Kapitel siebenunddreißig

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Ich schaute aus dem Fenster und sah die Landschaft an mir vorbeiziehen. Freudige Erregung durchströmte mich, bei dem Gedanken mit Malik in die Ferne zu fahren. Fast schon peinlich genau hatte er unseren Trip geplant, hatte die Zwischenstopps und Verkehrslage gecheckt. Doch dass er sich so ins Zeug legte, war auch süß. Er hatte uns ein Auto gemietet und ich war froh, dass es nicht nur mit dem Nötigsten ausgestattet war. Ein Navi hatte durchaus seine Vorteile. „Du wirst begeistert sein. Meine Eltern haben ein großes Grundstück und meine Mum hat ein Händchen für Kuchen." Ich lächelte leicht und sah in die Ferne. Es war nicht so dass ich mich nicht freute mit ihm wegzufahren und seine Eltern kennenzulernen. Doch das alles erinnerte mich daran, dass Luca keine Eltern mehr hatte, die für ihn Apfelkuchen backen konnten. Ich verfluchte mich dafür, dass meine Gedanken wieder zu ihm schweiften, und ich versuchte sie so gut es ging sie in Schach zu halten. Denn mit den Gedanken, die um ihn kreisten, kamen die Erinnerungen an die Nacht unter den Sternen. Und ich konnte – nein, wollte diese Gefühle nicht leugnen, die ich damals gespürt hatte.

Doch Malik war realer, er war jemand der erreichbar für mich war.                                                                      Ich wusste, dass wir schon eine ganze Weile auf der Autobahn fuhren, die Mandy und ich, am Anfang meiner Reise genommen hatten.

Aus einem Impuls, den ich mir selbst nicht ganz erklären konnte, sprach ich die nächsten Worte aus. „Nimm die nächste Ausfahrt." Fragend schaute Malik mich an. „Bitte, ich erkläre es dir später. Deine Eltern haben bestimmt nichts dagegen wenn wir etwas später kommen." Verwirrt runzelte er die Stirn. „Ich habe alles so gut geplant... Wenn du auf Toilette musst, kommt in drei Kilometern ein Rasthof." Doch ich schüttelte den Kopf. „Bitte, Malik."

Ergeben seufzte er und nickte. „Na gut. Ich hoffe du klärst mich bald auf." Erleichtert lasse ich mich in meinen Sitz zurücksinken und schaute weiter aus dem Fenster. Malik setzte den Blinker und fuhr von der Autobahn ab. „Die nächste fährst du rechts und dann immer der Landstraße folgen." Wortlos befolgte er meine Anweisungen. Nur vereinzelt standen Bäume am Rand und rechts und links erstreckten sich weite Felder. Mandy würde lachen, wenn sie wüsste auf welcher Straße ich mich gerade befand. „Wir sind am Arsch der Welt Sam."

Nein, es ist nur nicht deine Welt....



Ratlos stand ich da. Ich drehe mich langsam um mich selbst und lies die Umgebung auf mich wirken. In jede Himmelsrichtung erstreckte sich ... Ja was eigentlich? Feld, Wiese – Nichts? „Mandy! Hast du die leiseste Ahnung wo wir hier verdammt noch mal sind?" Sie kam hinter dem einzigen Baum – innerhalb von einem Radius von zehn Kilometer – hervor und knöpfte sich ihre dunkelblaue Jeans zu. „Nein, kein Plan. Aber ich sag dir; noch fünf Kilometer weiter und ich wär übergelaufen." Ich verzog das Gesicht. Das wollte ich nun wirklich nicht wissen. „Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber Sam, ich glaube ich habe mich verfahren." Ich stieß einen frustrierten Schrei aus. Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Sie hatte die ganze Fahrt über, immer felsenfest behauptet, dass sie wüsste wo wir uns befanden. Hätte sie mir das vorher gesagt, dann könnten wir jetzt einen Passanten fragen. Aber hier findet man nichts weiter als Pollen. Ich stieg wieder ins Auto und schloss geräuschvoll die Tür. Mandy lies sich sichtlich unbehaglich auf den Fahrersitz gleiten. „Tut mir leid." Ihre Stimme klang eine Oktave höher. Ich stieß langsam die Luft aus und sagte mit versöhnlicher Stimme: „Ach was soll's. Machen wir das Beste daraus und folgen einfach weiter dieser bekloppten Landstraße. Es wird ja nicht so schwer sein hier ein Dorf oder so zu finden." Mandy lächelte erleichtert. Wenn ich es mir recht überlege fand ich die Autobahn doch ganz gut... verdammt.




Doch jetzt im Nachhinein, kam mir diese Straße wie ein Geschenk vor. Auch wenn mir ein hier Auto abgefackelt ist ...



Ich stierte gedankenverloren aus dem Fenster als ich es roch. Nach dem riechen kam das sehen. Ich riss die Augen auf. „Mandy! Rauch!" Mandy bremste abrupt ab und fluchte. „Sam, steig sofort aus." Ohne zu zögern drückte ich den Griff hinunter und stürzte aus dem Wagen, gefolgt von Mandy. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir unseren fahrbaren Untersatz, der langsam vom Rauch verschlungen wurde. Geschockt starrte ich auf die Szenerie. Der Rauch wurde zu Feuer und schon blad stand der rote Opel in purpurnen Flammen. Wir konnten nichts machen. Rein gar nichts. Die bisher einzige Möglichkeit mein Ziel zu erreichen brannte gerade in diesem Moment komplett aus. „Mandy wieso ... wie konnte das passieren verdammt?! Ich meine so ein Auto fängt doch nicht einfach so an zu brennen!" Mandy sah mich ratlos an. „Ich weiß es nicht ... Was machen wir denn jetzt?" Ich starrte in die Ferne und stieß die Luft aus. „Unsere Handys sind wohl oder über auch gegrillt wurden. Ich würde sagen wir laufen zum Dorf zurück und benachrichtigen die Polizei oder die Feuerwehr ... ach keine Ahnung! Los komm, ich möchte noch bevor es dunkel wird ankommen." schweigend folgte sie mir.



„Warum lachst du?" Wollte Malik wissen und ich zuckte mit den Schultern. „Einfach so."

Als der Kirchturm am Horizont erschien holte ich tief Luft. Es war richtig noch einmal hierher zu kommen. „Bitte sag mir nicht das das dort unser Ziel ist." Er klang nicht sehr glücklich doch ich konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

„Doch, es ist mein Ziel."




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So meine Lieben! Meine Geschichte nähert sich dem Ende, ich schätze es wird noch so bis Kapitel 45 gehen. Bald werde ich mich meinem Sommerprojekt widmen, das schon in Planung ist, und hoffe es stößt auch auf Interesse bei euch.


Aber wie auch immer. Ich würde gerne wissen wie ihr euch das Ende der Geschichte vorstellt. :) Ich bin gespannt!

Eure Stefanie <3


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