Kapitel 26

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Noch irgendwelche Wünsche bevor die Story zu Ende geht?

Yoongi

Eine laute Stimme von draußen weckt mich, innerlich verfluche ich die Person. Nicht dafür, dass sie mich geweckt hat, sondern da sie Jimin wecken könnte. Ich schaue runter und sehe zufrieden, dass er noch am Schlafen ist. Schmunzelnd küsse ich meine große und einzige Liebe auf die Stirn. Seine Haut ist zum Glück nicht mehr zu kühl, sanft berühre ich diese mit meinen Fingerspitzen und streiche vorsichtig drüber. So als wäre seine zarte Haut aus Papier. Irgendwie werden wir das schon wieder hinkriegen. Nach diesem Schuljahr hab ich die Schule endlich hinter mir, mit dem Geld meiner Eltern werde ich uns auf jeden Fall ein eigenes Haus kaufen. Ich bin mir bewusst, es ist noch viel zu früh über sowas zu denken. Oder in meinen Alter schon mit dem Partner zusammen zu ziehen.

Aber das mit Jimin wäre nie gewesen, wenn ich an seiner Seite geblieben wäre. Ich möchte jeden Morgen genauso wie jetzt neben ihm aufwachen und Küssen. Mit ihm mein Tag anfangen und gemeinsam mit ihm wieder beenden. Jimin wäre dann jeden Tag bei mir, meine Eltern haben genug Geld, so dass wir für einige Jahre nicht mal arbeiten gehen müssten. Doch sowie ich ihn kenne will er bestimmt sein eigenes Geld verdienen und reisen. Egal was er machen will, ich werde ihn überall unterstützen. Mir fällt auch auf, ich kenne ihn gar nicht so wirklich. Jetzt muss ich erst recht wieder viel Zeit mit ihm verbringen. Hätten wir uns nicht so selten gesehen, dann wäre mir sofort aufgefallen, dass etwas nicht mit ihm stimmt.
Nachdem ich ihn weiter betrachte höre ich wieder diese Laute Stimme, ich steig leise aus dem Bett aus und mit einem letzten Blick auf Jimin verlasse ich das Zimmer.
Ein paar Schritte weiter stehen Hani und LE mit der Ärztin von Jimin. Eine mir unbekannte Frau steht auch dort mit verschränkten Armen. Genervt verdreht sie ihre Augen und wirft ihre Haare zur Seite.

"Dieser Junge macht nichts als ärger",seufzt sie und massiert sich ihre Stirn. "Hören sie Frau Lee, es tut mir Leid, dass sie sich um sowas wie ihm kümmern mussten. Jimin und eine Essstörung? Soviel wie der Junge isst, wahrscheinlich hat sein unfähiger Vater ihm das eingeredet."

Nun verstehe ich wer diese Frau ist, seine Mutter, welche ich noch nie zuvor gesehen habe. Doch allein durch ihre Aussage hat sie ein schlechten ersten Eindruck bei mir.
Schnell laufe ich zu der kleinen Gruppe von Frauen und ziehe ihre Aufmerksamkeit auf mich.

"Zwar weiß ich nicht worüber ihr streitet, aber geht das auch leise?! Jimin schläft und mich habt ihr schon aufgeweckt!",genervt sehe ich jeden einzelnen an. Seine Mutter sieht mich fragend, aber mit leeren Augen an.

"Und wer bist du überhaupt wenn ich fragen darf?",fragt sie desinteressiert.

"Ich bin derjenige, der ihr Sohn zum Stöhnen bringt",rutscht es schmunzelnd aus mir heraus. Meine Eltern Facepalm sich selber und schütteln grinsend ihre Köpfe, während Jimins Mutter eine Reaktion zeigt und ihre Augen sich weit öffnen. "Tut mir Leid, besser gesagt bin ich sein Freund."

"Mein. Sohn. Ist. Nicht. Schwul",sprichst sie jedes Wort einzeln aus und ballt ihre rechte Hand zur Faust.

"Keine Sorge, er steht immer noch auf Frauen. Aber ich hab seine Orientierung ein wenig geändert."

"Haben sie etwa was gegen Homosexuelle Paare?",fragt nun LE und nimmt die Hand von Hani in ihrer.
Seine Mutter jedoch sieht uns nur hasserfüllt an.

"Solche Menschen wie ihr seid keine Menschen und mein Sohn gehört ganz sicher nicht zu euch. Warum versteht ihr nicht, wie falsch es ist sein eigenes Geschlecht zu lieben. Wie widerlich",knurrt sie und sieht wieder zur Ärztin. "Wo ist der? Ich muss mal mit ihm ernsthaft sprechen."

"Mutter",sagt eine schwache Stimme hinter uns. Auch wenn ich verdammt wütend bin auf diese Frau, erkenne ich sofort, dass es Jimin ist und die Wut wird durch Sorge ersetzt. Jimin hält sich an der Wand fest und atmet anstrengend. Sofort geh ich zu ihm, stütze seinen schwachen Körper und sehe ihn prüfend an.

"Du Idiot, wieso bist du aufgestanden?",frage ich und küss ihn kurz auf die Nase. Was ihm kurz zum Lächeln bringt.

"Ich muss ihrem Freund recht geben, sie dürfen noch nicht einfach so wieder aufstehen!",ruft Chaerin. Aber Jimin sieht geradeaus zur seiner Mutter und macht sich irgendwie kleiner als er eigentlich wäre.

"Mutter, du bist gekommen?",fragt er mit seiner immer noch kränklichen Stimme und einem kleinen Lächeln.

"Ja, bin ich. Aber nicht wegen dir, irgendwer muss sich ja um die Kosten kümmern die du Verursacht hast",sagt sie wütend und läuft paar Schritte zu ihm. Während ich Jimin schützend an mich ziehe.

"Jimin, wer sind diese Leute?!"

"Y-Yoongi u-und s-seine Eltern",stottert er plötzlich.

"Ist er dein Freund!?",fragt sie weiter. "Antworte verdammt!",schreit sie plötzlich.

Leicht zitternd senkt er seinen Kopf und nickt zur Antwort.

"Gut. Wenn das so ist dann bist du von heute an nicht mehr mein Sohn. Sowas wie dich braucht sowieso niemand, sieh zu wie du alleine klar kommst",dann dreht sie sich auf ihren Absatz um und verlässt mit wütenden Schritten das Krankenhaus. Jetzt wird mir so einiges wieder klar, doch zuerst ziehe ich Jimin zurück in sein Zimmer. Nachdem er wieder in sein Bett liegt sehe ich ihn an und wische die Tränen weg.

"Ich hasse es wenn du weinst",murmele ich und küsse einzelne Tränen noch weg. "Du weißt sie ist nie eine richtige Mutter gewesen." Ein stummes Nicken von ihm "Du weißt was für ein toller Mensch du bist." Dazu sagt er nichts sondern starrt weiter auf ein unbestimmten Punkt.
"Ruhe dich aus, ich muss dich leider kurz verlassen, aber sobald du aufwachst bin ich wieder hier."

"Danke, Yoongi. Ich liebe dich",flüstert er und schließt seine Augen.

"Und ich werde niemals aufhören dich zu lieben",antworte ich. Jimins Atmung verlangsamt sich bis er völlig in sein Schlaf fällt. Zufrieden beobachte ich ihn noch paar Minuten beim Schlafen, bis ich aufstehe um noch etwas zu erledigen. Draußen vor der Tür sitzen sie und sehen mich an.

"Er kommt zu uns",sagt LE die eine schlafende Hani in ihren Armen hält. "Wir haben noch darüber gesprochen, dein Zimmer und das Haus ist groß genug für eine weitere Person. Allein würdest du ihn sowieso nicht lassen."

"Danke, Umma. Krieg ich die Autoschlüssel, bitte? Ich will seine Sachen holen, könnt ihr auf ihn aufpassen? Ich will nicht, dass er ganz allein da drin liegt."

"Selbstverständlich, aber bau kein Unfall und fahre vorsichtig!"

~~~

Etwa eine halbe Stunde später stehe ich vor der Tür der Familie Park. Nach kurzem klingeln öffnet mir sein Vater fragend die Tür. Ohne ihm zu Antworten betrete ich das Haus und lauf hoch in sein Zimmer. Ich höre keine Schritte, also interessiert es ihnen nicht mal, dass ich die Sachen ihres Sohnes nehme. In einer großen Sporttasche packe ich alles ein was er gebrauchen könnte. Plötzlich fällt etwas runter und als ich es aufheben möchte wird mir warm ums Herz. Es sind die beiden Ringe die ich ihm geschenkt habe. Ich schwelge in die Erinnerung von damals, als ich ihm zum ersten Mal meine Liebe gestanden habe. Die Ringe mit ihren Ketten pack ich in meine Hosentasche und verlass sein Zimmer. Unten im ersten Stock sehe ich seine Mutter auf dem Sofa sitzen, ich geh normal zu ihr und sag ihr meine Meinung.

"Wenn Sie mich fragen, dann haben Sie als Mutter deutlich versagt. Wahrscheinlich nur da ihre eigene Kindheit nicht toll gewesen ist. Hab ich recht? Sind Sie wirklich unzufrieden mit Ihrem Sohn, oder nur mit sich selbst und lassen das an ihm aus. Jimin hat mein ganzes Leben verändert, durch ihn liebe ich es jeden Morgen aufzustehen, weil ich ihn sehen werde. Außerdem liebe ich ihn, etwas was sie nicht können. Wenn Sie sich bei ihm entschuldigen wollen, dann kommen Sie ruhig zum Ahn Grundstück. Meine Familie wird Sie wegen ihrer Beleidigung nicht anzeigen, vor Gericht hätten Sie sowieso keine Chance gegen unsere Anwälte. Also, ein schönes Leben wünsche ich ihnen noch. Ach und ... meiden Sie es auf diesem Sofa zu sitzen. Dort hat Ihr Sohn mich ziemlich hart durchgenommen. Auf nimmer Wiedersehen."

Teach me to ♡ || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt