45. Kapitel

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Felicias P.O.V:

Das Gespräch zwischen Marcel und mir war nun circa 1,5 Wochen her. Seitdem mied ich das Haus der Jungs und bestellte Erik immer öfters zu mir nach Hause. Ich musste Marco einfach aus dem Weg gehen, damit ich mich Erik voll und ganz hingeben konnte. Ich ignorierte Marco und probierte, gar nicht an ihn zu denken, was sich oft als äußerst schwierig herausstellte. Jedoch hatte er mir weder geschrieben, noch hatte er sich sonst irgendwie bemerkbar gemacht.
Erik bereitete sich gerade mit den anderen Spielern auf das DFB-Pokalfinale vor, welches in 3 Tagen stattfinden würde und war deshalb noch öfters im Training.
Die Semesterferien hatten heute begonnen und ich war überglücklich, dass ich jetzt erstmal Ruhe vor den ganzen Leuten hatte. Zu meinem Glück wusste noch keiner, dass ich mit Erik zusammen war, abgesehen vom BvB und meinen engsten Freunden. Nicht mal meiner Familie hatte ich es gesagt.
"Feeeeeeeeli", ertönte Sarahs Stimme durch die ganze Wohnung. Genervt stand ich von meinem Bett auf und schlenderte in die Küche.
Ben saß am Küchentisch und blätterte in der SportBild und Sarah stand am Herd und machte Nudeln.
Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen und nahm Ben die Zeitschrift ab. Empört sah er mich an: "Seit wann ließt du denn was über Sport"? Er zog eine Augenbraue nach oben. "Als ob das so abwegig wäre, dass ICH mich für Sport interessiere."
Er kicherte nur dämlich und nickte. Ich blätterte durch das Magazin und schaute mir die Fußballer an. Einige von ihnen waren echt heiß, aber das haben die meisten Fußballer ja an sich. Als ich auf die nächste Seite blickte, gefror das Blut in meinen Adern und ich starrte den Mann an, der diese Seite zierte. Es war ein Bericht über Marco und seinen Erfolg beim BvB. Die SportBild ernannte ihn sogar zum wertvollsten Spieler des BvBs, nachdem Hummels zu Bayern wechseln wollte. Ich überflog schnell den Inhalt und stutze, als ich den letzten Teil las:
Für den Kicker läuft es nicht nur beruflich gut, auch mit seiner hübschen Model-Freundin führt der Profifussballer eine Bilderbuchbeziehung. Gerüchten zufolge soll sogar schon mal über eine Heirat nachgedacht worden sein.
Dass ich nicht lachte. So ernste Gefühle hatte er wohl doch nicht gehabt.
"Alles okay, Feli"?, unterbrach mich Ben.
"Alles super", log ich. "Mir wurde nur gerade bewusst, dass Männer Arschlöcher sein können."
Sarah drehte sich entsetzt um: "Steht da was über dich und Erik"?
Ich schüttelte energisch den Kopf: "Mr. Reus und Barbie sind so happy, dass es sogar Gerüchte über eine vermeintliche Hochzeit gibt."
Sarahs Augen weiteten sich und sie schnappte mir die Zeitung aus der Hand, überflog die Seite und riss sie letztendlich aus der Zeitschrift. Sie zerknüllte den Bericht und schmiss ihn in den Müll.
"Ey, was soll das", beschwerte sich Ben, doch Sarah funkelte ihn einfach nur an. Sie legte einen Arm um mich und strich mir sanft durchs Haar: "Dann siehst du mal, dass du alles richtig gemacht hast!"
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Da hatte sie vermutlich Recht. Meine Zuneigung zu ihm schrumpfte in dem Moment und mein Hass und meine Wut breitete sich aus.

Nach dem Essen zwang Sarah mich, mit ihr zum Training der Jungs zu fahren. "Die Jungs freuen sich bestimmt, die sind doch beide schon aufgeregt wegen des Finales am Samstag", hatte sie aufmunternd gesagt. Wir sind mit unserem WG-Auto zum Stadion gefahren und mir graute es jetzt schon davor, Marco vor die Augen zu treten. Ich musste mich beherrschen. Ich musste ihn ignorieren und ich musste ihn vergessen.
Wir liefen gemeinsam den Weg zum Platz lang, nachdem uns der Security Mann lächelnd durchgelassen hatte.
Schon von weitem erkannte ich die Jungs und als ich Erik erblickte, musste ich automatisch lächeln. Sarah und ich stellten uns an den Rand und beobachteten die Jungs ein wenig. Bemerkt hatte uns bisher noch keiner.
Die Jungs hatten sich in zwei Mannschaften eingeteilt und simulierten ein Spiel. Erik war, wie der Zufall es so wollte, natürlich im gleichen Team wie Marco.
Wir schauten den Jungs eine Weile zu und als Erik ein Tor geschossen hatte, applaudierten wir laut. Erik und die anderen drehten sich automatisch zu uns um und Erik strahlte mich an. Ich lächelte ihn an und er kam auf mich zugesprintet.
"Hey, was macht ihr denn hier"?, fragte er mich strahlend, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte.
"Wir wollten euch mal ein wenig unterstützen und euch motivieren", entgegnete ich lächelnd.
Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und ich schmolz fast dahin, weil es so gut aussah. Und sowas konnte ich als meinen Freund bezeichnen...
Julian war mittlerweile auch auf uns zugekommen und hatte Sarah freudestrahlend begrüßt. Thomas hatte das Training anscheinend beendet, denn auch die anderen kamen auf uns zu. Auba und Nuri winkten uns schon von weitem entgegen und grinsten. Sie kamen auf uns zu und wir umarmten sie.
Ich unterhielt mich ein wenig mit den beiden, ehe alle Jungs in die Kabine liefen, um sich zu duschen. Marco war der letzte mit Jonas,der noch auf dem Platz stand. Er hatte mich noch keines Blickes gewürdigt und irgendwie verletzte mich das. Ich hätte mir gewünscht, dass er sich wenigstens zu mir umdreht und mich wenigstens anschaut, aber selbst das tat er nicht. Ich war ihm also wirklich egal. Ich konnte Marcel nicht verstehen. Wieso glaubte er an ein Happy End mit Marco?!

Meine Gedanken wurden von Sarah unterbrochen, die mich in Richtung der Kabinen zog, wo wir auf die Jungs warteten.
Kurze Zeit später kamen Erik und Julian raus, dicht gefolgt von Marco und Auba. Marcos Haare waren noch nass und er hatte sie nicht gestylt, obwohl er laut den anderen immer der letzte in der Umkleide sei, weil er sich noch die Haare machte. Er unterhielt sich mit Auba, ignorierte mich aber weiterhin. Erik kam grinsend auf mich zu und hob mich zügig hoch. Ich kicherte und wir küssten uns.
Ich hörte, wie Auba zu Marco sagte: "So cute" und Marco nur ein "hmmmm" herausbrachte.
Wer nicht will, der hat schon.

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Das war dieses Kapitel. Ist etwas langweilig, aber in den nächsten Kapiteln wird es wieder spannender. Das hoffe ich zumindest.
Könnt euch drauf freuen :)

Die Nummer 11Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt