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Es ist mittags und die anderen Jungen sind gerade dabei in das Lager einzutrudeln, da verkündet Herr Schulz Lukas, dass es ihm erlaubt sein wird mitzukommen. Das aber auch nur aus dem Grund, da es nicht legal für ihn ist einen allein im Lager zu lassen.

Wären es zwei, wäre das anders.

Lukas nickt und tut so, als würde er sich freuen und als habe das seinen Tag gerettet, doch insgeheim wütet er wie Rumpelstilzchen im Kreis und will nichts lieber als hier zu bleiben.

Daniel hat einen Plan, als er davon erfährt: „Ich könnte sagen, dass ich nicht mit will und du bleibst bei mir." Er zuckt mit den Schultern und grinst euphorisch.

„Das klappt nicht." Lukas knabbert an einem Grashalm und dreht ihn im Mund hin und her. „Die werden uns nie allein lassen. Nicht mit Olivers Beleidigungen mir gegenüber."

„Du meinst eher seine Vorwürfe dir gegenüber, oder?", korrigiert Daniel ihn vorsichtig.

„Wie auch immer. Aber es wird nicht klappen." Lukas lässt sich nach hinten ins Gras fallen. Daniel jedoch bleibt weiterhin neben ihm sitzen, sieht gegen die Sonne an nach vorne. Wo Oliver mit seinen Freunden steht. Sein Kopf ist der einzige, der den im Gras sitzenden Jungen zu gewandt ist.

Und sein Mund formt ein Wort: „Schwuchteln."

Unbewusst rückt Daniel einen Schritt von Lukas weg, welcher das nicht unwissend lässt. „Was machst du da?"

„Oliver guckt."

„Verstehe." Lukas setzt sich erneut auf und zeigt Oliver ohne weiteres Zögern den Mittelfinger.

Dieser schüttelt nur den Kopf und sieht weg.

„Eine Sache kann ich mir nicht erklären", meint Daniel da.

„Die wäre?"

„Wieso hat er Schulz nichts gesagt? Er könnte uns dafür einfach aus dem Lager werfen..."

„Vielleicht quält er uns lieber mit der Ungewissheit. Er will, dass wir leiden, indem wir nicht wissen wann es soweit ist und ob es jemals so weit sein wird."

„Ich hoffe es ist niemals so weit."

„Ich will immer noch mit dir schlafen, Daniel", sagt Lukas plötzlich und handelt sich damit ein Tritt von Daniels Fuß ein. Die beiden lachen und liegen schließlich nebeneinander im Gras.

„Das wirst du vielleicht irgendwann mal."

„Wann ist hier nur die Frage, Werter Doktor", säuselt Lukas. Seine Augen sind zur Hälfte zu gekniffen, als er Daniel von der Seite aus ansieht und sich nichts weiteres wünscht als ihn einfach küssen zu können.

****

Die Jungs machen sich abends auf den Weg. Es ist Samstag und das heißt, dass alle den Weg in den Wald antreten. Sie schnallen sich ihre Rucksäcke und Schlafsäcke auf den Rücken und reihen sich in Zweierreihen ein.

Oliver geht fast ganz hinten mit Bernd und Markus in einer Dreierreihe, weil Schulz nichts von Einzelgängern hält.

Lukas und Daniel befinden sich so in etwa in der Mitte und hoffen, dass sie während der Reise weiter nach hinten rutschen können, um in Ruhe zu reden oder sich freundschaftlich zu ärgern.

Mal wieder stolpert Daniel über jeden noch so kleinen Stein und so kommt es, dass sie irgendwann wirklich ganz hinten gehen.

Er hängt mindestens drei Mal in Bäumen mit seinen voluminösen Locken fest und jedes Mal muss Lukas ihm zur Hilfe eilen. Schulz lobt ihr brüderliches Verhalten bei einem seiner prüfenden Blicke nach hinten.

„Sommerdorf und Brenner: Schneller."

Einige Jungs lachen, weil es sich reimt. Und einige lachen nicht, weil sie nicht einmal wissen was ein Reim ist.

„Stolpere doch das nächste Mal so, dass du dich verletzt und wir wieder zurück ins Lager können", grinst Lukas und stützt Daniel ab, als dieser versucht seine Balance wieder zu finden.

„Lukas, du bist ein Genie!", japst Daniel. „Das mach ich."

Und bevor Lukas auch nur sagen kann, dass es ein Scherz war und dass er nie von Daniel verlangen würde sich selbst zu schaden, nur um Zweisamkeit zu bekommen, stürzt Daniel auf die Erde und schreit so laut er kann.

Er presst die Augenlider aufeinander, hält sich das Fußgelenk und das Knie und beginnt sogar etwas zu weinen.

Lukas kann nicht glauben wie gut Daniel im Schauspielern ist.

Er bleibt nur stumm stehen, bis es endlich bei ihm ankommt, dass es wohl doch nicht so gespielt ist wie er dachte. Daniel hat sich wirklich verletzt und er muss ihm helfen.

Ein paar Jungen eilen zu Daniel und auch Herr Schulz rennt schnell zu ihm um nach dem Rechten zu sehen.

„Alles in Ordnung, Daniel?"

„Nein", winselt dieser nur und weint mehr. „I-Ich habe m-mir we-weh geta-an."

„Das sehe ich. Zeig es mir mal." Schulz fasst mit eisernem Griff an Daniels Fußgelenk und stellt schon bei der kleinsten Bewegung fest, dass Daniel nur noch mehr jammert und schreit.

Einige Jungs lachen, weil sie Daniel für eine Heulsuse halten und ein paar andere stehen stumm da und beobachten nur, weil sie nicht wissen was man sonst tun könnte.

„Kannst du laufen?" Schulz fragt das, als er bereits Daniel abstützt und vom Boden hilft.

Daniel japst und schreit und Schulz schüttelt den Kopf. „So geht das nicht. Wir brauchen unseren Verbandskasten und jemanden, der dich tragen kann."

„Ich kann das." Die Worte kommen wie von Geisterhand aus Lukas' Mund und er scheint auch nicht wirklich er selbst zu sein, als er sich Schulz und Daniel nähert, um Schulzes Platz an Daniels Seite einzunehmen. „Ich trage ihn."

Herr Schulz überlegt ein paar Augenblicke, doch schließlich nickt er. „Vorbildlich, Brenner. Wirklich vorbildlich. Wir nehmen Daniels Sachen mit. Du musst nicht alles tragen."

„Das schafft er schon", flüstert Daniel zu Lukas.

„Das schaff' ich schon", meint Lukas da und nickt überzeugend.

„Bist du dir da sicher? Das ist eine Menge Gepäck. Und dann noch einen Kameraden auf den Schultern?"

„Ich bin stark, Herr Schulz. Ich werde das hinbekommen." Lukas klingt diesmal überzeugender.

Daniel grinst auf den Boden und hofft das es keiner sieht.

„Alle anderen weiter!", scheucht Schulz die anderen Richtung Wald.

„Ihr findet den Weg?"

„Habe Körner verstreut", witzelt Lukas.

„Noch einmal so eine Frechheit und du bekommst noch einmal eine Strafe, Brenner."

„Sehr wohl." Lukas dreht sich um, verbeißt sich ein Lächeln und schleppt Daniel eine Weile hinterher.

„Hast du dir sehr weh getan?", fragt er fürsorglich.

„Geht." Daniel lacht. „Kannst mich gern bis zum Zelt tragen, Lukas."

„Vergiss es. Du bist keine Prinzessin." Er schnaubt und kann sich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wischen. „Du schauspielerst gut."

„Das tat wirklich etwas weh!", beklagt sich Daniel und schubst Lukas leicht.

„Heulsuse", neckt Lukas ihn und drückt ihn samt Gepäck gegen einen Baum. „Heulsuse", flüstert er und küsst ihn mit offenem Mund.

Daniel kann sich wirklich nicht beklagen. Er kann gern erneut gehänselt werden, wenn ein gewisser Lukas Brenner ihn danach gegen Bäume drückt und küsst.

****

Was haltet ihr von meinem neuen Namen? c:

Was haltet ihr von Daniels Plan und Lukas' Reaktion?

Was haltet ihr von Zelt-Action im nächsten Kapitel? ;)

Nachts, wenn ich nicht dran denken muss | boyxboy  ✔️ #WattpadOscars2017Where stories live. Discover now