Schuldgefühle

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Nach dem Essen bin ich aufgestanden und aus dem Haus getürmt:"Shit!! Ich wusste das das nichts wird! FUCK!!" Schreie ich auf und vergrabe meine Hände in meinen Haaren. Mit einem Mal merke ich wie ich mit weinen beginne:"Das wird niemals gut enden. Ich wusste es! Warum hab ich das getan?...Ich mache einfach alles kaputt." Ich merke wie ich immer mehr zerbeche. Mehr Trauer, mehr Verzweiflung und vorallem mehr Schmerzen. Voll von Wut auf mich selbst, trete ich alles weg, was mir vor die Füße kommt. "Es tut mir so leid... was hab ich mir dabei gedacht? .. Piper, Calvin..." Schlurzend wische ich mir die dicken Tränen, die nicht aufhören wollen zu fließen, mit den Ärmeln von meinen Wangen. "So denkst du also?" Erschrocken drehe ich mich rum und taumle zurück:"A-...","Sei bloß still!" Auch ihn habe ich nur verletzt und das weil ich so dumm war. Noch mehr beginne ich zu Weinen und Arme schlingen sich um mich:"Shh... ich hab gesagt, sei still." Er drückt mich an sich, doch ich versuche mich zu wehren:"Alex! Ich wusste es! Das darf nicht sein... versteh doch.. ich will nichts mehr kaputt machen." Er packt meine Arme und hält mich so vom Tränen trocknen ab:"Verdammt June?! Reiß dich doch mal zusammen. Vor ein paar Stunden habe ich dir noch gesagt, dass niemand böse auf dich sein wird und unsere Eltern das verkraften müssen. Versteh du das bitte!" Auch seine Stimme hört sich an, als sei sie von Trauer erfüllt und mir rollen erneut warme Tränen über die Wangen:"Du machst nichts falsch. Du bist genauso richtig, wie du bist. Versteh das doch." Seine Worte werden leiser, doch diese Zweifel, sie plagen mich, aber ich darf es mir nicht anmerken lassen. Ich muss stark bleiben. Ich bin echt eine Heulsuse einfach nur.

"Bitte... Gib mir die Möglichkeit dir zu zeigen, dass es ernst ist und vorallem das es niemals falsch sein wird." Er hält mich, während wir langsam zurückgehen. Die Wärme meines zu Hauses tut mir plötzlich so gut und Piper kommt auf mich zu:"Was ist passiert? June, alles ok bei dir?" Ich lächle:"Ich hatte nur Zweifel, ob das alles wahr ist." Zum ersten Mal tut ihre Umarmung weh. Sie drückt mich so fest an sich:"Hab niemals Zweifel! Verdammt! Wir sind vielleicht nicht die super Eltern, aber wir haben dich ausgewählt um dir eine neue Chance zu geben. Was machst du nur für Sachen."

Die Nacht bekomme ich kein Auge zu und wälze mich umher. Die ganze Realität hat mich eingeholt und das Wochenende ist auch mit einem Wimpernschlag zuende, da wir auch den Sonntag nur gefaulenzt haben. Ich denke an die Worte und wie abschätzig Piper doch davon geredet hat. Was wäre wenn sie es erfahren würde?
Warum mache ich mir immer noch Gedanken darüber, obwohl ich doch eigentlich zuversichtlich seien müsste. Fuck.
Gedanken verdrengend versuche ich die Augen zuzumachen, doch die Schuldgefühle vor den beiden etwas zu verschweigen machen mich kaputt. Ich bin mit Alex zusammen. Ist doch nicht so schwer? Oder doch......
Der nächste Morgen ist nicht besser, denn schon am Tisch kaue ich vollkommen übermüdet mein Müsli und veruche nicht mit dem Kopf in die Milchschüssel zu fallen. Piper streicht mir durch die Haare:"Ist was? Wegen Gestern?" Schnell schüttle ich den Kopf und unterdrücke den Würgereiz. Scheiß Körper! "Hab nur überhaupt nicht geschlafen." versuche ich es mit einem Lächeln und nachdem ich mit allem fertig bin, verabschieden Alex und ich uns und steigen in den Wagen ein:"Du schaffst das." grinste er mir zu und drückt mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er den Wagen startet. Das sagst du so einfach. Mister Pefekt.
Wir reden über belangloses und als wir dann vor dem Höllentor aussteigen drückt er meine Hand nochmal, dann fragt er ob ich mit zu seinen Jungs will, doch wimmle ihn ab und suche schnell das Weite. Ich bin mir über nichts im Klaren und brauche sofort ein Mädchen, nein eine Freundin bei der ich mich ausheulen kann. Sam ist auch zum Glück gleich zur Stelle und nimmt mich in den Arm:"Hey..." Wir reden und ich verbringen die ersten Stunden bei ihr, da sie ein offenes Ohr hat, doch bald holt mich das Wochenende wieder ein und vorallem die Personen holen mich ein.

Tess versperrt uns aber plötzlich den Weg und ich schaue sie verwundert an. Die hat mir gerade noch gefehlt. Bevor ich überhaupt einen Satz anfangen kann, kommt sie mir schon zuvor.
"NAAA! Wie ist es eine kleine Hurenschwester zu sein?" Sie spuckt mir die Worte regelrecht ins Gesicht und stemmt die Hände in die Seiten, was mich bei ihren Worten auch noch zum zusammenzucken bringt:"Erst auf der Party rumknutschen und dann auch noch mit dem Bruder ins ett steigen, da hoffe ich mal eure Eltern nehmen das locker. Sonst kannst du gleich deine Koffer packen und dich nie mehr hier blicken lassen!" Sam schubbst sie mit einem kräftigen Stoß fort und schnauzt sie voll, doch ich verstehe kein Wort, denn wieder steigen mir Tränen in die Augen. Sein Ruf ist zerstört.... also wird es jeder wissen. Ich muss das beenden.

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Alex Pov. (Nur kurz)

Schon die ganze Zeit bin ich auf der Suche nach ihr. Sie ist einfach nach dem Stundenklingeln verschwunden und vorallem hat sie sich nicht gemeldet, dass alles hat ihr so zugesetzt und allein lassen wollte ich sie auch nicht, doch ich Dummkopf hab sie aus den Augen verloren. Meine Eltern würden es verstehen, sie sind nicht so wie die anderen, nur meine Mutter redet manchmal dummes Zeug. Endlich! Sam. uärg..... Ich laufe wiederwillig zu ihr und sehe sie völlig neben sich an:"Sam. Du musst mir helfen, wo ist June." Sie schaut auf:"Die ist weg." Weg? Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sie hebt fuchtelnd die Arme:"Sie hat gesagt, sie wird gehen und ist weg. Ich konnte sie nicht mal ansatzweise aufhalten."

Mit einem Mal erstarre ich und renne im nächsten Moment los. Die spinnt! Das zieht die doch jetzt nicht durch. Schnell drücke ich sie zur Seite und renne durch das Schulhaus, raus auf den Parkplatz und soringe auf den Fahrersitz meiner Karre. Scheiße.. scheiße... Die dumme Exkuh hat wieder ihr Maul nicht halten können. Sie hat sich eh schon so Schuldgefühle gemacht. Verdammt was mache ich jetzt nur? Wo kann sie nur sein?! Erstmal brettere ich nach Hause und muss schauen ob sie noch am Packen ist oder sonst was macht. Ich hab zum ersten Mal richtig Angst vor etwas und zwar davor einen Menschen den ich liebe zu verlieren. Fuck! Was denkt sie sich nur dabei?!

Regelrecht die Tür eintretend stehe ich keuchend im Haus und suche alles ab, doch nur ein Zettel der meine Aufmerksamkeit erhält ist übrig.

"Du hattest Recht. Ich schade nur deinem Ruf und euch allen. Die Zweifel haben mich kaputt gemacht. Wird nicht mehr vorkommen...."

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Hey, It's June.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt