Kapitel 10: Fieberanfälle in Down Under

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„Okay.", murmelte ich mir selbst zu, nachdem ich wieder aufgelegt hatte, „Okay." Ich brauchte Decken und die Idee mit dem Waschlappen ging auf jeden Fall auch noch. Nachher im Flugzeug würde das schwerer werden.

„Mira?" Ich beugte mich wieder über sie. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, das allerdings sofort wieder verschwand. Sie schaute todunglücklich. Kein Wunder.

„Pass auf, wir müssen dich warmhalten, okay?", fing ich an, „Ich such dir ein paar Decken zusammen und darin wickele ich dich ein, ja? Die Wärme hilft hoffentlich gegen das Fieber." Und einen Tee brauchte sie auch. Und Medikamente, für alle Fälle. Irgendwie war ich leicht durcheinander. Körperlich und geistlich hatte ich mich auf Tour eingestellt, auf Schlafmangel, Proben und was weiß ich noch alles. Stattdessen fühlte ich mich wieder nachhause zurückversetzt, um mich um ein krankes Kind zu kümmern. Das warf einen aus der Bahn. Irgendwie.

„Okay.", flüsterte sie und schloss die Augen. „Mir tut der Hals weh, Armin.", kam es dann noch von ihr und ich war kurz davor, den Seufzer aus meinem Mund zu unterdrücken. Halsschmerzen also auch noch. Ganz toll.

„Ich besorg dir gleich einen Tee.", murmelte ich in ihre Richtung und sah mich erstmal nach weiteren Decken um. Meine Bettdecke musste herhalten, genauso wie zwei dicke Wolldecken aus dem Schrank. In diesem Moment war ich heilfroh, dass wir im Moment noch in Russland waren. Hier war es nicht sonderlich warm und es gab im Zimmer genügend Ersatzdecken, falls einem zu kalt war.

Die Decken wickelte ich Mira um und als sie so dick eingepackt dalag, schien sie das wohl schon wieder witzig zu finden. „Jetzt bin ich wie eine Raupe.", kicherte sie und streckte die Arme lang. Okay, Mira-Raupe in ihrem Kokon aus Decken schien es ein kleines bisschen besser zu gehen.

„Gut Mira." Ich setzte mich kurz neben sie auf die Bettkante, „Ich...geh jetzt kurz runter. Frühstücken." Auch wenn ich sie hier schlecht alleine lassen wollte, ich musste kurz nach unten und den anderen Bescheid sagen. Das Frühstück war da eigentlich nur der zweite Grund, „Dann schau ich nochmal wegen Medikamenten, okay?" „Okay.", murmelte sie und rutschte tiefer unter die Decke, „Du bist aber gleich wieder da? Bitte?" Doch ich nickte. Alles war gut, um Mira zu beruhigen, auch wenn ich nicht wusste, wie lange es dauern würde, bis ich wieder hier war.

Fast mein gesamtes Team hockte schon unten beim Frühstück und ich wurde ein bisschen mit Spott empfangen, als ich mich setzte. Ja ja, ausgerechnet der Mann, wegen dem man monatelang auf Tour geht und der eigentlich als Vorbild dienen sollte, kommt zu spät zum Frühstück. Ich kam selten zu spät.

„Kommt schon, jetzt lacht ihn nicht aus." Eller zeigte dann immerhin doch noch etwas Verständnis. Gut so. Wenigstens einer.

„Mira ist krank.", schoss ich los, ohne Umschweife und erntete verwunderte, fassungslose Blicke. Genauso fühlte ich mich fast auch.

„Krank? Wie, krank?" Ich las es Danielle quasi von den Augen ab. Unsere Probleme mit und wegen Mira wurden größer. Auch wenn Mira selbst nur vielleicht an einem kleinen Teil selbst Schuld war.

„Sie hat ziemlich hohes Fieber, musste letzte Nacht kotzen und Halsschmerzen hat sie jetzt auch noch.", erklärte ich und kam mir irgendwie vor wie ein Arzt, „Ist gestern irgendwas passiert, während sie mit euch unterwegs war? Irgendwas Falsches gegessen, vielleicht ist sie in irgendeinen Bach reingefallen oder war allgemein nicht warm genug angezogen?" Ich durchbohrte den Rest mit ungeduldigen Blicken. Das Schweigen dehnte sich aus, während Lauren anfing, sich auch noch konzentriert die Nase zu reiben.

„Also, wo reingefallen ist Mira bestimmt nicht. Das hätten wir todsicher mitgekriegt.", kam es schließlich von Richard und das hörte sich schon mal sehr erleichternd an, „Mira war auch die ganze Zeit bei uns. Irgendwas Herausragendes war nicht."

Intense (Armin van Buuren-Fanfiction)Where stories live. Discover now