Kapitel 18

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Nach dem Frühstück entscheiden wir uns dafür noch einen kleinen Ausflug zur Clifton Suspension Bridge zu machen. Mit wir sind Jared, Luna, Damian und ich gemeint. Liam geht es nicht so gut, er muss gestern wohl noch mehr als ich getrunken haben, und so sozial wie Josh nun mal ist, hat er sich dazu bereit erklärt bei Liam zu bleiben.

Zugegebenermaßen gehe ich Jared ein klein wenig aus dem Weg, ich brauche Zeit zum nachdenken. Okay ein 'klein wenig' ist vielleicht ein bisschen untertrieben. Ich meide Jared. Weil ich Angst vor seiner Reaktion habe. Es ist zu früh meine Gefühle zu gestehen. Ich zweifele daran, dass ich mich das überhaupt trauen würde. Ich rede, oder denke, hier von Gefühlen, habe ich überhaupt Gefühle für ihn? Wenigstes darauf habe ich eine Antwort: Ja, ich habe Gefühle für Jared.

"... und dann ist sie doch tatsächlich abgehauen", endet Damian seine Erzählung über die Trennung mit seiner Exfreundin Kylie, wobei er soweit ich mitbekommen habe nicht ganz unschuldig war.

"Du bist manchmal so dämlich", schimpft Luna.

"Ich liebe dich auch", meint Damian ironisch und legt einen Arm um Luna.

Zehn Minuten später, während Luna und Damian verzweifelt die Passanten nach dem Weg zur Clifton Suspension Bridge fragen, setze ich mich auf den Bordstein der kaum befahrenden Straße. "Dakota"? "Mhh", antworte ich Jared, ohne aufzusehen.

"Kannst du dich an gestern erinnern", fragt er und ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er sich neben mich auf den Bordstein setzt. Wieso fragt er? "Ja... und du"?

"Gehst du mir wegen dem, was gestern auf der Party zwischen uns passiert ist, aus dem Weg"? Ich habe keine Zeit zu antworten, da Jared schon weiter spricht.

"Hör zu, es tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Es war ein Fehler. Ich wollte unsere Freundschaft damit nicht zerstören, ich habe zu viel getrunken".

Nachdem diese Worte seinen Mund verlassen haben und ich diese realisiert habe, steigen mir Tränen in die Augen. Ist das sein verdammter Ernst?! Der Kuss, beziehungsweise das Rumknutschen, war kein Fehler! Im Gegenteil, es war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Wenigstens weiß ich jetzt, dass er nicht das selbe für mich empfindet, wie ich für ihn.

Als mir die Tränen die Wange hinunter fließen, stehe ich hastig auf und renne los. Mein Kopf ist leer, ich nehme nur noch am Rande Jared wahr, wie er meinen Namen ruft. Doch ich renne weiter. Wie dumm bin ich eigentlich? Wieso sollte so jemand wie er auch auf mich stehen? Mein Sichtfeld verschwimmt durch die unzähligen Tränen. Ich renne eine ganze Weile, halte schließlich an und blicke mich um. Ich stehe in einer verlassenen Gasse, um mich herum nichts als heruntergekommene Blöcke.

Shit.

Ich schnappe mir mein Handy aus der Hosentasche und muss feststellen, dass ich das Handy nicht angeschaltet kriege. Mein Akku ist leer.

Wieso hasst du mich so, Schicksal?

Ich schluchze auf und lasse mich an der Hauswand eines Blocks hinunter gleiten. Ich ziehe die Beine an, lasse meinen Kopf auf die Knie sinken und schließe die Augen.

Unter freiem HimmelOnde histórias criam vida. Descubra agora