Nichts als die Wahrheit

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Als ich begann wieder aufzuwachen, lag ich in einem Bett.

Oli saß davor und streichelte meine Wange. Als er merkte das ich wach war, reichte er mir ein Glas Wasser. Ich trank es in großen Schlücken und war froh darüber, auch meine trockene Kehle nahm es dankbar entgegen.

Doch mir fiel sofort wieder ein, weshalb ich in Ohnmacht gefallen war.

Auch wenn ich es nicht hören wollte, musste ich doch wissen, wo meine Eltern waren.

Ich richtete mich auf und fragte ihn danach.

Doch Oli schaute mich nur an, schüttelte den Kopf und sagte, dass ich noch zu schwach dafür wäre.

Aber ich bestand drauf, deshalb gab er irgendwann nach.

"Thirteen", sagte er, "Unsere Eltern sind nach Amerika geflüchtet. Damals vor 12 Jahren, als Mama mit dir schwanger war, kam Oma Erika zu Besuch und lud mich zu ihr nach Odda ein. Ich nahm die Einladung entgegen und fuhr in den Sommerferien zu ihr. Du weißt ich war damals erst 6.

Eigentlich sollten Mama und Papa mitkommen, doch dann kamst du eher als geplant und deshalb konnten sie nicht mehr mit. Also flog ich allein hin.

Doch Oma hatte mit mir das selbe vor wie mit dir, mich für ihre Sekte zu opfern.

Aber es gelang mir zu flüchten und unterzutauchen. Die Mutter von Anne fand mich und nahm mich mit zu ihr. Dort zog sie mich auf, deshalb kenn ich Anne so gut.

Dich jedoch kaum. Und das obwohl du meine kleine Schwester bist.

Als ich älter wurde, begann ich zu unseren Eltern wieder Kontakt aufzunehmen.

Ich erzählte ihnen alles was ich über Erika wusste. Auch, dass sie ebenfalls dran sein würden. Doch danach meldeten sie sich nicht mehr.

Erst vor 2 Monaten wieder. Bei unserem Telefonat erzählte mir Mama, dass Oma auch sie nach Odda eingeladen hatte.

Ich warnte sie und wir schmiedeten den Plan mit dem vorgetäuschten Mord. Doch wir bedachten nicht, dass du dann zu Oma müsstest.

Schon am ersten Tag beobachtete ich dich und dann war nach einiger Zeit die Chance gekommen um dich raus zuholen. Was ich dann auch tat wie du weißt.

Und deshalb bist du jetzt hier und ich schwöre dir hoch und heilig dich immer zu beschützen, als dein großer Bruder.

Ab sofort werde ich immer für dich da sein." Er machte eine kleine Pause, holte tief Luft und fügte noch ein "Schwesterherz" hinzu.

Das erste Mal seit Ewigkeiten huschte mir ein Lächeln übers Gesicht.

Ich stand auf und nahm ihn in den Arm.

Mir liefen schon wieder die Tränen. Ich war tatsächlich glücklich. Seit langem einfach mal wieder glücklich...

DreizehnWhere stories live. Discover now