XIX - Ein Niemand

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Ohne dich ist er ein Nichts.

Weißt du, ich hasse Friedhöfe. Viele Menschen spazieren gerne hier. Sie denken nach oder versuchen den Sinn ihres Lebens wieder zu erlangen. Und ich? Ich trinke wieder. Aber diesmal ist es schlimmer, viel schlimmer. Es gibt kaum noch Stunden wo ich einen klaren Gedanken fassen kann. Tja, hier sind wir also. Du, vier Meter unter der Erde und ich, ich bin noch da.
Weißt du, dass war echt egoistisch von dir zu gehen, ohne etwas zu sagen. Es hätte ja nicht mal ein beschissener Brief sein müssen. Ein Zeichen hätte gereicht.
Ich habe alles für dich getan.
Dafür hasse ich dich. Ich hasse dich dafür, dass du mich zurückgelassen hast.
Auf dich!
Ich nippe an der Flasche, es ist früh am Morgen, aber es ist mir egal. Ich kann das nicht mehr.
Nicht ohne dich.
Dieses Leben kotzt mich an.
Du warst mein Anker. Und jetzt? Jetzt bin ich gegen die Klippen gekracht und versinke ganz langsam im Meer.
Ohne dich.

Ich kann nicht mehr.

Der Andere in mir war ein Niemand. Zurückgelassen in dieser gottverdammten Welt.

Der Andere in mir (I)Where stories live. Discover now