Alte Geschichten und das Familienleben!

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 "Stell dich nicht so an. Du schaffst das.", meinte Myriam und musterte mich Ernst. "Aber was wenn er nein sagt? Vielleicht will  er ja auch gar nicht.", sagte ich verzeweifelt. "Dein Ernst? Ihr seit jetzt nächste Woche 5 Jahre zusammen. Glaubst du nicht, dass er schon längst weg wäre, wenn er dich nicht wollte. Verdammt Mik, jetzt hab doch endlich den Arsch in der Hose und frag ihn.", forderte sie und schlug mir leicht auf den Hinterkopf. "Aber was wenn er mich auch nur benutzt? So wie, du weißt schon wer?", wollte ich traurig wissen. Sie zog mich in ihre Arme und legte ihr Kinn auf meinen Kopf: "Dennis ist nicht Eric. Jetzt sei doch mal ehrlich. Wie lange war er damals schon in die verknallt bevor ihr zusammen wart und du noch mit deinem Ex zusammen warst?", fragte sie sanft. "Fast ein Jahr.", antwortete ich leise. "Siehst du. Ein Jahr kann sehr lang sein und er hat solange auf dich gewartet. Die meisten Anderen hätten aufgegeben. Er nicht und jetzt seit ihr 5 lange Jahre zusammen. Mik, ich hab dich noch nie so glücklich gesehen, wie in der Zeit, seit du mit ihm zusammen bist. Ich kenne dich gut und mittlerweile kenne ich auch Dennis sehr gut. Ich bin mir sicher, dass er ja sagt.", erklärte sie. "Wieso bist du dir so sicher?", hakte ich nach und löste mich aus ihren Armen. Sie lächelte: "Sein Blick, wenn er dich ansieht. Er strahlt nur so vor Glück, sobald du den Raum betrittst. Weißt du wann mir das am meisten aufgefallen ist?", wollte sie wissen. Ich zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung.", flüsterte ich verwirrt. "Während TubeClash. Es war eine verdammt stressige Zeit und Dennis hatte ja auch noch seinen Job als Trainer. Immer wenn er vom Training direkt ins Office kam, konnte man beobachten, wie du dich automatisch entspannt hast, sobald du nur seine Stimme im Flur gehört hast. Das süßeste war aber mal, als wir die Nacht durchgearbeitet haben und ihr beide, du an ihn gelehnt und er die Arme um dich geschlungen, an der Wand eingepennt seid. Klar, gab es auch Momente in denen ihr euch gestritten habt, aber das gehört dazu. Ihr braucht euch gegenseitig. Das weißt du. Das weiß er. Und das weiß jeder, der euch auch nur einen Tag lang erlebt hat. Also jetzt reiß dich zusammen und am Freitag wirst du ihn dann fragen und er wird ja sagen.", ihre Stimme klang fordernd, aber auch sanft. Sie hatte ja Recht. Ich brauchte ihn. Aber brauchte er mich auch? Warum kamen jetzt plötzlich die Zweifel? Ich wusste doch, dass er mich liebt, oder nicht? Doch natürlich. Er sagte es mir jeden Tag und zauberte mir damit ein Lächeln aufs Gesicht. Aber diese Angst konnte ich einfach nicht abstellen. Meine andere Beziehung, die ich vor ihm hatte, hatte mich einfach zerstört. Ich wusste, dass ich Dennis vertrauen konnte. Ich wusste, dass er mich liebt. Aber ich wusste auch, dass man sich in Menschen täuschen kann. "Gut, dann  geh ich jetzt erst mal. Wir sehen uns die Tage, bevor ich zurück fahre noch mal, okay?", meinte sie und zog mich noch mal in ihre Arme.

Der Freitag rückte immer näher und ich wurde immer nervöser, bis der Tag endlich da war. Dennis musste heute leider arbeiten, aber dann hatte ich genug Zeit alles vorzubereiten. Ich schrieb einen Zettel und machte mich auf den Weg. Das Office war zum Glück leer. Könnte daran liegen, dass ich allen die heute das Office betreten gedroht habe. Ich war schon so nervös genug. Ich stellte die Kerzen auf und verteilte die Rosenblätter. Ich sah auf die Uhr. In zehn Minuten müsste er eigentlich hier sein, wenn er pünktlich zu Hause war und sich beeilte. Ich spürte wie mein Herz immer schneller schlug. Ich holte meine Gitarre hervor und tat das, was ich die letzten sechs Tage getan hatte. Immer wieder dasselbe Lied spielen, damit es perfekt saß. Es beruhigte mich irgendwie. Leben ohne Musik? Genauso unmöglich, wie ein Leben ohne Dennis. Ich saß einfach in dem Meer aus Kerzen und Rosenblättern und wartete. Nach ein paar Minuten hörte ich wie die Tür zum Office aufging. Ich setzte neu an und spielte das Lied von vorne. "Mik?", hörte ich ihn fragen. Ich spielte weiter ohne zu reagieren. Er tauchte in der Tür des Raumes auf, in dem ich einfach auf dem Boden saß und spielte. Er blieb einfach still stehen, bis ich fertig war. Ich legte die Gitarrre ab und stand auf. "War das Dej...?", wollte er ansetzen. "Ja, das war Deja Vu, als Akustik Version.", unterbrach ich ihn und zog ihn an mich. Ich sah ihm in seine wunderschönen Augen. Der Kerzenschein spiegelte sich in seinen braunen Augen und ließ diese noch sanfter und liebevoller wirken. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum und zog ihn langsam in die Mitte des Raumes. Er hob die Hand und strich mir über die Wange: "Hör auf auf deiner Lippe rumzukauen. Du hast gar keinen Grund nervös zu sein. Ich bin es doch nur.", flüsterte er und lächelte. Er hatte ja Recht, aber das war das Problem. Er war es! Er brachte mich jedes Mal um den Verstand, wenn er vor mir stand. Mein Herz fing in seiner Nähe unkontrolierbar an zu rasen und wenn er mir in die Augen sah, konnte ich nicht mehr klar denken. "Dennis, du hast Recht. Du bist es nur, aber das reicht um mich völlig aus dem Konzept zu bringen.", fing ich an zu reden. Er sah mich an und ich redete weiter: "Du bringst mich jeden Tag um den Verstand. Ich liebe deine Art zu lächeln, deine Art, wie du Ich liebe dich sagst, die Art , wie du mich ansiehst. Wenn du in meiner Nähe bist, fängt mein Herz an zu rasen und das Gefühl von Sicherheit breitet sich in mir aus. Man sollte meinen nach 5 Jahren hätte ich mich langsam an dieses Gefühl gewöhnt. An dieses Kribbeln, doch so ist es nicht. Dieses Kribbeln wird von Tag zu Tag stärker und ich will und kann mir ein Leben ohne dich an meiner Seite nicht mehr vorstellen, deshalb...", ich ging auf die Knie und zog die kleine Schachtel aus meiner Tasche, "...deshalb will ich dich fragen, ob du mich heiraten möchtest?" Meine Gedanken fingen an zu rasen. Vor meinem inneren Auge malte ich mir die schlimmsten Szenarien aus und ich wurde immer nervöser. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, doch in Wirklichkeit waren es vermutlich nur Sekunde, bis er das erlösenste Wort der Welt sagte: "Ja.", kam es ganz leise und sanft aus seinem Mund. Er zog mich hoch und legte seine Lippen auf meine. Ich löste mich wieder von ihm und steckte ihm den Ring an den Finger. "Eigentlich müsste ich jetzt beleidigt sein. Soll dir verraten warum?", fragte er, nach dem wir uns auf dem Boden neben einem Picknikkorb nieder gelassen hatten. Ich nickte und  er griff in seine Tasche: "Na ganz schlicht und einfach, weil du mir die Show gestohlen hast.", meinte er und öffnete die kleine Schachtel, in der sich ein wunderschöner Ring befand. Ich lächelte und er schob mir den Ring auf den Finger. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn noch ein mal. "Ich würde ja sagen, dass es mir leid tut, dass ich dir die Show gestohlen hab, aber das wäre gelogen.", lachte ich und er streckte mir die Zunge raus. "Ich liebe dich.", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Danach plünderten wir den Korb und machen es uns bequem. Mein Kopf lag auf seiner Schulter und ich fuhr mit meiner Hand unter sein Oberteil. Er lachte kurz auf: "Ach so, erst machst du mir einen superromatischen Antrag und dann gehst du mir an die Wäsche.", sagte er mit einem dreckigen und leicht ironischem Unterton. "Hast du was anderes von mir erwartet?", fragte ich mit rauer Stimme. "Nein eigentlich nicht. Du bist und bleibst halt ein Bitchboii.", meinte und fing an meinem Ohr zu knabbern. "Aber dein Bitchboii.", hauchte ich und schob sein Shirt noch höher. "Das will ich auch hoffen.", flüsterte er und zog mich auf sich.

"Den Rest erspar ich euch mal.", lachte ich und sah unsere beiden Kinder an. "Ist glaub auch besser so.", meinte Dylan und grinste. "Stimmt wir können uns das schon denken, wie das ausgegangen ist, oder Brüderchen?", lachte Elena. "Boah ey nee. Darüber wollte ich jetzt gar nicht nachdenken.", beschwerte sich unser Sohn. "Worüber willst du nicht nachdenken?", wollte Dennis wissen, der gerade reinkam. "Ich hab den Kindern grad erzählt, wie ich dir damals den Antrag gemacht habe.", erklärte ich, während sich mein Mann neben mir nieder ließ. "Oh hast du nur den Antrag erwähnt oder auch was wir danach gemacht haben?", hakte er mit einem leicht dreckigem Grinsen nach. "Das hab ich weggelassen, aber ich glaube unsere Kinder haben genug Fantasie.", meinte ich und lachte. "Bestimmt, wenn nicht haben wir irgendwas falsch gemacht.", kam es von Dennis. "Och bitte, könnten wir das Thema wechseln?", fragte Dylan leicht verstört. Wir mussten alle lachen. "Ey komm, ihr wolltet doch wissen, wer von uns den Antrag gemacht hat.", warf ich ein. "Ja schon, aber hättest du deine Erzählung nicht an der Stelle beenden könne, wo Dennis sich beschwert, dass du ihm die Show gestohlen hast?", wollte Dylan wissen. "Dann wäre es aber nicht so lustig gewesen und hey du bist fast 17, dann musst du das abkönnen.", merkte ich an. "Stimmt, und ich wette er hat schon viel mehr gemacht, als er zugibt.", vermutete Dennis mit einem wissenden Lächeln. Dylan stand auf und ging zur Tür: "Manchmal ist es echt anstrengend schwule Eltern zu haben.", beschwerte er sich. Wieder mussten wir lachen. "Also ich find euch jetzt nicht anstrengender, als die hetero Eltern von meinen Freunden.", warf Elena ein. Sie stand auf und verließ dann auch das Wohnzimmer. "Musst du unsere Kinder so versauen?", fragte Dennis lachend. "Ey sie sind alt genug. Außerdem kann ich dir garantieren, dass das nichts neues für Elena ist. Ich hab letztens gesehen, wie sie alte Fanfictions gelesen hat. Na ja für Dylan ist die Vorstellung vermutlich ein wenig verstörender.", stellte ich fest. "Könnte gut sein.", sagte Dennis und lehnte sich an mich. "Mik, Dennis? Wann ist das Essen fertig?", quengelte plötzlich Elena. "Geh in die Küche und guck selbst nach.", meinte ich. "Aber ich will nicht.", meckerte sie. "Ja, dann gibt es auch nichts.", warf Dennis ein. Sie seufzte genervt und ging. Ein paar Minuten später kam sie wieder: "Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub die Gemüselasagne ist fast fertig.", verriet sie uns. Dennis stand auf und ich lächelte. Unsere Kinder waren keine Vegetarier und wir konnten sie ja schlecht zwingen, aber wir hatten, schon immer einen Tag in der Woche, an dem es gar kein Fleisch gab. Ich folgte den Beiden in die Küche und half Elena beim Tisch decken. "DYLAN! ESSEN!", rief ich durchs Haus. Keine Reaktion! Ich seufzte. Immer das gleiche. Ich lief die Treppe hoch und klopfte an seine Tür. Wieder keine Reaktion! Ich klopfte noch einmal. Natürlich, wie nicht anders erwartet, wieder null Reaktion. Ich drückte die Klinke runter und zu meiner Überraschung ging die Tür sogar auf. Ich sah mich in seinem Zimmer um und als ich ihn entdeckte, war ich kurz geschockt und verließ schnell das Zimmer. Ein leichtes Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Ich lehnte mich an die Wand und wartete kurz. Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging. Dylan sah mich kurz an und dann wanderte sein Blick nach unten: "Hast du es gesehen?", wollte er leise wissen. "Ja, aber dafür musst du dich nicht schämen oder glaubst du das ich dir das jetzt vorwerfe?", fragte ich zurück. Er zuckte leicht mit den Schultern. "Dylan, ich glaube nicht, dass ich dir etwas vorwerfen kann, was ich als Jugendlicher selbst getan habe, aber beim nächsten Mal solltest du die Tür abschließen.", gab ich ihm einen Rat. "Ich weiß. Mik, kannst du mir einen Rat geben?", er sah mich verzweifelt an. "Klar, schieß los.", forderte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Wie sag ich Thomas, dass ich auf ihn stehe?", fragte er ganz leise. "In dem du ehrlich bist. Ich weiß, dass du Angst hast, aber du musst einfach sagen, was du fühlst. Ich kann dir nicht garantieren, dass er deine Gefühle erwidert und auch nicht ausschließen, dass er eure Freundschaft beendet, aber deine Gefühle in dich hineinfressen hilft überhaupt nicht.", erklärte ich. "Wo bleibt ihr denn?", kam es von Dennis, der gerade am Treppenaufsatz auftauchte. "Na komm erzähl es ihm. Er wird dich genauso wenig verurteilen, wie ich.", forderte ich Dylan auf. Er erzählte auch Dennis was Sache war und wie zu erwarten reagierte Dennis ganz gechillt. Er gab Dylan denselben Rat, den ich ihm auch gegeben hatte. "So und nun kommt, sonst wird das Essen kalt.", meinte Dennis und zog uns in seine Arme. "Ich erzähl es aber noch nicht Elena.", stellte Dylan klar. "Das musst du auch nicht. Sie wird dich zwar genauso wenig verurteilen, aber es ist deine Entscheidung.", sagte ich und ging mit den Beiden runter.

Ein paar Tage später erzählte er es auch Elena, die auch relativ verständnisvoll reagierte. Was auch sonst? Elena war mit schwulen Eltern aufgewachsen. Für sie war das etwas normales. Außerdem war sie in dem eine Moment verständnisvoll und ein paar Stunden später war ihr Bruder dann wieder der größte Pisslappen auf Erden. Aber das konnte man glaub ich unter Geschwisterliebe zählen!


Es ist jetzt anders und länger geworden, als gedacht, aber egal. Es gefällt mir trotzdem. Lasst mir ein Kommentar da und eine Vermutung, was Mik gesehen hat, als er in Dylans Zimmer gegangen ist.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt