Kapitel 1

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{Karins Sicht}
Nein, das kann nicht sein. Hatte ich Stefan wirklich so falsch eingeschätzt? Kannte ich ihn wirklich doch nicht so gut wie ich dachte? Mir schwirrten so viele Fragen und Gedanken durch den Kopf, während ich einfach nur hinunter auf die auf dem Boden liegenden schwarzen Rosen, das Äffchen und den Leierkasten schaute. Wieso dachte ich nur immer, dass er es nicht so ernst mit unserer Beziehung meint wie ich es mir von ganzen Herzen gewünscht hatte. Ich dachte immer, dass es für ihn nur ein jetzt oder nie geben würde, dabei habe ich mich so verschätzt. Angeblich bedeutete ich ihm doch so viel, dass er mit mir seinen nächsten morgen, die nächste Woche und das nächste Jahr verbringen wollte. Aber vielleicht habe ich ihm das auch zu wenig gezeigt. Klar, wenn eine Beziehung zerbricht, dann liegt es nie nur an einer Person, sondern immer an zwei. Haben wir uns wirklich gegenseitig so schlecht klar gemacht, was wir wirklich wollten? Es verging etwa eine Minute, bis wir uns wieder aus der schockstarrte lösten. Vorsichtig beugte ich mich nach unten und nahm die Dinge in meine Hand. "Tut mir leid, ich wollte den Karton nicht nach unten werfen", stotterte ich plötzlich. Oh man wie peinlich... etwas besseres hättest du dazu auch nicht sagen können, schoss es mir direkt danach durch den Kopf. Stefan schaute mich an und legte seine Hand auf meine. Behutsam meinte er: "He, du musst dich dafür doch nicht entschuldigen. Wenn das Schicksal es so wollte, dass du es erfährst, dann sollte es genau so sein." Ich versuchte ein kleines lächeln auf zu setzten, doch es gelang mir nicht ganz. Zu gerührt war ich von der ganzen Situation, doch mir war auch klar, dass dies jetzt kein Neuanfang für mich und stefan darstellen würde. Es ist zu viel schief zwischen uns gelaufen. Die ganzen Streitereien würden uns immer wieder auseinander treiben. Wieder schauten wir uns einfach nur an. Vorsichtig ging Stefan noch einmal einen schritt auf mich zu. "Karin, das ist unser Schicksal. Egal was passiert, du wirst immer hier bei mir bleiben. Nun nahm er meine Hand und legte sie sanft auf seinen Brustkorb. Ich konnte seinen Herzschlag ganz genau spüren. Auch mir wurde total warm um mein Herz, doch plötzlich hatte ich das Bedürfnis danach hier nur noch so schnell wie möglich weg zu kommen. Ich wusste ganz genau, wenn ich jetzt noch länger in Stefans nähe bleiben würde, dass ich meine Gefühle nicht mehr weiter unter Kontrolle halten könnte. "Du wirst es bei mir doch auch, doch es geht einfach nicht", flüsterte ich leise, bevor ich mich schnell von ihm abwandte und einfach nur noch mit all den dingen in der hand raus aus seiner Wohnung rannte. Meine augen waren vorhin schon feucht, doch jetzt war es entgültig um mich geschehen. Die Tränen flossen nur so aus ihnen hinaus. In dem Moment wurde mir klar, dass Stefan meine starke Wand zum fallen gebracht hatte. Noch nie zuvor hatte ich wegen ihm oder in seiner Gegenwart geweint. Ich hatte es immer unterdrückt, doch nun war es einfach zu viel für mich und ich wusste ganz genau, dass ich einfach nur noch weg wollte. Alleine wollte ich sein, ohne Stefan, ohne Michael. Ich wollte die ganzen Geschehnisse des letzten Jahres hinter mir lassen und ein neues Leben in Lemgo beginnen. Lemgo, die stadt 200 kilometer entfernt von köln, in die ich dann in vier wochen ziehen würde und bis dahin würde ich stefan einfach nur noch so gut wie möglich aus dem weg gehen. Auserdem wollte ich mich von Michael trennen. Es wäre ihm gegenüber einfach nicht fair ihm weiterhin die große liebe vor zu spielen. Ich wollte mich wieder selber neu erfinden ohne irgendeinen mann an meiner Seite. Ich war fest davon überzeugt, dass dies der perfekte Neuanfang darstellen würde.

So, das war das erste Kapitel😊 Wie fandet ihr es? Ich würde mich sehr über ein paar Votes freuen❤
Eure Lena

Der Lehrer ~ Herz über Kopf VS. Kopf über HerzWhere stories live. Discover now