8. Vater

4.1K 250 45
                                    

Verdammt. Ryuzaki verstand die Welt wieder Mal nicht.

„Bleib hier, Papa, bitte."

Na toll. Sie redete im Schlaf.
Was sollte er machen?
Dableiben und warten bis sich ihr Griff lockerte?
Ihre Hand versuchen zu lösen?
Doch wenn er das machen würde, würde sie wahrscheinlich aufwachen, wenn er aber wartet, könnte das Stunden dauern, oder aber...
Der Junge nagte wieder nachdenklich an seinem Daumen, während er an der anderen Hand festgehalten wurde.
Vielleicht aber...oder,...nein.
Er verbrachte so viel Zeit mit dem Denken, was er nun machen sollte, dass er gar nicht bemerkte, dass Jess ihn bereits losgelassen hat.

Ganz verwirrt musterte er die, zur Seite gerollte, Schlafende.
L versuchte ihre Gesichtszüge einem vertrauten Bild zuzuordnen.
Engel, genau das war es, an was sie ihn erinnerte. Ihr Gesicht hatte dieselben zarten Züge, wie die der Geschöpfe die er von Bildern kannte. Ironisch. Genau diese Person hatte einen Todesgott an ihrer Seite.

Glücklich den Fall ‚J's Gesicht' gelöst zu haben, ging er aus ihrem Zimmer und begegnete prompt wieder jemanden.
Zerdas flatterte gerade mit einem frisch geklauten Beutel Äpfel den Hotelgang entlang.
Er schaute L ziemlich ärgerlich an. Was machte dieser Mensch bei Jess?

„Wie ich sehe, hast du deine heißgeliebten Äpfel gefunden."

Es war gar kein Gesprächsanfang, auch kein Ende, sondern eine Tatsache.
Bevor Zerdas auch nur antworten konnte, verschwand der Typ mit der etwas schiefen Haltung hinter seiner Hotelzimmertür.

Was ist das bloß für ein komischer Mensch?
In einen Apfel reinbeißend, schwebte Zerdas in das Hotelzimmer und betrachtete zufrieden, wie seine Death Note Besitzerin schlief.
Er hätte sie die ganze Zeit beobachten können, so wie damals in der Welt der Shinigamis.
Er wusste, dass früher oder später sein Kopf dafür fällt.
Jess ahnte natürlich nichts von seiner Liebe zu ihr, er hatte es bis jetzt noch nicht erwähnt und er würde es vorerst für sich behalten.
Deswegen hat er ihr auch das
Death Note gegeben, um ihr nah zu sein und um Kira zu stoppen, denn auch Zerdas hatte eine Hass auf ihn. Im Gegensatz zu anderen Shinigamis tötete er ungern Menschen, er hat Respekt vor ihnen. Er war selber ein Mal ein Mensch, genau wie der Rest. Doch im Vergleich zu den Anderen hat er das Death Note nicht freiwillig benutzt, deswegen ist er nicht dieser Art von Shinigami der die Menschen verhöhnt.
Er will dieses unsinnige Morden enden lassen. Für seine ehemaligen Brüder und Schwestern, für J's Vater und für Sie.
Damit er sie glücklich sehen kann.

L setzte sich wieder an seinen Computer.
Er schätzte die Ruhe und dachte nach, während er seine Lakritzschlangen wie Spaghetti in den Mund zog.
Die Ermittlungen schlugen in eine erfreuliche Richtung ein.
Ein Erfolg. Lawliet seufzte.
Dieser Erfolg wird nicht lange von Dauer sein. Selbst wenn Light Kira ist, wird es schwer sein, Beweise zu finden, die Aussagekräftig genug sind. Er wird die Kameras und Wanzen sicher Bemerken und sich auffällig unauffällig verhalten und das war eine Tatsache, denn anders würde er sich verdächtig machen.
Die Kameras sind so gesehen der Beweis dafür, das Light nicht Kira ist...das denkt er, doch in Wirklichkeit, lässt es die Prozentzahl weder sinken, noch steigen.
Es ist einfach nur eine Absicherung, doch das reicht Ryuzaki nicht.
Seiner Meinung nach verlaufen die Ermittlungen viel zu langsam.

Er schaltete seinen Computer aus. Heute würde er sowieso nichts mehr ausrichten können und er brauchte, leider Gottes, auch etwas Schlaf.
Die Füße schwer hebend, stampfte er in sein Schlafzimmer, zog seine Hose aus und fiel ins Bett.
Vielleicht würde er wenigstens 2 oder 3 Stunden schlafen können, ohne von Albträumen hoch zufahren.

Er dachte an Jess.
Er konnte nachvollziehen, dass sie von ihrem Vater träumte, sie musste ihn sehr vermissen.

L saß auf seinem Bett, wie immer in seiner Hocke, als er bemerkte, dass er wieder zu sehr an die schlimmen Verbrechen dachte, die er lösen musste.
Er hatte nie einen Vater, jedenfalls keinen an den er sich erinnern konnte.
Watari war sowas ähnliches wie eine Vaterrolle, ja, vielleicht, doch er würde niemals wissen wie es sich anfühlt einen leiblichen Vater zu haben.

Zusammengekauert, auf der Seite liegend, die Knie an die Brust gezogen, deckte er sich zu.

„Bitte, lass es wenigstens ein paar Stunden werden."

Ob sein leises Gebet erhört werden sollte, würde sich zeigen.
Nach 2 Minuten war der Meisterdetektiv eingeschlafen.

L Like Love || Death Note ffWhere stories live. Discover now