Kapitel 4: Holt mich hier raus

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Als sie erwachte, saß sie in luftiger Höhe.

Reflexartig klammerte sie sich an den nächst näheren Ast.

Wo bin ich? Was mache ich hier oben?
Da fiel es ihr wieder ein.
Sie schluckte.

Sie sind nicht gekommen.

Sie haben mich im Stich gelassen.

Die Gedanken schwirrten in ihrem Kopf und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Sky saß ganz oben in der Baumkrone.

Wenn ich hier runtergefallen wäre.
Dachte sie ehrfürchtig.

Doch jetzt musste sie etwas anderes tun als über hohe Bäume nachzudenken.
Vielleicht kommen sie heute nochmal, um nach mir zu suchen.

Da es jetzt etwas wärmer war, suchte sie den Stock und zog ihre Jacke aus, knotete die Jacke darum und legte den Stock neben sich. Jetzt erst betrachtete sie richtig die Landschaft und den Himmel.

Die Sonne ist schon aufgegangen und nun zeigte sich ein strahlend blauer, wolkenloser Himmel.
Ihr Blick streifte die Bäume.
Einige waren riesig, andere wiederum kleiner, als der auf dem sie saß.

Wunderschön.

Eigentlich. In weiter Ferne erblickte sie einen großen See. Viel größer als der, den sie mit James und ihren Eltern gesehen hatte.

Als sie den See anschaute, merkte sie den Hunger und, dass sie schnell etwas trinken musste.

Doch das war Sky egal. Sie wartete auf ihre Eltern.
Denn sie wusste, dass sie irgendwann zurückkehren müssen.

Ich muss durchhalten.

Ich weiß sie werden bald kommen.

Und sie wartete. Sie wartete lange. Sie wartete sehr lange.
Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als sie dachte:

Eine kleine Pause kann doch nicht schaden. Ich muss etwas essen und trinken. Sonst habe ich keine Kraft mehr.

Sie suchte noch ein letztes mal den Horizont ab, dann kletterte sie schweren Herzens den Baum hinunter.
Alles schmerzte und ihr rechter Fuß war eingeschlafen.

Vorsichtig kletterte sie hinunter und erreichte den Boden.
Wo war doch gleich der See?
Sie erkannte schon das Glitzern zwischen den Bäumen und lief darauf zu.

Als sie am See war, bückte sie sich hinunter und trank. Ihre Lippen waren schon rissig und trocken, doch das Wasser half. Leider nicht gegen den Hunger.
Ihr Gesicht spiegelte sich in dem klaren Wasser.
Sie wusch sich noch das Gesicht und stand dann auf.

Ich brauche was zu Essen!

Sie schaute sich um. Sie kannte sich nicht aus mit essbaren Dingen in Wald.
Sie hatte mal Survival Trainings angeschaut, aber was sie da aßen, dass traute sie sich lange nicht zu.

Ihr Magen knurrte und ihr wurde schnell klar, dass sie etwas zu Essen brauchte.
Ihr Magen fühlte sich leer an und es rumorte noch einmal.

Was kann man hier bloß essen?
Nüsse? Beeren? Sind die giftig?

Sie machte sich auf die Suche.
Doch sie musste sich auch merken, wo der See war.
Ihre einzige Wasserquelle, bis jetzt.

Bald darauf entdeckte sie einen Baum, auf dem etwas wie Nüsse wuchsen.

Sind das Eicheln?

Sie sahen komisch aus, doch nach einigen Versuchen knackte sie die Schale unter ihrem Fuß.
Sie steckte sich die Nuss in den Mund, um sie danach gleich wieder auszuspucken.

Iiiieeehh sind die bitter.

Sie merkte, dass es im Moment das einzige war, was sie zu Essen hatte und so sammelte sie die Nüsse soviel wie sie tragen konnte.
Sie versuchte sich satt zu essen.
Das knurren im Magen und das Hungergefühl ließen nach, doch sie fühlte sich nicht satt.

Besser als nichts.

Sie lief zurück zum See.
Sie knackte die Nüsse und steckte sie sich in die Taschen.
Sie kletterte erneut den Baum hinauf.

Dieses mal warte ich solange bis sie kommen.
Sky wartete und aß zwischendurch widerwillig ein paar Nüsse.
Sie musste gestärkt sein.

Es wurde Nachmittag und die Nüsse halfen nichts mehr gegen den immer stärker werdenden Hunger.
Sie brauchte noch etwas anderes.
Sie beschloss, schnell hinunter zu klettern, um nach etwas anderem zu suchen.
Gesagt, getan.
Kurzerhand kletterte sie hinunter und machte sich auf den Weg.
Sie trank kurz aus dem See und verschwand im Gestrüpp.

Sie war viel zu vertieft in ihre Suche, denn in diesem Moment ertönten Motorengeräusche, die sie erst viel zu spät bemerkte.

Mein AdlerWhere stories live. Discover now