Kapitel 3

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"Wie geht es dir heute, Arizona?", fragte mich Deborah ruhig. Mit verschränkten Armen saß ich vor ihr und zupfte an meinem Top herum. "Gut.", murmelte ich und überlegte mir, wie ich sie diesmal überzeugen konnte. "Arizona, du.." "Es geht mir gut, weil ich den tollsten Menschen an meiner Seite habe. Wie könnte es mir da schlecht gehen?" Deb starrte mich lang an, als würde sie überlegen, ob meine Worte stimmten. Aber wie könnte ich lügen? Derek hat mir mit so vielem geholfen! Ihm verdanke ich mein Leben! "Sind die Alpträume noch da?", fragte sie weiter und spielte mit dem Kuli in ihrer Hand herum. "Ich träume noch oft von ihm. Von der Zeit damals und von der Zeit vor ein paar Monaten.. Meistens wache ich in Derek's Armen auf, weil ich schreie und weine und er versucht mich aufzuwecken. Ich schlage um mich und will mit allen Mitteln von ihm los, damit ich wieder richtig durchatmen kann, bis mein Körper realisiert, dass es Derek ist."
Deb nickte und schrieb sich irgendwas in ihr Heft. "Wovon handelte dein letzter Traum?"
Verwirrt legte ich meine Stirn in Falten. "Ich... ich weiß nicht. Es ist schwarz. Und keine Ahnung, ich hab nur alles verschwommen gesehen, Deb." "Mhm, okay. Schließ die Augen. Konzentrier dich, Arizona. Du kannst es. Atme tief ein und wieder aus und sag mir, was du siehst."
Ich versuchte mich zu entspannen und schloss meine Augen. "Ich liege auf dem Boden. Alles ist verschwommen und ich kann nur einen Lichtspalt unter der Tür sehen. Ich liege... auf einer Matratze. Aber.." "Was aber?", drängt sie mich weiter. "Aber sie... sie sieht so abgenutzt aus und ich. Ich will nicht darauf liegen, ich weiß nicht wo ich bin."
Ruckartig öffnete ich wieder meine Augen. Ich will das nicht sehen. "Ich kann nicht."
"Bald wirst du es können, Arizona. Vertraue mir." Über den Tisch griff sie nach meiner Hand und drückte sie aufmunternd. Müde lächelte ich ihr zu und würde am liebsten einfach wieder in meinem Schlafzimmer verschwinden, aber ich hatte mir vorgenommen zu meinem Team zu gehen. "Wir sehen uns in 2 Tagen. Ich freue mich auf dich.", lächelte sie und während sie ihr Zeug zusammenräumte, zog ich mir meine Jacke an und antwortete, dass ich mich auch freuen würde.
Und gezwungener konnte es nicht sein.

"Wie war deine Sitzung?",fragte JJ mich, kaum das ich mich auf einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch fallen ließ. Augenrollend atmete ich schwer aus. "Ich wünschte sie würde mir einfach sagen,dass ich wiederkommen darf. Das mir die Arbeit hilft mich von allem abzulenken und es zu verarbeiten. Stattdessen lässt sie mich zu Hause verrotten. Wie...", ich unterbrach mich. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde so denken. Das war sie. Sie redet mir ständig so einen Mist ein. "Wie?",fragte JJ sofort nach, doch ich war noch zu sehr in Gedanken. Ständig lässt Deb solche Sätze fallen, wie "Derek könnte doch bei dir bleiben." "Er hätte auf dich warten können." Egal um was es geht, sie sucht Fehler bei ihm. Dabei ist es ihr vollkommen egal, dass ich Schuld hatte.

"Du hast zu mir gesagt, dass es für dich okay ist, wenn ich mitgehe.",rief Derek mir aus der Küche zu. Ich saß auf dem Bett, wie so oft in letzter Zeit. Ich hatte wieder ein Brief bekommen, aber mich nicht getraut ihn zu öffnen, geschweige denn ihn Derek zu zeigen. "Natürlich, weil ich nicht will, dass du meinetwegen hier festsitzt.." Das letzte Worte hatte ich mit Absicht so leise gesagt, dass nur ich es hören konnte. "Was?" Derek stand jetzt in der Tür. "Nichts,ich.. hab nur gesagt, dass ich dir die Büroarbeit ersparen will." Lächelnd legte er sich neben mich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Und sofort waren alle Zweifel vergessen. Er musste gehen, ich kann ihn nicht zwingen hier zu bleiben. Hatte ich nicht Deborah?

Hätte ich ihm einfach gesagt, dass ich zu sehr Angst ohne ihn hatte, dass ich es zu früh empfand, wäre er geblieben. Oder..?
"Hallo? Arizona? Was meinst du mit Wie?" Erschrocken zuckte ich zusammen. Wie konnte ich überhaupt daran denken? Er wäre bei mir geblieben. Natürlich wäre er das!
"Wie altes Gemüse.",brachte ich schließlich so trocken wie möglich raus. Prüfend starrte JJ mir tief in die Augen, ich weiß dass sie mich profilt, auch wenn sie lacht. "Wie läuft's zurzeit mit euren Fällen? Derek sagt ihr habt wieder zwei auf einmal?"
"Ja, Kindesentführungen und Morde ganzer Familien. Hotch denkt, dass sie zusammenhängen." Stirnrunzelnd wartete ich auf mehr Infos, doch JJ schien sie mir nicht zu geben. Verständlich, sie darf ja nicht. Anweisung von Deb & Hotch. "Ich muss dann mal wieder gehen. Einkaufen.", murmelte ich. "Sagst du Derek, dass ich hier war?" Müde lächelte ich JJ zum Abschied zu. "Mach ich, aber Arizona..." "Es ist okay. Du kannst nichts dafür, JJ. Ich versteh das!", unterbrach ich sie und winkte ihr kurz zu.
Eigentlich wollte ich gerade die Tür schließen, als ich sie schwer ausatmen und meinen Namen rufen hörte. "Arizona." Augenblicklich öffnete ich die Tür wieder. "Schließ die Tür und schwör mir, dass du keinem ein Wort hiervon erzählst." Mit einem für sie untypischen ernsten Blick starrte sie mich an. Sofort nickte ich, setzte mich wieder auf den Stuhl und hörte ihr gebannt zu.

Just Another Case | Criminal Minds FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt