51. Kapitel

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Felicias P.o.V:

Eine Woche war seit dem Trennungsbericht verstrichen und ich hatte mich immer noch nicht bei Marco gemeldet. Mittlerweile hatte Marco die Trennung offiziell bestätigt und auch sein Ex-Blondie hatte sich darüber geäußert. Eigentlich war es meine Aufgabe, mich bei Marco zu melden, nachdem er sich von ihr getrennt hatte um mir zu beweisen, dass er alles, was er nach unserem Kuss gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Aber irgendwas hielt mich zurück. Zumindest die ersten zwei Tage. Danach wäre es mir einfach nur noch peinlich gewesen, mich bei ihm zu melden. Ich wusste nicht, wie ich vorgehen sollte, wie ich Marco zeigen sollte, dass ich ebenfalls einen Schritt in seine Richtung mache. Mit Erik Schluss machen? Das war die einzige Möglichkeit, oder? 

Ich saß wie schon seit Tagen auf meiner Fensterbank und dachte nach. Ich redete kaum mit Sarah und Ben, obwohl beide permanent probierten, mich zum Reden zu zwingen. Beide hatten gemerkt, dass mich etwas belastete, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen, ihnen alles zu erzählen, obwohl sie meine besten Freunde waren. Ich wusste selbst nicht mal, wie ich vorgehen sollte. 

Ein Klingeln an der Tür brachte mich zurück in die Realität. Erik könnte es sein, obwohl ich probierte, ihn so wenig wie möglich zu sehen, da ich momentan einfach meine Gefühle ordnen musste. Ich wusste, dass ich mehr an Marco interessiert war, aber ich hatte Angst. Angst, dass er mich verletzt, wenn ich ihm meine Gefühle offenbare.. Angst, dass er mich stehen lassen würde. Da ich für Erik nicht mehr als freundschaftliche Gefühle hegte, hatte ich auch keine Angst, dass er mich verletzt. Ein Klopfen an meiner Tür lies mich hochschrecken. Ich erwiderte mit einem leisen "Ja". Er streckte seinen Kopf durch die Tür und ich wurde kreidebleich. Ein schiefes Lächeln zierte sein Gesicht und mir wurde bei diesem Lächeln automatisch warm ums Herz. Er betrat das Zimmer und schaute mich an. Wieso war er hier? Ich müsste diejenige sein, die in seinem Zimmer steht. In seiner einen Hand hatte er einen roten Rosenstrauch dabei. In der anderen Hand trug er eine kleine Schachtel. Wieso brachte er mir Rosen? Woher wusste er überhaupt, dass ich Rosen liebte? Wahrscheinlich aus dem Grund, dass viele Frauen Rosen mochten. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie viel Geld er für diese Rosen ausgeben musste. 

Er kam auf mich zu und schaute mich besorgt an. 

"Wer hat dir aufgemacht"?, fragte ich ihn leise und schaute dann wieder auf den Boden.                               "Sarah", murmelte er. Von der konnte ich mir später bestimmt noch was anhören.                                 "Was machst du hier"?                                                                                                                                                                 Er setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und schaute mir direkt in die Augen: "Weil ich um dich kämpfen will und dir zeigen will, dass du mir vertrauen kannst. Du musst nicht unsicher sein. Du musst dir und mir einfach eine Chance geben." 

Ich hatte ihn definitiv nicht verdient. Ich meldete mich nicht und er kam trotzdem hier an um nach mir zu sehen. Weil er mich überzeugen wollte. Ich lächelte leicht: "Ich habe dich nicht verdient. Ich bin diejenige, die sich bei dir melden müsste. Ich bin diejenige, die in deinem Zimmer stehen müsste." Er rollte näher zu mir und seine grünen Augen musterten mich ununterbrochen: "Aber du bist nicht gekommen und du hast dich nicht gemeldet. Ich habe mit Sarah und Julian gesprochen." Meine Augen weiteten sich: "Wann"?, flüsterte ich. "Gestern. Ich habe ihn alles erzählt und mich nach dir erkundigt. Sarah macht sich Sorgen und meinte, dass es sicher was mit mir zu tun hat. Ich habe den beiden erzählt, dass ich um dich kämpfen möchte und Sarah meinte, dass du mich brauchst. Dass du einfach nur Angst hast, verletzt zu werden. Dass du Angst hast, dass ich dich verletze." 
Ich war überwältigt. Sarah wusste davon und hatte mich nicht darauf angesprochen. 
"Felicia, ich will dich nicht verletzen. Ich will dich noch besser kennen lernen und meine Gefühle endlich zeigen. Ich will dich in meinem Leben haben und ich will, dass du mir vertraust." 
Einige Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich stand auf und stellte mich vor ihn. Ehe er sich versah, hatte ich mich auf seinen Schoß gesetzt und mich an ihn geschmiegt. Er hatte einen Arm um meine Taille gelegt und mich eng an sich gezogen.

"Hast du denn nicht das Gefühl, dass ich alles ernst meine? Wenn ich es nicht ernst mit dir meinen würde, würde ich dann hier stehen? Mit einem Strauß roter Rosen? Mit deinen Lieblingspralinen, die man nur in einem Geschäft in Dortmund kaufen kann?"
Ich lächelte ihn an: "Wieso machst du das? Ich habe dich doch gar nicht verdient."
"Hör auf sowas zu sagen, Felicia. Du solltest einfach auf dein Herz hören."

Ich wusste, was mein Herz sagte. Es schrie ununterbrochen nach Marco. Allein die Tatsache, dass er hier in meinem Zimmer saß mit meinen Lieblingsblumen und meiner Lieblingsschokolade beweiste mir, dass er es ernst meinte. Oder? Ich spürte es einfach. 

"Was mache ich wegen Erik"?, fragte ich Marco.
"Das musst du wissen. Was ich dir auch noch sagen möchte, Felicia. Ich werde ausziehen."
Ich starrte ihn geschockt an.
"Wieso"?
"Ich wollte das schon die ganze Zeit machen, aber du hast mir eine gute Gelegenheit dafür gegeben. Außerdem riskiere ich für dich meine Freundschaft zu Erik und deswegen will ich dann dort nicht länger leben."
Ich nickte. Ich war überwältigt. Er tat so viel für mich und ich war nun auch mal an der Reihe.
"Wann ziehst du aus"?, fragte ich ihn und er streichelte meine Taille.
"Ging eigentlich alles ziemlich schnell. Haus habe ich schon. Ist auch schon fast eingerichtet."
Ich nickte: "Wann ziehst du ein"?
"Am Wochenende". Ich schaute ihn entgeistert an.
"Süße, ich bin ein bekannter Fußballspieler." Ich grinste und zwickte ihn und zum ersten Mal seit langem lächelten wir uns wieder an und ich fühlte mich so unbeschwert.

"Es steht dir so gut, wenn du lachst. Du solltest das viel öfter tun", flüsterte Marco, während er mir einen Kuss auf die Wange gab.


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Das war Nummero 51. Wie fandet ihr das Kapitel? Ist das vermeintliche Happy End schon in greifbarer Nähe? Ich bin gespannt auf euer Feedback 

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