Kapitel 2

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Wir waren zu meinem Bedauern auf dem Weg zu Giordano. Wenigstens kam Gideon heute mit. Doch vorm Drachensaal traf Mr. George auf uns. „Darf ich Gideon mal kurz entführen? Komm mit Gideon. Gwendolyn, du weißt ja, wo es langgeht oder?“ So war ich wieder alleine. Als ich bei Giordano eintraf, wartete er schon ungeduldig. „Na endlich, einen Giordano lässt man nicht warten! Du solltest dich glücklich schätzen, von jemandem wie MIR unterrichtet zu werden!“ Ich stöhnte innerlich auf. Eine Stunde später waren wir gerade dabei, die Geschichte aus der Zeitepoche der de Villiers-Zwillinge zu studieren, als Falk und Gideon reinkamen. „Giordano, Gwendolyn muss jetzt zum Elapsieren. Das reicht für heute.“ Ein Glück! Schnell legte ich den rot-weiß gestreiften Reifrock ab, und ging mit Gideon und Falk in den Chronographenraum. Seitdem der Graf alias Mr. Whitman entlarvt wurde, ließen sie die Augenbinde weg. Inzwischen kannte ich mich auch schon einigermaßen aus. Im Chronograhenraum wartete schon Mr. Marley. „So, es ist alles eingestellt. Ihr werdet heute für 2 Stunden ins Jahr 1957 elapsieren. Gideon, du zuerst.“ Gideon legte seinen Finger in das Fach unter dem Diamanten und wurde sogleich in weißes Licht getaucht, und verschwand. Als ich im Jahr 1957 ankam, hatte Gideon bereits das Licht angeschaltet. „Und jetzt?“ fragte er. Er umschlang mich von hinten und küsste mich am Nacken. Wir setzten uns auf Cousine Sofa (die zum Glück noch da war)  und vergaßen wie üblich die Zeit. „Wie lange haben wir noch?“ fragte ich ihn. Gideon schaute auf seine Armbanduhr. „Mist, nur noch 5 Minuten! Beeil dich!“ Ich kramte schnell eine bürste aus meiner Schultasche, und kämmte mir die Haare aus. Als ich die Bürste wieder weg gepackt hatte, machte Gideon das Licht aus. Kaum war das Licht aus, wurde der Raum in Diamantweißes Licht getaucht, und auch ich spürte das vertraute Schwindelgefühl. Bei meinem Rücksprung warteten Falk, Mr. George und zu meinem Leidwesen auch Plus… Girodano. In der Ecke saß Xemerius. „Hallo Heuhaufenmädchen“ begrüßte er mich. „Gideon, Gwendolyn, war alles ok? Irgendwelche Besonderheiten?“ „Alles ok. Allerdings war es ein wenig warm. Kann es sein, dass die Klimaanlage kaputt war?“ berichtete Gideon. „Ach ja, 1957 war ein unheimlich heißer Sommer. Da waren die Klimaanlagen einfach überlastet.“ Mr. George trug es in die Annalen ein, während Falk Gideon, mich und Giordano wieder nach oben geleitete. Oben ging es weiter mit dem Tanzunterricht. Diesmal zum Glück mit Gideon. Xemerius hing sich an den Kronleuchter und kommentierte Plus… Giordano fleißig. Mit Gideon machte der Tanzunterricht viel mehr Spaß, und dank Xemerius wusste ich sogar die meisten Antworten.

„Wer regierte Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts?“ fragte Giordano herausfordernd. „Ludwig der 14., son fetter Kerl mit seiner Frau Marie Antoinette! Die war meiner Meinung nach viel zu hübsch für sie! Aber besonders klug war sie auch net… Sie war eine der wenigen, die mich damals sehen konnten. Und hat ständig in aller Öffentlichkeit mit mir geredet…“ kommentierte Xemerius. „ähm König Ludwig und seine Frau Marie Antoinette.“ Antwortete ich Giordano. Ein Glück kam Giordano nicht mehr zu seiner nächsten frage, da Mr. Marley gerade hereinkam. „Die Limousine wartet bereits auf dich, Gwendolyn.“ Gideon begleitete mich noch nach vorne. Vor der Limousine gab er mir noch einen Abschiedskuss. „Bis morgen“ flüsterte ich ihm zu. Dann stieg ich in die Limousine.

Zuhause erwarteten mich Nick und Caroline bereits. „Komm, wir wollen essen.“ Es gab Kalbsbraten mit Spargel. Glenda und Charlotte ignorierten mich wie üblich. Caroline hatte wie üblich ihr Häkelschwein Margret dabei und Tante Maddy unterhielt sich fröhlich mit Lady Arista, welche wie immer dasaß, als hätte sie mehrere Stöcke verschluckt. „Gwendolyn, morgen nach der Schule musst du dich etwas beeilen. Du hast ein striktes Programm morgen in Temple. Erst Giordano, dann Mme Rossini, und dann 1912.“ Sagte mir meine Mutter Grace. Letzteres gab mir einen freudigen Stich in die Magengrube. Ich hatte fast schon vergessen, dass ich ja morgen wieder meine Eltern besuche würde. „Natürlich werde ich mich beeilen.“ Sagte ich meiner Mutter. Obwohl ich nun schon seit 2 Monaten wusste, wer meine Eltern waren, nannte ich Grace immer noch meine Mutter. Nach dem Essen ging ich mit Nick und Caroline nach oben ins Nähzimmer. Sie wollten einen Film schauen. Nach einigen Diskussionen entschieden wir uns doch für Narnia. Um 10 Uhr kam meine Mutter rein und sagte, wir sollten ins Bett gehen. Ich ging noch an meinen PC und chattete mit Leslie. Um etwa 11 Uhr ging dann auch ich ins Bett. Ich kam gerade aus dem WC, als Xemerius durchs Fenster herein flatterte. „Du hast da noch eine Feder hängen.“ Sagte ich ihm. Offensichtlich hatte er wieder einmal eine Geistertaube verspeist. „Gute Nacht Xemi… äh Xemerius.“

Ein Unfall mit FolgenWhere stories live. Discover now