31. Spiel für mich

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Verwirrt blickte sie ihn an.
Sie war gespannt, auf jeden Fall und noch sehr, sehr verwirrt.

Kurz dachte sie, er hätte den Kuss erwidert, konnte spüren, dass sich seine Lippen sanft bewegten, doch wahrscheinlich war es bloß eine Wunschvorstellung.
Ob sie enttäuscht war? Ja, und wie.

„Natürlich, um was geht's?"

Beide versuchten sich so zu verhalten, als wäre das grad eben nie passiert, doch in ihren Köpfen sah es ganz anders aus.

„Spiel Kira für mich."

Was?
Mit offenem Mund stand sie da, starrte ihn einfach nur an.
Sie sollte was tun?
Langsam zweifelte sie an ihrem Verstand.

„Was?"

„Spiel Kira für mich."

Sie war leicht gereizt.

„Ich habe schon verstanden, was du gesagt hast."

„Warum fragst du dann?"

Aussichtslos. Sie schüttelte ihren Kopf, als wollte sie, die sarkastische Gedanken in ihr verbannen.

„Warum soll ich das tun?
Ich werde keine Menschen töten!"

Was dachte er sich nur dabei?
Jess fühlte sich leicht hintergangen, als hätte er den Kuss für diese Bitte ausgenutzt. Ihr Kiefer verhärtete sich. Sie war etwas wütend. Etwas.

„Das verlangt keiner von dir."

Warum war er nur so kompliziert? Langsam atmete J ein und aus, dann setzte sie sich neben L.

„Was hast du vor?"

Zaghaft lächelte er sie an.
Das Herz, des Mädchen fing wieder an, wie wahnsinnig zu pochen. Warum?
Langsam wurde es wirklich nervig. Verzaubert blickte sie in seine Augen. In Wirklichkeit fand sie es wunderschön, sie konnte nie genug von diesem Gefühl bekommen. Diesem Gefühl, wenn er sie so anschaute.

„Ich brauche einen zweiten Kira, jemanden, der Light entlarvt.
Ich weiß, es ist gefährlich, doch wir müssen alles Nötige tun, um ihn zu fassen. Ich selber werde mich auch zu erkennen geben, dadurch sabotiere ich für eine kurze Zeit seinen Plan mich umzubringen."

Sie wurde blass.

„E-er will dich umbringen?"

Eigentlich war es eine ziemlich hirnlose Frage.

„Ich würde mich auch aus dem Weg schaffen wollen, wenn ich Kira wäre."

Nachdenklich rührte er in seiner Tasse. Ein Zuckerwürfel fiel rein, ein Zweiter und Dritter, L dachte kurz nach, danach folgten auch schon 4 und 5.

„Ich werde niemanden sterben lassen und schon gar nicht dich."

Traurig blickte er in den schwarzen Kaffeeabgrund.

Seine Worte hallten ihn ihrem Kopf nach. Und schon gar nicht dich...

„Was muss ich tun?"

Lawliet stellte seine Tasse ab.
Er wusste wie er sie manipulieren konnte, also nahm er ihre Hände, drückte sie.
Sie zu beeinflussen war der Grund für die Geste, auch wenn er in seinem Unterbewusstsein wusste, dass er es auch tat, weil es ihm irgendwie gefiel.

„Es wird einen zweiten Kira geben, der morden wird, doch auf eine ganz andere, naive Art.
Ich werde Light bitten bei unseren Ermittlungen zu helfen, er wird denken, dass ich ihm vertraue.
Dann kommst du ins Spiel."

Die Grünäugige schluckte.

„Du wirst, nach wie vor bei den Ermittlungen helfen, doch wirst du Light vorspielen, dass du der zweite Kira bist und ihn bewunderst und anhimmelst.
Bring ihn dazu mit dir gemeinsame Sache zu machen, bringe ihn dazu zu töten."

„Und was ist, wenn er mir nicht vertraut?"

Ihre Hände kribbelten.

„Er wird dir vertrauen, das weiß ich. Du bist Psychologin, manipulier ihn, tricks ihn aus."

Ryuzaki blickte zur Seite.

„Bring ihn dazu, sich in dich zu verlieben, Liebe macht schnell unaufmerksam."

Sie sollte was?

„Als ob sich Kira in mich verlieben könnte."

Nachdenklich fuhr sich L mit dem Daumen über seine Lippe.

„Ich glaube du könntest jeden Mann dazu bringen, sich in dich zu verlieben."

Er stand auf und holte sich Kekse und noch mehr Kaffee aus der Küche.

Verwirrt saß sie da.
Das hatte er gerade nicht gesagt?
War das ein Hinweis?
Eine Andeutung?
Plötzliche Hoffnung blühte in ihr auf. Jeder Mann? Hieß das auch L?
Ihre Wangen färbten sich knall pink.

L Like Love || Death Note ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt