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Die Zug Toilette ist von einem Heorinsüchtigen besetzt. Die Mutter wartet voller Ungeduld mit einem quängeldem Kind vor der Tür und betet das sie endlich aufgeht. Sie will nicht hier sein, nicht mit dem Kind, nicht mit dem Leben. Sie hatte andere Pläne. Geschäftsfrau wollte sie werden, angesehen und reich. Das Kind dagege will einfach nur auf die Toilette, die aber von dem Heorinabhängigen besetzt wird. Er wusste nicht was er werden wollte. Hatte keine Pläne. Wurde oft geschlagen, kurz gesagt das übliche erbärmliche Kinder und Jugendleben, mit verstorbener Mutter und dem immer zu aus Trauer besoffenem Vater.

Wenigstens wird er seine Mutter wieder sehen, vorausgesetzt es gibt einen Hinmel und die lassen ihn rein.

Im Zug hat es sogar eine 21-köpfige Klasse, inklusive zwei Lehrer. Sie sind auf der Klassenfahrt und plappern als wären es ihre letzten Worte, als hätte es ihr Unterbewusstsein schon gemerkt.

Ein hoch aufgebrezeltes Etwas sitzt völlig von sich überzeugt, die Beine übereinander geschlagen neben einem verschüchternden Brillenträger, der behutsam ihre manikürte Hand hält. Völlig abgedrehtes Paar, doch sie haben ihre Gründe. Viele würden es Liebe nennen, doch eigentlich ist, oder war es Einsamkeit.

Eine Vergangenheit, beeindruckt mich. Im Stillen sitzt sie da, neben ihrem Zwillingsbruder. Beide wirken von aussen gelassen und völlig normal, doch innendrin tobt immer noch der Schmerz, welcher sie nun ihr Lebenlang prägt. Der Krieg hat sie innerlich zerfetzt, die Bilder quälen die beiden jeden Tag und jede Nacht. Das Blut die Leichen, und immer im Wissen, das sie auf sich alleine gestellt sind, nur sie zwei.

Beides unterschiedliche Menschen, doch ein und die selbe Vergangenheit. Wenigstens können sie sich auch das gleiche Ende teilen.

Ein Zug voller LebenWhere stories live. Discover now