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Meine Mutter erwartete mich in meinem Zimmer. Sie schlug die Hände vors Gesicht, als sie mich sh, wie ich in dreckiger Hose und Hemd, mit Stroh und dreck im Haar vor ihr Stand. Sofort wurde ich ins Badezimmer verfrachtet und in die Wanne gesteckt. "Wo hast du dich bloß wieder rum getrieben?", nörgelte sie und wusch mir die Haare. Ich wollte gerade antworten, als sie mich unterbrach:" Lass mich raten. Bei deinem Pferd. Weit weg von deinen Brüdern." Ich nickte bloß, was ihr ein seufzen entlockte. "Du musst unbedingt Marta kennen lernen, Mutter. Sie ist fremden zwar etwas scheu und frech, aber sie lässt sogar schon Erich an sich ran.", berichtete ich ihr und kniff die Augen zusammen als sie mir den Wasserkrug Inhalt über den Kopf. Prustend strich ich mir die Haare aus dem Gesicht. "Bleib sitzen. Wir haben erst die hälfte.", mekerte Mutter und ich blieb brav sitzen. Wieder schmierte sie mir etwas in die Haare, was aber nicht schäumt. Sie reichte mir Seife. Diese Roch nach Rosen. Ich hielt sie mir an die Nase und zog den Duft tief ein. Mutter verließ das Bad und ich spielte etwas mit den Seifenschaum. Als sie wieder kam, schüttete sie mir noch mal Wasser über den Kopf und hielt mir dann ein Handtuch hin. "Jetzt müssten wir diesen fiesen Pferde Geruch endlich los sein.", lächelte sie und umschloss mich mit dem Handtuch. "Ich mag den Pferdegeruch aber und ich kann mich schon alleine anziehen.", beschwerte ich mich, als sie mir das Kleid überziehen wollte. Sie ging einen Schritt zurück. Ich zog das Kleid an und kämpfte mit dem Verschluss hinten. Mutter kicherte leise hinter vorgehaltener Hand, als ich durch das Zimmer sprang. "Früher waren da keine Knöpfe.", rechtfertigte ich mich und ließ mir doch helfen. "So. Jetzt Schuhe. Mit diesen gehst du nirgends mehr hin. Vielleicht zum Reiten aber sonst, sind diese tabu."  Meinte sie und setzte mich auf mein Bett. Sie wandte sich zur Tür und öffnete diese. Zwei Wachen trugen eine schwere Kiste hinein. Diese stellten sie vor Mutter hin. Dann verließen sie mein Zimmer wieder. In der Kiste waren Kleider und Schuhe. Drei Schuhe hielt mir Mutter hoch und legte sie vor mir auf mein Bett. Das erste paar waren schwarze Ballerinas, das zweite Paar weiße und das letzte waren braune Sandalen. Ich nahm mit die Sandalen und betrachtete sie. "Wie schnürt man das?",fragte ich sie. Mutter zog mir die Sandalen an und ich beobachtete ihre Hanfgriffe. Als sie fertig war sprang ich auf und holte das Buch. "Können wir heut Abend darin lesen?",fragte ich sie mit dem größten Augen die ich machen konnte. Mutter nahm das Buch und lächelte. Sie legte das Buch zur Seite. Nahm die ganzen Kleider aus der Kiste und hängte sie in den Schrank. Viele Kleider waren Rot oder Rosa. Manche aber auch hellgrün oder gelb. Ich beobachtete Mutter weiter. "Was trage ich morgen eigentlich zum Ball.",fragte ich sie und seit diesem Tag habe ich mit geschworen nie wieder diese Frage an Frigga zu stellen. Das Ergebnis war Bombastisch. Sie hängte Zehn Kleider hinaus und passende Schuhe. Ich staunte über die Auswahl. "Das ist nur für die eine Farbe. Ich stimme dein Kleid mit den Sachen von Thor und Loki ab. Also ist das nur eine Frage derzeit bis ich dir all deine Kleider vorstellen kann. So und nun gehen wir zum Abendessen.", meinte sie. Ich sprang vom Bett. Und lief neben ihr her. Sie erinnerte mich sehr an meine Mutter, doch ist sie viel besorgter um mich, als meine alte. Frigga wäre es im Traum nie eingefallen mich unbeaufsichtigt auf einen Brunnen zu klettern nur um Wasser zu holen, ich könnte ja dabei hinein fallen. Oder Schweine zu füttern, im Dreck zu wühlen und sich zu prügeln, alles durfte ich kaum noch. Es fällt mir schwer, dieses Leben, da viele Sachen sich änderten, doch ich glaube es ist für Frigga noch schwerer mich meiner wilden Natur zu zähmen. Obwohl ich mir wirklich viel Mühe gebe ihr keine so großen Probleme zu bereiten. Vater war noch nicht beim Abendessen, dafür saßen Thor und Loki schon bereit. Wir setzten uns und fingen an. Vater kam gar nicht zum Essen, ich sah zwar immer mal wieder zur Tür, aber diese Öffnete sich nicht. Nach dem Essen verschwand Thor und Loki mit Mutter in ihren Gemächern. Ich steuerte durch die Gänge. Bei den Küchen hielt ich an. Ich ging hinein und fragte nach einen Teller Brot mit Wurst und Käse. Die Küchenhilfen gaben mir meinen Wunsch und mit dieser Beute ging ich los und suchte Vater weiter. "Wisst ihr wo der Allvater ist?", fragte ich zwei Wachen, die mir über den Weg liefen. Sie zeigten auf zwei große Türen die in den Thronsaal führten. Ich bedankte mich und schritt auf diesen zu.

Auf dem Thron saß Vater und unterhielt sich mit einen Minister, oder so etwas ähnlichem. Der Professor weigert sich immer noch uns zu unterrichten. Mir gibt er gerne mal ein paar kleine Übungen auf, da ich freiwillig komme, aber Thor und Loki genießen die dazu gewonnene Freizeit, zu Missgünsten unserer Eltern. Der Minster verbeugte sich und schritt schnell an mir vorbei. Ich sah zu meinen Vater, der müde und erschöpft auf dem Thron saß. Er hat das Auge geschlossen. "Vater?", fragte ich vorsichtig und ging auf den Thron zu. Odin hob den Blick. "Was kann ich für dich tun Svenja?", lächelte er freundlich. Er versuchte seine Müdigkeit zu verbergen, doch ich hatte sie schon gesehen. Ich trat die wenigen Stufen hinauf: "Ich dachte mir du könntest Hunger haben. Da du nicht beim Abendbrot warst." Ich reichte ihn den Teller mit den zwei Broten. Vater lachte laut auf: "Ich wusste gar nicht, das es schon so spät ist. Habt ihr den schon gegessen?" Ich nickte. "Na dann. Danke, das du an mein Wohl denkst. Ich säße sicher noch bis zum nächsten morgen auf den Thron ohne was im Magen. Da bin ich froh, dass ich eine Tochter habe, die sich um mich kümmert." Er setzte mich auf seinen Schoß und nahm sich eines der Brote. "Was hast du heute so gemacht?" "Mutter hat mir, Loki und Thor die letzten Schritte des Tanzes gezeigt. Danach war ich den ganzen Tag bei Marta.", erklärte ich ihn. "Marta?" "Ja. Mein Pferd. Sie ist die Fuchsstute in der letzten Box und sooo lieb. Ich bin mit ihr heute das erste mal geritten. Und dann in allen Gangarten. Erich meinte, das niemand so schnell ein Pferd erziehen könne und er meinte auch, dass er sich getäuscht hat. Er und Marta mögen sich nun auch schon besser.", erzählte ich. Vater hörte mir zu: "Ist das die Stute, die alle gebissen und immer gekeilt hat?" Ich nickte. "Sie passt zu dir. Ihr mögt beide eure Ruhe und seid wie ein kleiner Wilder Wind, der nicht zähmbar ist." "Nicht zähmbar?" "Deine Mutter, meinte, du seist hier ein glatter Wirbelwind. Rennst durch die Flure, als ob ein Löwe hinter dir her ist." Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Das ist absurd.", kicherte ich und sah, das Vater sich dem zweiten Brot zu wandte: "Und wie sieht es mit dem Lesen und Schreiben bei dir aus? Der Professor Minör meinte, du machst große Fortschritte, und könntest bald, auch an Thors und Lokis Unterrichtstoff teil nehmen." "Ich versuche jeden Tag zu schreiben. Lesen mache ich meistens Abends, da keiner der beiden zu mir kommt. Aber diese Woche habe ich es ganz schön vernachlässigt. Das Üben des Tanzes und das Training mit Marta. Nahm einfach zu viel Platz ein.", flüsterte ich leise. Vater brummte irgendwas vor sich hin und wischte sich die Krümel aus dem Bart. "Na dann würde ich sagen, das du einfach nach dem Ball morgen. Wieder anfängst zu üben. Du hast wenigstens was gemacht, während deine Brüder... Sagen wir mal, sie müssen was nachholen." "Darf ich auch Schwertkampf lernen, wie Thor und Loki?", platzte es auf einmal aus mir hinaus. Das lag mir schon so lange im Magen quer und fragen kostete nichts. Vater sah mich an. "Hast du denn überhaupt noch Zeit?", fragte er mich. "Ich könnte weniger Studierzeit in der Woche nehmen. In der Zeit, die ich mit Studien verbringen würde, lerne ich kämpfen. Die fehlenden Stunden hole ich am Wochenende dann am Nachmittag und Abend nach.", schlug ich vor. Vater nickte langsam und verstehend. "Hat Mutter eigentlich schon gesagt, dass deine extra Stunde Studierzeit wieder aufgehoben worden ist?", fragte er mich, "Und das schon seit fast einer Woche." Ich schüttelte den Kopf. "Na dann jetzt weißt du es. Aber ich werde mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen und mit Mutter darüber reden. Denn sie hat da auch noch ein Wort mit zu reden. Ich sage dir bescheid. Du musst dich aber Gedulden." Ich nickte, Vater zu überreden ist leicht, nur Mutter davon zu überzeugen, das ich Schwertkampf bekomme ist eine größere Herausforderung. "Ist gut Vater. Ich gehe dann mal ins Bett, morgen wird ein langer Tag." "Schlaf gut. Träume schön von Marta." "Mach ich." Damit sprang ich von seinem Schoß und ging in mein Zimmer, wo Mutter schon wartete. Ich machte mich Bett fertig und las Mutter noch ein Stück Geschichte vor, bis ich die Augen nicht mehr offen halten konnte.

Prinzessin Svenja von AsgardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt