The Selection - 29

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Ich blieb stehen.
Ich spürte einen Schatten über mir. Stefán stand genau hinter mir.
>> Vertraust du mir?<<
Ich schluckte. Was sollte ich darauf antworten?
>> Nicht wirklich. << sagte ich halblaut.
>> Und trotzdem Vertraust du, dass ich die Wahrheit sage.<<
>> Ich will einfach die Wahrheit wissen.<<
Ich senkte meinen Kopf auf den Boden, niemand sollte die Tränen sehen, die begannen sich in meinen Augen zu sammeln.
>> Lil - Leah. Wie wärs wenn wir uns setzen und nicht im Gang herumstehen? Ich lasse uns auch Kuchen und Kekse holen, okay? Dann können wir in Ruhe über alles reden. <<
Seine Worte hatten eine beruhigende Wirkung auf mich, was zu einem Gefühl der Demütigung führte.
Ich nickte nur und drehte mich zu ihm um.
Vor mir sah ich seine ausgestreckte Hand. Meine eigene zitterte leicht, und nur noch stärker als ich sie in seine legte. Seine Hände waren warm, doch auf meiner Hand fühlte ich eine Eiseskälte. Mein Körper schien in einer Schockstarre zu sein und schaute auf meine Hand hinunter.

Sie haben dich. Flieh. Renn weg! Du musst entkommen

Nein. Diesmal nicht. Diesmal musste ich mit ihm gehen. Ich musste die Wahrheit erfahren, für mich und für meine Familie.
Mein Blick löste sich und ich starrte in seine Schwarzen Augen, auf das leichte Lächeln, welches seine Lippen umspielte. Er drückte leicht auf meine Hand.
Ich zwang mir ein leichtes Lächeln auf.
>> Es ist alles Ok. Ich werde dir nichts tun.<<
>>Ich hoffe es.<<
Seine Augen wandten sich ab und er unterbrach somit unseren Augenkontakt.
>> Wie wäre es mit einem der Räume in meinem Flügel?
Es ist nicht weit entfernt, folg mir einfach.<<
Und so gingen wir und er führte mich in seinen Flügel.
•••••••••••••••••••••••••
>> Also, Stefán <<
>> Sí? <<
>> Sagst du mir jetzt die Wahrheit? Was ist damals  geschehen? <<
>> Damals, vor fast 6 Jahren....<<

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Flashback : Vergangenheit.
3. Mai vor 5 Jahren.
** DISCLAIMER / ACHTUNG VIEL GEWALT ETC **
Narrator POV

>> Mein Sohn, du bist schon fast 16. Morgen ist dein Geburtstag. Ich hoffe du freust dich. <<
Sagte der große, muskulöse Mann, der vor seinem Sohn stand. Beide waren ärmlich gekleidet. Ihre Kleidung ähnelte Lumpen, so dreckig und durchlöchert sie waren.
>> Sí, Papa <<
Sagte der Junge, der seinem Vater schon fast bis zum Kinn reichte. Er hatte ein stolzes Lächeln auf seinem Gesicht, während sein Vater ihm durch seine Dicken schwarzen Locken fuhr.
>> Ich muss jetzt gehen. Die Mission geht heute los.
Ich bin heute Abend zurück. << der bärtige Mann hatte einen traurigen Gesichtsausdruck, denn er wusste, dass die Möglichkeit bestünde, dass er nicht nach Hause kommen sollte.
>> Kümmere dich gut um Mama, okay?<<
Der pubertäre Junge Strecke stolz seine Brust heraus und lächelte stolz.
>> Wie immer, Papa. <<
>> Das ist mein Junge. <<
Und damit ging der Vater aus dem Haus und man hörte die schwere Holztür ins Schloss fallen.
Der Junge wusste, was sein Vater, als Anführer der Rebellen, vorhatte. Er war ja nicht dumm. Oft hatte er sich zu den Veranstaltungen der Rebellen geschlichen um seinem Vater zuzuhören.
Er wusste wie riskant die Aktion war, und hoffte nun dass sein Papa bald wieder zuhause war.
Nach 3 Stunden konnte der Junge es nicht mehr ertragen. Und so schlich er sich aus dem Haus.
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Er durchquerte die schmutzigen Straßen Madrids. Traurige Kinderaugen blickten ihm entgegen. Er gehörte noch zu den glücklichen, er hatte oft was zu essen und durch das tragen bei der Arbeit war er leicht muskulös. Er sah nicht so verletzlich und schwach aus. Ihm taten die Menschen, die sein Schicksal teilten, leid. Und er hoffte, dass diese bald etwas besseres bekamen, sobald sein Vater wiederkam.
Sein Vater würde wiederkommen dachte er immer wieder.

The Selection - mal eine andere SelectionWhere stories live. Discover now