Kapitel 2

1.1K 34 0
                                    

Auch Stefan wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Es fiel ihm verdammt schwer sich zurück zu halten. Das Karin die Sachen für den Antrag findet war definitiv nicht geplant, aber vielleicht war es besser so. Vielleicht würde sie erkennen wie ernst es ihm ist und sich noch einmal überlegen ob die Versetzung die richtige Entscheidung ist. Obwohl, eigentlich wollte er ihr ihren Neuanfang so leicht wie möglich machen, egal wie sehr er sie jetzt schon vermisste. Jenny hatte recht, es war das beste wenn er sie einfach gehen lassen würde.
Aber jetzt, dieser Moment. Es hatte wieder etwas so magisches. Jeder Moment mit ihr ist einzigartig. Aber dieser? Der war noch besonderer als alle vorher...

Rückblick:
Nachdem er Karin einfach stehen gelassen hatte, versuchte er schnellstmöglich raus zu kommen. Er hatte das Gefühl zu ersticken, würde er nicht schnell an die frische Luft kommen. Ganz ohne Jens noch einen Vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen ging es dann aber doch nicht. Als er vor der Turnhalle stand blieb er stehen. Er bekam kaum Luft. Es hatte ihn so viel Überwindung gekostet, Karin all das zu sagen und es schnürrte ihm die Kehle zu. Bei dem Gedanken daran sie nicht mehr täglich oder velleicht sogar nie wieder zu sehen wurde ihm kurz schwarz vor Augen und er musste sich an der Wand abstützen um nicht umzukippen.
Er versuchte diese schmerzhaften Gedanken abzuschütteln indem er ein paar mal tief ein- und ausatmete. Niemals hätte er Gedacht, dass ihn eine Frau so fertig machen könnte. Aber er musste versuchen loszulassen. Sie sollte glücklich werden. Wenn es sein musste auch mit Michael in Lemgo. Nachdem er sich wieder etwas gefasst hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Auto. Als er schließlich hinter'm Steuer saß, fasste er einen Entschluss: Er musste über Karin hinweg kommen! Er musste sich um seine Schüler kümmern! Die brauchten einem Vollmer und keine Heulsuse! Aber was ist der Vollmer noch ohne die Noske? Ein Nichts! Ein kleines, einsames Nichts! Zumindest fühlte er sich gerade so. Aber das musste aufhören! Er durfte sich nicht so abhängig von ihr machen. Es würde eine Zeit dauern, aber er würde irgendwann über sie hinweg kommen. Er würde zwar nie wieder ganz der Alte sein, aber den wollte er auch nicht.
Nach einigen Minuten in denen er sich den Satz: "Es ist besser so!", wieder und wieder gesagt hatte, fuhr er schließlich nach Hause. Dort angekommen überlegte er, wie er seinen Kummer am besten ersticken könnte. Das Problem mit dem Selbstbewusstsein vom G-Kurs hatte sich wohl erledigt. Neue Schüler würden mit ihren Problemen frühstens am Montag auf der Matte stehen und er war ganz alleine. Sein ganzes Leben lang schon. Man gewöhnte sich zwar daran, aber man konnte so nicht glücklich werden. Auch wenn es den Anschein hatte.
Um seinen Kummer zu betäuben, nahm er sich eine Flasche Whisky und einen Apfel und mixte alles zusammen in der Hofnung es würde irgendwie helfen. Doch kaum hatte er probiert und festgestellt, dass es genauso schmeckte wie er sich fühlte, also beschissen, klingelte es an der Tür.
Ohne nach zu denken wer es sein könnte machte er auf und sah Karin, die sofort an ihm vorbeistürmte und antworten verlangte.

Und jetzt stand er da. Karin vor ihm und das einzige, was sie noch voneinander trennte waren Sachen für den Antrag den er ihr machen wollte.

Der Lehrer - Die mit Sicherheit etwas andere 5. StaffelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt