Kapitel 7

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Logan's POV:

Mein Herz pochte unruhig in meiner Brust, den Blick auf die schlafende Frau in meinen Bett gerichtet. Wie oft hatte ich mir in den letzten Tagen diesen Anblick herbeigewünscht? Ihr langes Haar quer über dem Kissen verteilt, das Gesicht tief in den Laken vergraben, die langen Wimpern, die makellose Haut und das Geräusch ihrer leisen, gleichmäßigen Atemzüge in der Stille. Draußen war es noch dunkel, lediglich die Lichter der Stadt fielen durchs Fenster und erhellten gerade genug damit ich Kate's klare Gesichtszüge erkennen konnte.

Ich kam mir vor wie ein Psychopath während ich indem Sessel, nur einen knappen Meter vom Bett entfernt, saß und ihr bereits seit Stunden einfach nur beim schlafen zusah, doch ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Ich hatte geduscht und frische Sachen angezogen und dennoch konnte ich ihren Geruch immer noch auf meiner Haut riechen und ihre weichen Kurven unter meinen Fingerspitzen fühlen. Zu gern wäre ich einfach wieder ins Bett zurück gekrochen, hätte sie eng an mich gezogen und sie bis zum Morgen einfach nur in meinen Armen gehalten.
Fuck!

Ich liebte sie. Sie war alles was ich mir nur hätte wünschen können. Absolut perfekt. Doch ich konnte sie nicht haben. Das Risiko war einfach zu hoch. Wenn sie erst einmal erkennen würde wie kaputt ich war, würde sie mich verlassen. Früher oder später. Ich wusste selbst dass ich schon viel zu tief in der scheiße steckte, aber ich würde nicht zu lassen, dass sie ihre Zeit mit mir verschwendet. Und deshalb musste ich gehen, nur so konnte ich uns beiden noch mehr Schmerzen ersparen.

Ich hielt den Briefumschlag fest zwischen meinen Fingern. Dieser Brief war das einzige was ich ihr geben konnte. Und hoffte das sie dadurch verstehen könnte, wieso ich gehen musste.
Ich drehte den Umschlag hin und her. Es waren nur ein paar Stücke Papier, die kaum ein Gewicht hatten, aber für mich fühlte es sich an, als hätte ich den Umschlag mit Steinen befühlt.
In diesem Brief stand all das, was ich niemals zuvor jemandem erzählt hatte.
In diesem Brief stand alles über meine Vergangenheit.

Mein Handy vibrierte und als ich die Nummer meines Assistenten Sam erblickte, wusste ich das es Zeit war zu gehen.
" Der Jet steht bereit, der Pilot trifft gerade die letzten Vorbereitungen. Ich habe James zu ihrer Wohnung schicken lassen, er müsste in c.a 10
Minuten bei ihnen sein, um sie zum Flughafen zu fahren. "
" Danke Sam ", antwortete ich leise und legte auf.
Ich schloss die Augen und fuhr mir mit der Hand durch mein zerzaustes Haar.
Das beste wäre wohl ich würde den Brief einfach neben sie aufs Kissen legen und gehen. Doch ich hatte dieses unglaubliche Verlangen sie noch ein letztes Mal zu berühren.
Ich richtete mich auf und trat näher ans Bett heran. Nur ein letztes Mal.

Ich legte den Brieg neben sie und beugte mich über ihren schlafenden Körper. Bevor ich mir überhaupt bewusst war was ich eigentlich tat, zeichnete mein Daumen zärtlich die Konturen ihres Wangenknochens nach.
Es war wie ein Drang gegen den
ich mich nicht wären konnte.
Meine Finger strichen langsam über ihr Haar und ich kam ihr noch etwas
näher, um ihre Stirn zu küssen. Meine Lippen berührten ihre Haut nur federleicht. Ich übte keinerlei Druck aus, brauchte nur diesen kleinen Kontakt zu ihren Haut.

*

Als ich das Gebäude verlies und auf James Wagen zusteuerte, fühlte ich mich wie betäubt. Ich durfte nicht noch einmal zurück blicken und musste mir immer wieder sagen, dass das was ich tat das Richtige war.
" Sir ", James nickte mir diskret und höflich wie immer zu und nahm mir die Reisetasche ab, um sie im Kofferraum zu verstauen.
Während der Fahrt sprach James nicht. Und auch wenn ich dies normalerweise unglaublich angenehm fand, wünschte ich mir beinahe er würde irgendeinen dummen Smalltalk beginnen, damit ich mich ein wenig von meinen eigenen Gedanken ablenken konnte.
Ich zog mein Telefon hervor und rief die Nummer meines Onkels auf.
" Harold Donevan ", brummte er verschlafen in den Hörer.
" Onkel Harry, hier ist Logan ."
" Logan? Wieso zur Hölle rufst du um äh.... halb 5 Uhr morgens an ?", fragte er verärgert.
" Ich werde die Stadt für einige Zeit verlassen und wollte das du es weist. Ryan wird morgen aus den Flitterwochen zurück kommen, er wird nicht wissen wo ich sein werde, nur dass ich weg bin. Ich bitte dich deshalb ihm nichts zu sagen, selbst wenn er dich darum bittet ".
Die Leitung blieb still, aber ich konnte meinen Onkel atmen hören. Nach einiger Zeit fragte er dann:
" Ist es wegen ihr? Verlässt du wegen ihr die Stadt und willst nicht das Ryan es weis, sodass sie es nicht erfährt ? ".
Ich atmete tief ein.
" Ja ", antwortete ich knapp.
Harold atmete schwer aus.
" Gut ich werde ihm nichts sagen. Aber wo willst du überhaupt hin ?".
" New York ".
" New York ?".
" Ja ich habe dort eine Wohnung die ich bei Geschäftsreisen nutze ", erklärte ich.
" In Ordnung. Pass auf dich auf und ruf mich an falls du etwas brauchst, egal was."
" Werde ich, danke ".

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