4 | Befreit?

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Ich habe Draco Malfoy noch nie sonderlich getraut, kann aber auch nicht behaupten, dass ich ihn hasse. So etwas hätte ich ihm niemals zugetraut. Im Gegensatz zu Malfoy wusste ich von Tom Grave gar nichts, nur seinen Namen.
Ich wartete bis Tom sprach. ,,Nun, Miss Granger, weißt du warum du hier bist?"
Ich überlegte ob ich ihn anlügen sollte, einfach um zu zeigen, dass ich nicht völlig verwirrt und überfordert mit der Situation war, ließ es dann aber sein. ,,Nein", antwortete ich mit viel zu hoher Stimme. Tom lachte leise. Es war ein kaltes und herzloses Lachen, das jeden Knochen in mir zum Erstarren brachte.
,,Das denke ich aber doch."
,,Vielleicht erklärst du es mir ja!" Die Angst machte mich mutig und wütend. Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, warum mich jemand einsperren sollte, bis mir das Gespräch zwischen den beiden einfiel, was ich mitgehört hatte.
,,Du hast uns belauscht und ich glaube nicht, dass du es für dich behalten hast."
Innerlich fragte ich mich, was er mit mir tun würde, doch ich zeigte nichts von all dem. Tom hatte noch nicht geendet. ,,Allerdings habe ich mir natürlich auch schon überlegt, wie wir das Problem beseitigen können." Meint er als Problem etwa mich?!
,,Wäre der Herr denn so freundlich, mir seine äußerst klügen Pläne mitzuteilen?", fragte ich mit gespielter Freundlichkeit. Tom schnaubte.
,,Lass deine Spielchen, Granger, und sag mir lieber, wem du es erzählt hast!"
,,Eigentlich allen, bis auf den Slytherins." Als ob ich DEM das sage! ,,Aber vielleicht sage ich es dir ja, wenn du mich hier raus lässt." Der Junge machte sich gar nicht erst die Mühe, zu antworten. Stattdessen drehte er sich zum schweigenden Malfoy um, der alles stumm verfolgt hatte. ,,Willst du unserer kleinen Freundin nicht zeigen, wie gut du anderen Schaden kannst?" Malfoy sah mir direkt in die Augen, ich starrte zurück. Dann trat er langsam einen Schritt vor und zeigte mir einen vertrauten Zauberstab, den er hob und auf meinen Körper zeigte. Er hat meinen Zauberstab! Warum hab ich daran nicht gedacht? Ich verharrte reglos und wartete, dass Malfoy einen Zauber aussprach. In diesem Monent war ich ihm hoffnungslos ausgeliefert.
Er öffnete seinen Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, gab es einen lauten Knall und der ganze Raum verschwand in dichtem, stickigen Rauch. Ich schrie erschrocken auf. Im selben Moment hörte ich eine Stimme.
,,Stupor!"
Mein Herz trat einen Sprung. Harry! Und da sind auch Ginny, Ron und Luna!
,,Hermine?", hörte ich Ginny rufen. ,,Ich bin hier!" Meine beste Freundin kam auf mich zu gerannt. ,,Dir ist nichts passiert! Gott sei Dank. Komm mit, wir müssen hier verschwinden! Die anderen Sorgen für Ablenkung!"
Ich folgte Ginny durch die gesprengte Mauer und konnte dabei hören, wie Zaubersprüche ausgesprochen wurden. Es fluchte jemand. In dem Rauch sah es so aus, als würde es Gewittern. Ich riss mich von dem Anblick los und ging weiter durch einen Tunnel, dann zu einer Tür. Ginny folgte mir, den Zauberstab einsatzbereit in der Hand. Als ich die Tür öffnete, fegte ein leichter Wind durch mein offenes Haar. Vor uns erstreckte sich ein weiter Wald.
,,Was ist mit den anderen? Und meinen Zauberstab haben die beiden auch noch!"
,,Das regeln die drei. Lass uns von hier verschwinden." Ich folgte ihr widerstrebend. Denn das letzte Geräusch, was ich von der gut versteckten Hütte hörte, ließ mich an Ginnys Wörtern zweifeln. Es war ein Schrei, Schmerz erfüllt.

Vergangene Gefahr (DramioneFF)Where stories live. Discover now