Kapitel 6

119K 3.5K 742
                                    

Logan's POV:

Es waren zwei Wochen vergangen. Zwei Woche die mich an den Rand des äußersten getrieben haben. Ich vermisste sie, das konnte ich nicht mehr leugnen. Die Versuchung einfach zu ihr zu fahren, selbst um sie einfach nur zu sehen war so stark, dass ich mich nur mit größter Selbstbeherrschung davon abhalten konnte. Heute war Tag 15. Und heute hatte ich eine Entscheidung getroffen.

Es konnte nicht mehr so weiter gehen. Meine Beherrschung hang am
seidenen Faden. In den letzten
Tagen war ich ein paar Mal bereits im Auto gesessen, um zu ihr zu fahren. Doch ich hatte es einfach nicht geschafft den Zündschlüssel im Schloss herumzudrehen. Die Gründe die mich daran hinderten, waren auch gleichzeitig die selben, die die Entfernung zu ihr so schmerzhaft machten.
Ich wünschte mir dass sie bei mir war, dass sie auf mich wartete wenn ich nachhause kam, dass sie an der Küchentheke saß und mir zusah während ich für sie kochte und selbst dass sie mich anrief, um mir die belanglosesten Dinge zu erzählen. Es würde mir schon reichen ihre Stimme zu hören. Und egal wie erbärmlich sich diese Gedanken in meinen Ohren anhörten, war es doch alles was ich wollte.

Ich sollte es nicht wollen, durfte es nicht wollen. All diese Wünsche waren Fantasien die sowieso niemals Wirklichkeit werden würden.
Und deshalb brauchte ich eine Auszeit. Ich konnte die Kontrolle über mich selbst nicht zurück gewinnen, wenn ich in einer Wohnung blieb die mich mit jedem Stück an sie erinnerte. Ich wusste selbst dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis ich all meine Regeln über einen Haufen werfen würde.

Kate's POV:

Mia strahlte mir entgegen als ich durch die Menschenmenge hindurch auf sie zu lief.
" Schön das du wieder da bist ", quietschen sie und schloss mich fest in die Arme.
" Ich bin froh wieder da zu sein ".
Sie lies mich los und nahm mir eine meiner Taschen ab, während wir uns auf den Weg zu ihrem Auto machten.
" Na dann erzähl mal. Wenn du Silvester schon ohne mich verbringst, hoffe ich mal das es sich wenigstens gelohnt hat ".
" Wir feiern nächstes Mal zusammen, versprochen ", sagte ich. Sie schenkte mir einen selbstzufriedenen Blick.
" Das hoffe ich doch ".
" Es war wirklich schön mal wieder zuhause gewesen zu sein. Das Leben das ich in Deutschland geführt habe, unterscheidet sich unheimlich von dem das ich jetzt führe. Es hat gut getan mal wieder von gewöhnlicher Routine umgeben zu sein. Aber nach zwei Wochen hat es auch wieder gereicht ", erzählte ich.
Meine Mutter hatte sich während meinem Besuch größte Mühe gegeben mich abzulenken. Wir hatte alte Filme gesehen, waren shoppen gegangen und sie hatte mir meine Lieblings Gerichte gekocht. Dafür war ich ihr unheimlich dankbar. Mit ihrer Hilfe hatte ich kaum an Logan gedacht. Nur wenn ich Abends im Bett lag, hatte ich keine Kontrolle mehr über meine stummen Tränen und den pochenden Schmerz in meiner Brust. Man sagte immer das Schmerz vergehen würde und man mit jedem Tag der Besserung entgegen kam. Doch der Schmerz war immer noch so stark, wie am ersten Tag unserer Trennung. Meine Gefühle für Logan waren immer noch die selben. Und ob sich das je ändern würde bezweifelte ich.

Mia wirkte ein wenig abwesend als sie antwortet:
" Manchmal braucht man einfach seine Familie ".
Ihr Blick war starr nach vorn gerichtet und als ich besorgt ihre Hand ergriff, schien sie wieder zu sich zu kommen. Sie sah mich an, lächelte leicht und bedeutete mir das alles okay sei.
Das Mia das Thema Familie nicht besonders gut tat wunderte mich nicht. Nachdem ihre Eltern kurz nach ihrem Achtzehnten Geburtstag bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, hatte sie nur noch ihre jüngere Schwester, die sich irgendwo in den USA abgesetzt und den Kontakt zu Mia abgebrochen hatte. Und auch wenn sie es nicht zu zeigen versuchte wusste ich das ihr ihre Schwester fehlte.

*
Mia setzte mich an meiner Wohnung ab und ich winkte ihr zum Abschied hinterher. Patrick, der Portier, half mir freundlicherweise dabei meine Koffer in die Wohnung zu schleppen. Ich hatte eindeutig mehr eingepackt als nötig gewesen war. Nachdem ich den Kofferinhalt verstaut und meine Jeans gegen eine bequeme Sport Leggings eingetauscht hatte, machte ich mich auf die Suche nach etwas essbaren. Blöderweise hatte ich vor meinem kleinen Urlaub dafür gesorgt, alles was schlecht werden könnte zu entsorgen, so dass außer einem Päckchen Nüssen nicht viel übrig geblieben war. Zu meinem Glück fand ich dann doch noch eine Büchse Dosenravioli. Zugeben das Zeug schmeckte scheußlich, aber es war immer noch besser als gar nichts.

What we needWo Geschichten leben. Entdecke jetzt