8. Innocence - Unschuld

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  31.01.2017
Mittlerweile war Tobi schon ein Jahr lang tot und es fühlte sich immer noch so an als wäre der Autounfall, bei dem Tim am Steuer saß, erst gestern gewesen. Stegi war am Boden zerstört gewesen als er die Nachricht erfahren hatte, dass sein bester Freund tot war und brach von dem ein auf den anderen Tag sofort jeglichen Kontakt zu seinem Freund ab. Doch heute müsste er ihn wieder sehen.

Der Friedhof war, bis auf einige Gestalten, komplett leer. Die Sonne wurde von grauen Wolken verdeckt und die ganze Stimmung hatte keine gute Auswirkung auf den Studenten. Langsam ging er die schmalen Wege bis zu dem Grab seines besten Freundes entlang und hielt schließlich vor diesem an. Steif stand er da und verzog keine Miene. Lediglich ein paar Tränen bahnten sich den Weg über seine Wangen.

Er wusste nicht, wie lange er dort schon stand, ohne sich auch nur einen Zentimeter, bewegt zu haben. Doch plötzlich tauchte hinter dem Blond-haarigen ein Schatten auf. Als er diesen bemerkte, wusste er sofort wem dieser gehörte. Tim. "Na mein Kleiner?", sagte dieser mit gebrochener Stimme in die Stille hinein. Doch anstatt zu antworten, drehte Stegi sich einfach um, ging an Tim vorbei und würdigte ihm dabei keines Blickes. Sein langsamer Schritt wurde immer schneller, bis er schon fast rannte, denn er wusste ganz genau, dass Tim ihm hinterherrennen würde.

Am Parkplatz angekommen wurde er wieder langsamer und drehte sich schließlich um, um zu sehen, ob er den Braunhaarigen auch wirklich abgehängt hatte. "Stegi bitte warte!", hörte Stegi auf einmal die Stimme seines ehemaligen Freundes und hörte diesmal tatsächlich, aus irgendeinem Grund, darauf. Ein paar Sekunden später stand der Größere auf schon vor ihm und schaute ihm direkt in die Augen. Das erste Mal seit langem fühlte sich Stegi wieder sicher und geborgen. " Ich wollte dich um Vergebung bitten. Ich kann verstehen, wenn du jetzt nein sagst, aber bitte hör mir zu. Ich hatte keine Zeit dir alles zu sagen. Auf jeden Fall. Es ist nicht meine Schuld, dass er tot ist. Es war einzig und allein die Schuld des LKW Fahrers damals. Ich selbst habe mir auch monatelang die Schuld dafür gegeben, bis vor Gericht sich dann schließlich alles geklärt hatte und jetzt frag ich dich noch einmal. Stegi. Mein über alles geliebter, kleiner, süßer Delfin. Würdest du mir bitte vergeben.". Verwirrt starrte der Kleinere Tim an. Die Antwort auf die Frage wusste er schon längst. Natürlich hatte er Tim die ganze Zeit schon vergeben, wollte es sich allerdings nie eingestehen. Jetzt hatte er seine Entscheidung endgültig getroffen. Aber anstatt ihm zu antworten stellte sich Stegi auf seine Zehenspitzen und küsste Tim sanft auf die Lippen.
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120mal #Stexpert | #SaVaAwardsWhere stories live. Discover now