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Diesmal ist es anders. Diesmal liegt Lukas schon neben Daniel im Zelt und er hat seinen eigenen Schlafsack und seine eigene Ecke und eigentlich ist es ruhig im Zelt. Nur außerhalb sitzen die anderen noch am Feuer. Nur Bernd erzählt dummes Zeug und da haben Lukas und Daniel nach ihrem abendlichen Waschen beschlossen, sich schon einmal ins Zelt zu legen.

Es ist dunkel, nur der Schimmer des knisternden Feuers kommt durch den Stoff des Zelter.

Daniel ist müde, seine Wangen sind rot und seine Augen zu. Er ist überall warm am Körper und als Kopfkissen dient ihm mal wieder Lukas' Pullover.

„Daniel?"

„Hm?"

„Willst wieder..."

Auf Daniels Gesicht schleicht sich ein Grinsen. Er kichert leicht, als er Lukas' nervöses Räuspern hört.

„Weißt du... ich bin irgendwie... aber eigentlich..."

„Du stotterst", ärgert Daniel ihn grinsend und öffnet vorsichtig das linke Auge, um in Lukas' Richtung zu schielen.

„Ich weiß, dass ich stottere, aber du kannst mir das nicht übel nehmen, weil ich dich gerade fragen will, ob du wieder mit mir kuscheln willst. Und das ist..."

Daniels Lächeln schrumpft. „Nicht dein Ding?"

„Nein!", erwidert Lukas sofort und dreht sich deutlicher zu seinem Freund.

Er starrt Daniel an und flüstert leise und behutsam: „Das ist echt aufregend."

Daniels Kopf bewegt sich vom Kissen und er stützt sich auf seiner Hand ab. Er liegt nun seitlich im engen Schlafsack, dem nach den Erlebnissen der letzten Nacht ein Körper fehlt. Lukas' Körper.

„Aufregend. Wie in gut aufregend oder eher schlecht...?" Daniel schluckt und auf einmal ist Lukas' Gesicht nah an seinem und die Lippen des anderen sind auf seinen. Küssen ihn wieder zart. Lukas legt Daniel wieder richtig hin, kriecht wie eine Raupe - immer noch im Schlafsack - auf ihn und küsst ihn tiefer.

Die beiden schließen die Augen und wieder befällt dieses Kribbeln Daniels ganzen Körper und seine Sinne werden von Lukas eingenommen. Er keucht leise auf und klammert sich an Lukas' Nacken fest. Lukas presst sich gegen seinen bedeckten Körper und küsst ihn am Hals.

„Das hatte ich nie mit Anna", stöhnt Lukas leise.

„Was?"

„Dieses Gefühl und diese Hitze. Wenn ich sie küsste, war das eher weil ich es musste. Weil es alle taten..." Lukas druckst herum.

„Alle haben Anna geküsst?", lacht Daniel leise zurück.

Lukas schnaubt. Er schaut Daniel in die Augen und hört kurz mit seinen Küssen auf. „Mädchen küssen. Jungs küssen Mädchen."

„Nur du küsst mich."

„Richtig." Lukas nickt. Dann beugt er sich nach unten, zieht mit seinen Zähnen an Daniels Unterlippe und vertieft sich erneut in den Kuss.

Daniel spukt diese Frage im Kopf umher und als Lukas mal wieder von seinem Mund ablässt, um sein Ohrläppchen zu liebkosen, rutscht sie ihm heraus. „Hast du mit Anna auch nur geschlafen, weil man das einfach so macht?"

Lukas hört auf.

Erst denkt Daniel, er habe Lukas verletzt und das Küssen nun ruiniert und sich die Chance auf ein weiteres Mal verbaut. Doch dann schüttelt Lukas den Kopf und schaut Daniel wieder in die blauen Augen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Sie war einfach da und sie wollte es und mein Vater meinte mal, wenn Mädchen sich anbieten, soll man nicht Nein sagen."

Daniel wurde eher schon seit er klein war, beigebracht, dass man auf die Richtige warten soll und dass man erst Sex haben durfte, wenn man verheiratet war.

„Mir wurde das anders bei gebracht", sagt er dann einfach.

„In unserer Familie stand Keuschheit noch nie an erster Stelle." Lukas lacht.

„Dachte ich mir."

„Mein Vater ist ein Arschloch, Daniel. Sei froh, dass deiner dich liebt."

Daniel runzelt die Stirn. Er weiß nichts darauf zu erwidern und er hat Angst etwas Falsches zu sagen. Was kann er zu dem Thema auch schon sagen? Er kann sich nicht in Lukas hineinführen. Die einzigen Leute, die ihn verprügelt haben, waren seine Mitschüler. Daniel weiß wie schlimm so etwas ist.

Aber das im eigenen Haus vom eigenen Vater angetan zu bekommen, muss schlimmer sein als die Hölle.

Lukas legt sich mit seinem Kopf auf Daniels Brust. Er starrt einfach nur zur Seite und genießt die Stille und die Ruhe. Er genießt Daniels Nähe zu ihm und den Herzschlag, den er hören kann.

„Dein Herz schlägt schnell."

Weil du auf meiner Brust liegst und ich eine Erektion habe, würde Daniel am liebsten sagen, aber er lässt es. Er weiß, dass alles was er jetzt tun soll, ist einfach nur Lukas zu umarmen.

Also tut er das, schließt Lukas in seine Arme und hält ihn so fest wie er nur kann.

Nach einer Zeit rutscht Lukas von ihm herunter, die beiden liegen nur dicht nebeneinander in unterschiedlichen Schlafsäcken und sehen sich ohne Unterbrechung an.

„Ich mag dich, Sommerdorf."

„Und ich mag dich, Brenner."

Und zu mehr als diesen Worten und einem schlaffen Gute Nacht Kuss reicht die Energie der Jungen nicht.

Sie schlafen so ein: Zueinander gewandt und mit den verschränkten Fingern zwischen ihnen.

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Mir ist egal dass das hier wahrscheinlich alles an Kitsch übertrifft. Weil ich finde es schön, hihi. c:

Eurer Meinung nach: Wer ist der Stärkere von den beiden?

Nachts, wenn ich nicht dran denken muss | boyxboy  ✔️ #WattpadOscars2017Onde histórias criam vida. Descubra agora