Explanation

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„Ich werde dir helfen", sagte er und schaute mir dabei die ganze Zeit in die Augen.

Irritiert trat ich ein paar Schritte zurück, um mehr Raum zwischen uns zu bringen. Erst dann erwiderte ich seine Aussage.

„Wobei willst du mir helfen?", fragte ich skeptisch nach.

Die ganze Zeit starrten wir uns gegenseitig an. Mir kam es so vor, als würde er mich von etwas ablenken wollen, aber ich spürte nur seine Anwesenheit. Er ließ sich viel Zeit um zu antworten und umso länger es dauerte, desto nervöser wurde ich. Eine leichte Windbrise ließ das Fell des Wolfes hin und her wackeln. Ungeduldig zappelte ich auf meinen Beinen hin und her. Scheinbar bemerkte er, dass ich mich unwohl fühlte, denn ohne einen Grund fing er an zu Grinsen, wendete seinen starren Blick ab und antwortet mit einer ruhigen Stimme, „Kein Grund gleich die Nerven zu verlieren"

„Komm erst mal wieder zum Stein, du stehst so abseits", sagte er und deutet dabei mit seiner Schnauze zur Lichtung.

Er ging voran und ich folgte ihm zögernd mit einem kleinen Sicherheitsabstand. Mit einem Satz sprang er auf das Gestein und richtete sich zu mir und setzte sich hin. Kurz vor dem Felsen blieb ich stehen und wartete darauf, dass er noch etwas sagte. Mit der Pfote zeigte er mir, dass ich mich setzten sollte. Das tat ich dann auch.

„Lyra. Ich beobachte dich schon seit langem, weil ich genau auf diesen Moment gewartet habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du es komisch findest, dass sich dein Verhalten einfach so verändert. Was für dich wahrscheinlich noch irritierender ist, ist dass du zu einem Wolf geworden bist."

Erschrocken blickte ich ihn an und senkte danach verzweifelnd wieder meinen Kopf. Er sprang vom Stein und landete einen Meter vor mir. Ruhig setzte er sich wieder hin.

„Es ist nicht so als würde es von heut auf morgen in deinem Körper aufgetaucht ist. Genau genommen bist du so schon seit deiner Geburt, nur erkennt man jetzt erst die Auswirkungen"

Bedrückt schaute ich weiterhin zu Boden.

„All das mag in den letzten Tagen viel gewesen sein, aber du musst versuchen es zu akzeptieren. Das bist du"

Ich erhob meinen Kopf und blickte Wolfram direkt in seine kristallblauen Augen.

„Aber ... aber was bin ich dann?", fragte ich mit einem hilfesuchenden Blick.

„Was du bist? Du bist ein Shapeshifter", antwortet er stolz.

„Ein bitte was?", fragte ich verwirrt.

„Ein Shapeshifter. Ein Wesen, welches sine Form verändern kann. Es gibt nur sehr wenige und sie sind sehr seltene Exemplare. Nehmen wir mich her. Ich bin auch einer. Nur ist bei mir, dass ich zwei Formen habe. Eine Wolfsform und eine Rageform. So wie du mich jetzt siehst, ist meine normale Wolfsform. Die andere ist schwer zu kontrollieren, aber es ist möglich. Durch hartes Training habe ich es geschafft diese Form unter meine Kontrolle zu bringen.", erklärte er mich sorgfältig.

Mit einem Nicken, gab ich Bescheid, dass ich es so ziemlich verstanden hatte.

„Du mein Kind, bist ein wenig anders. Man könnte sagen, dass du eines der exotischsten Exemplare bist. Du hast drei Formen. So wie ich hast du die Wolfsform und die Rageform, jedoch hast du noch eine zusätzliche und diese ist deine Menschenform", erzählte er mir und kam dabei so nahe, dass er seine Pfote auf meinen Schoß legen konnte, „Es ist mir klar, dass die ganze Information schwer zu verstehen ist, aber du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich bin hier und werde dir immer zur Seite stehen"

Ich legte meine Hand auf seine weiche Pfote.

„Und wo warst du dann, als ich das Kind ermordet habe?", fragte ich mit einem eisernen Blick, „Wo warst du zu dem Zeitpunkt? Ich soll mir keine Sorgen machen? Diese Kraft, oder was auch immer es ist, hat mir mein Leben nur schwerer gemacht. Warum ich? Warum jetzt? Nur Unglück, ich hab nur Unglück. Ich bin ein Mörder! Verdammt nochmal! Warum muss ich mit so einen Bullshit leben. Ich brauche keine scheiß Gabe, die mir nur alles erschwert! Ich will wie früher leben! Ganz normal Schule haben! Mit Caro etwas unternehmen und mir keine Sorgen dabei machen zu müssen, sie gleich zu töten!", schrie ich herum und drückte dabei immer fester seine Pfote zusammen.

Tränen rollten mir die Wange hinunter. Wolfram kam mit der Schnauze näher und leckte sie mir wieder weg. Danach rückte er näher und deutete eine Umarmung an. Verzweifelnd drückte ich ihn an mich und konnte zum ersten Mal sein Fell fühlen. Es war so weich. Seine Wärme beruhigte mich. Nach einigen Minuten löste er sich von mir und lächelte mir entgegen.

„Besser?"

Etwas ruhiger nickte ich und wischte die restlichen Tränen weg.

„Um ehrlich zu sein, bist du nicht die einzige die ich kenne, welche drei Formen hat", gab er zu.

Verwundert blickte ich ihn mit meinen geröteten Augen an.

„Es gab noch jemanden. Derjenige war dein Vater"

Erschrocken ries ich die Augen weiter auf. Mir fehlten die Worte.

„Mein ... mein Dad?!", brachte ich stockend heraus.

Wolfram nickte und berührte meine Hand behutsam mit seiner kalten Nase.

„Aber was... was ist... passiert?", fragte ich zögernd.

Für einen kurzen Moment blickte er mich mit einem nachdenklichen Blick an und schüttelte nach einiger Zeit den Kopf.

„Das werde ich dir ein anderes Mal erzählen. Priorität Nummer eins hat jetzt erstmal, dass du deine Wandlungen unter Kontrolle bekommst", sagte er mit einer befehlenden Stimmlage.

Diesmal regte ich mich nicht auf, dass er mir nichts erzählen wollte. Ein Teil von mir wollte es wissen, aber er hatte Recht. Momentan verstehe ich zu wenig. Ich weiß nicht mal genau was mit mir passiert. Entschlossen nickte ich und stand mit Mühe auf. Ein Lächeln erschien wieder in Wolframs Gesicht.

„Das nenn ich eine gute Einstellung", sagte er zufrieden, „Achja eins noch. Ich hoffe du bist dir bewusst, dass es nicht leicht wird. Sowas macht man eigentlich schon mit jungen Shadeshiftern gemacht. Es ist schwieriger es einem fast erwachsenem beizubringen, aber nicht unmöglich"

„Dachte mir das es irgendwie einen Hacken haben wird, aber es kann nichtmehr schlimmer werden, als es momentan ist. Ich bin für alles bereit", antwortete ich selbstsicher.

„Sehr gut. Merk dir deine Worte. Hoffentlich bleibst du dabei", antwortete er scharf.

„Na das hört sich einladend an", flüsterte ich mir selbst zu.


Ich hoffe euch gefällt der neue Teil :3 würde mich über eine positive Bewertung und ein Kommentar freuen ^^

~Alexa~

She WolfTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang