Kapitel 50

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*Emys Sicht*
In der Halbzeitpause machte mein Handy ein Geräusch.
Ich sah drauf und erwartete eigentlich eine Nachricht von Marco.
Jedoch war es von Instagram direct.
Von Lara.
Hm. Apropos Lara.
Lisa und ich hatten überlegt, was wir ihr Liebes tun könnten.
Sie würde Lisa ja wirklich gerne treffen.
Die Frage war nur, wann.
Ob es jetzt noch gehen würde.. Keine Ahnung.
Zumal die Fahrt von Dortmund nach Trier nicht zu unterschätzen war.
Fast drei Stunden und dass als Hochschwangere.
Nein, dass war nicht empfehlenswert.
Wenn überhaupt müsste das gehen, wenn Lara irgendwann in Dortmund war.
Das würde ich sie gleich mal fragen.
Aber erstmal las ich mir jetzt ihre Nachricht durch.
Hey :) Wie geht's dir und den Kleinen? Ich hoffe gut!
Und wie geht's Marco und Charlie?
Lass' dich von diesen ganzen komischen Nachrichten in der Presse nicht ärgern, du weißt die Wahrheit und dass ist das einzige, was zählt.
Ein Lächeln zauberte sich auf meine Lippen.
Danke, Lara.
Richtig, dass ist genau wie du es sagst.
Ich ärger' mich auch schon gar nicht mehr drüber 🙉
| Mir geht's gut, so wie auch den kleinen. Marco und Charlie auch.
Danke der Nachfrage :)
| Sag' mal, wann bist du denn das nächste Mal in Dortmund?
Die Frage war gestellt.
Dann legte ich mein Handy erstmal wieder Beiseite.
Denn die zweite Halbzeit fing an.
Und natürlich wollten Ania und ich, dass Marco und Łukasz genauso gut wie in der ersten Halbzeit waren.
Vielleicht sogar noch ein ticken besser.

Bei Ania sah man noch nichts.
Sie war auch erst in der zwölften Woche.
Noch konnten sie und Łukasz es geheim halten.
Doch so ab der fünfzehnten Woche würde es dann raus kommen.
Ob die beiden es freiwillig bekannt geben würden oder ob Łukasz es mal irgendwann in einem Interview sagte, blieb den beiden überlassen.
Wobei Łukasz die Chance, es im Feiertagsmagazin zu sagen, bereits verpatzt hatte.
Ich sah zu Ania, die die Chips in sich reinschaufelte, als ob sie ein Mähdrescher sei.
,, Hömma, Liebes..", sie stockte, hörte auf zu kauen und sah zu mir.
,, Hm?", sofort fing ich an zu lachen. Sie stimmte ein.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir uns dann von unserem Lachkrampf erholt und sahen einfach wieder auf den Fernseher.

Ania war nach der zweiten Halbzeit sofort wieder Heim gefahren.
Es war nunmal auch schon spät.
Und ich musste gleich auch ins Bett.
Denn immerhin musste ich Morgen wieder zur Arbeit.
Ja, meine Lust dazu war nicht vorhanden.
Aber was musste, dass musste.
In manchen Momenten fragte ich mich echt, warum ich mir den Scheiß noch antat.
In anderen Momenten wiederrum war ich dann doch echt froh, Lehrerin zu sein.
Es war so eine Hassliebe.

Ich umarmte Ania nochmal, bevor sie zur Tür ging.
,, Und du bist dir sicher, dass ich dir nicht beim aufräumen helfen soll? Du schaust echt müde aus.", ja.. Das stimmte. Ich war müde.
Wirklich müde.
Aber auch sie musste etwas schlaf abbekommen, daher nickte ich.
Sie seufzte.
,, Gut, wenn du meinst. Ich kann dich ja zu nichts zwingen.
Schlaf, Ähm.. Schlaft gut.", sagte sie lächelnd.
Dann war sie auch schon verschwunden und ich machte mich ans aufräumen.

Das Interview von Marco hatte ich verpasst.
Naja. Egal!
Ich war sowieso einfach nur müde, da konnte ich mir nicht auch noch ein Interview von Marco reinziehen.
Nein, es war nicht böse gemeint, auch wenn es jetzt vielleicht so klang.
Aber ich wollte seine Stimme nicht durch den Fernseher hören, ich wollte sie neben mir hören.
Nicht hunderte von Kilometern von mir entfernt, sondern nicht mals ein Meter von mir entfernt.
Doch er kam erst heute Nacht wieder.
Dass konnte und wollte ich nicht durchhalten.
Was auch immer heute mit mir los war.
Gut ging es mir nicht.

Vermutlich sollte ich mir nicht weiter Gedanken darüber machen.
Bei Charlie war ich immerhin auch ständig müde.
Aber irgendwie war es ein komisches Gefühl, jetzt wieder die Tritte zu spüren.
Zuletzt hatte ich sie immerhin vor knapp sechs Jahren gespürt.
Und nun waren es sogar doppelt so viele Tritte.
Einfach nur verrückt, was eine einzige Begegnung ausgelöst hatte.
Hätte mir jemand unsere Geschichte vor einem Jahr erzählt, so wie sie jetzt abgelaufen war, dann hätte ich es nur belächelt und gemeint:,, Ja, natürlich. Aus welchem Märchen hast du dass bitte?"
Wenn ich ehrlich war, hatte ich mit einer so schnellen Schwangerschaft nicht gerechnet.
Aber so spielte halt das Leben.

Auch wenn Marco mir oft genug zeigte, dass er mich liebte.
Die Angst, dass es nach der Geburt von Josie und Elyas so wie bei Charlie sein würde, war immer da.
Es war sicherlich nicht ganz einfach.
Ihm in sowas ganz zu glauben, fiel mir bis heute schwer.
Bis heute tat ich mir damit teilweise wirklich sehr schwer.
Aber mir konnte es keiner verübeln.

Nachdem ich alles endlich aufgeräumt hatte, wollte ich einfach nur noch ins Bett.
Die Müdigkeit kroch immer und immer mehr an mir hoch.
Meine Augenlider fielen immer und immer wieder zu.
Oh man, was war bloß mit mir los?
Den ganze Tag war ich schon so lustlos..
Und einfach generell.
Irgendwie bedrückte mich etwas..
Es war die Tatsache, dass alles und jeder unsere Beziehung in letzter Zeit kritisiert.
Jedes kleine Fangirl suchte die Macken und Kanten an mir, um mich damit schlecht zu machen.
Das ging mir sowas von auf die Nerven..
Vielleicht sollte ich mich wirklich mehr aus der Öffentlichkeit zurück ziehen..

Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte ich mein Handy vom Nachttisch genommen und öffnete Instagram.
Tief, wirklich tief musste ich in der App rumwühlen, bis ich endlich die Konto löschen Funktion fand.
Ja, es wäre besser so.
Ich würde mir einfach nochmal ein neues Konto anlegen.
Ein privates.
Wo mir nur Leuten folgen konnten, die ich auch kannte.
Eine gute Idee...
Also drückte ich nach dem eingeben meines Passwortes auf Löschen.
Und zack, wurde ich aus der App geschmissen.

Ich fühlte mich nun befreiter.
Ehrlich gesagt wusste ich nicht ganz weshalb.
Aber die Entscheidung war keinen Falls eine schlechte gewesen.

Nun wusste ich auch endlich, was ich in all den letzten Monaten so vermisst hatte.
Meine Privatsphäre.
Klar, meine vollkommene Privatsphäre würde ich nie wieder zurückerhalten.
Dass war mir bewusst.
Jedoch würde ich mich mit solchen Schritten mehr zurück ziehen.
Was ich schon hätte viel früher tun sollen..

(2)EMY||Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt