Peter Pettigrew

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Das wäre also erledigt. Fluchtversuch: gescheitert. Verdammt.
Ich kann Draco unmöglich fragen, ob er eine Idee hat, hier lebend rauszukommen.
Erstens werde ich ganz sicher nicht nocheinmal meinen Stolz für eine dumme Antwort hingeben und zweitens hat er wahrscheinlich eh keinen Plan. Los, Hermine, denk schon. Ich könnte versuchen, ganz laut zu schreien, dann würde eventuell jemand kommen, die Tür auf machen... und ich wäre tot bevor ich das Wort "Zauberstab" sagen könnte. Also nicht schreien.
Dann könnte ich von selbst versuchen die Tür irgendwie aufzubrechen. Aber mal angenommen, ich würde dies schaffen, wie sollte ich aus dem Haus hier heraus kommen? Jetzt wo Bellatrix und die anderen Todesser wahrscheinlich noch mehr aufpassen werden, dass niemand entkommt. Also hat sich wohl auch das erledigt. Und wenn ich...

Bum.

Draco und ich sehen uns erschrocken an. "Was..." frage ich panisch. "Was war das?" Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. "Keine Ahnung."
Dann hören wir ein poltern.
Jemand kommt die Treppe zu unserem Kerker hinunter. Ich setze mich gerade auf und sehe zur Tür.

Peter Pettigrew schaut uns mit seinem wahnsinnigen Blick an. Er zieht einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche und schaut dabei so, als hole er ein Bonbon oder einen Lutscher für ein kleines Kind hervor. Allerdings weiß ich genau, dass das Lächeln, das er uns schenkt keineswegs von guter Absicht ist.

"Das Schlammblut zuerst." sagt er und sieht mich an. "Na los, komm schon."
Ich muss einsehen, dass ich keine Chance habe. Je länger ich warte, desto bedrohlicher wirkt er auf mich.
Hätte ich einen Zauberstab könnte ich jemanden wie Pettigrew zwar mühelos besiegen, aber in diesem Moment habe ich keinen Zauberstab.

Ich erhebe mich zögernd und gehe auf Pettigrew zu. Währenddessen werfe ich einen kurzen Blick auf Draco, der mich mit einem Gesichtsausdruck beobachtet, den ich nicht ganz deuten kann. Angst? Erleichterung? Sorge?
All das kommt mir vor, als geschehe es in Zeitlupe.

Als ich Peter Pettigrew erreicht habe, packt er mich grob an der Schulter, schließt die Tür wieder ab und zerrt mich die Treppe hinauf. Ich stoße einen erstickten Schrei aus, Tränen treten mir in die Augen und ich versuche, sie wegzublinzeln. Wurmschwanz hechelt mir seinen dreckigen Atem ins Gesicht und mir wird schlecht.

Dann haben wir das Ende der Treppe erreicht.

Im Kerker oder doch im Herzen?Where stories live. Discover now