Kapitel 5

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"Ich wollte das nicht, Derek, wirklich! Ich wollte das wirklich nicht, das musst du mir glauben, bitte!", schluchzte ich und spürte die fremden Hände an meinen Armen. "Nein. Nein, lassen sie mich los! Sie sollen mich loslassen! Lassen sie mich sofort los! Derek! Derek, Schatz du musst mir helfen, bitte!" Hysterisch fing ich an zu schluchzen und zu weinen. "Sie wird schon wieder, Derek. Mit meiner Hilfe schafft sie das.", hörte ich Deb sagen und dann fielen die Türen des Vans zu. Und das Einzige was ich nicht aus meinem Kopf bekam, war Derek's mitleidiger Blick.

5 Tage zuvor

"Wieso willst du mir nicht erzählen, was du geträumt hast?", fragte Derek mich jetzt schon zum gefühlten 50. Mal. "Es ist doch nur ein Traum. Was ist schon dabei?", fragte ich und lies vor Nervosität die Löffel fallen, mit denen ich den Salat mit der Soße vermischen wollte. Frustriert schloss ich meine Augen für ein paar Sekunden und stützte mich an der Ablage ab. "Hör mal Crazy-Girl, ich mach mir einfach nur Sorgen um dich. Ich werd dir nicht erklären was Träume bedeuten können, das weißt du doch selbst." Vorsichtig strich er mir über den Rücken und ich drehte mich um. "Ich hab einfach nur geträumt, dass uns jemand überfällt." Mit einer schnellen Bewegung schnappte ich mir die Salatschüssel und lief an Derek vorbei.

"Nimmst du mich später mit? Ich möchte Garcia ihren Schal wiederbringen, sie vermisst ihn schon.", lächelte ich, während ich mir eine Gabel Salat in den Mund schob. "Ich denke, dass das keine so gute Idee ist." Sofort verschwand das Lächeln von meinem Gesicht. "Wieso nicht?" "Ich kann ihr den Schal auch mitnehmen." "Derek. Weich mir jetzt nicht aus, du kannst mich doch nicht hier einsperren?! Ich bin sicher bei euch!" Widerwillig gab er nach und nachdem wir abgeräumt hatten, saßen wir zusammen im Auto. Ein bedrückendes Schweigen lag in der Luft.

"Hey PG!" Stürmisch umarmte sie mich und zauberte mir so wieder ein Lächeln ins Gesicht. "Wie geht's dir, meine Schöne?" Ich lachte kurz auf und lächelte ihr dann zu. "Mir geht's gut, wenn ich hier bei euch sein kann.." Für einen Moment schaute ich mich in ihrem kleinen Raum um. Ich könnte mich doch eigentlich hier drin verstecken und wäre trotzdem irgendwie dabei. "Wie geht's dir, meine Verrückte?" Jetzt lachte Penelope kurz auf und drehte sich ganz in ihrem Stuhl zu mir. "Mir würde es besser gehen, wenn ich dich hier wieder täglich sehen kann." 
"Hey, ich könnte ja einfach die ganze Zeit eine Kamera mit mir herumtragen und dann ist es für dich als wäre ich doch hier." Sofort fingen wir an zu lachen. Ich wegen Penelope's pädophilem Blick und Penelope wegen meinem Lachen. 

Nach einer Stunde, in der ich Penelope von ihrer Arbeit und allem Schlechten in der Welt und auf ihrem Bildschirmen abgelenkt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Deborah und hatte zur Abwechslung mal ziemlich gute Laune in ihrer Sitzung.

Penelope's POV

"Penelope, können wir kurz mit dir reden?" Hotch stand zusammen mit Derek in der Tür. Beide drückten sich herum wie kleine Schulkinder. Was ist denn jetzt los? Dabei kann es doch nur um eine Person gehen. "Aber natürlich, meine kleinen pelzigen Freunde." Hotch warf einen kurzen Blick zu Derek, der lächelte. "Wir wollten von dir wissen.. wie.. na ja, wie du.. Arizona einschätzt?" "Wie meint ihr das? Wie ich sie einschätze? Wie soll ich sie schon einschätzen? Wie eine Freundin, eine Arbeitskollegin!?" "Nein, wie schätzt du sie psychisch ein?", fragte Hotch jetzt sicherer. "Stark.", gab ich kurz und knapp zur Antwort. Hotch atmete tief ein und drehte sich augenrollend zu Derek um. Als würde er ihm sagen 'Kümmere du dich darum. Du weißt besser wie sie tickt.' Mein Blick flog zu Derek. "Du weißt doch was vor ein paar Monaten passiert ist.. Ist sie.. Würde sie immer noch Menschen anfallen, die Ähnlichkeit mit Justin haben?"
"Anstatt uns an diese Sache zu erinnern und darüber zu reden, können wir darüber reden, wie sie mich zum Lachen bringt? Können wir darüber reden, wie sie mich alles Böse auf der Welt und auf meinen Bildschirmen vergessen lässt? Wie sie immer merkt, wenn meine Stimmung kippt und dass sie eine der wenigen Menschen ist, die es wirklich interessiert wie es mir geht? Die trotz eigener Probleme immer für Andere da ist und nicht eher geht, bis sie sicher ist, dass es ihnen besser geht? Sie verlässt nicht eher den Raum bis sie jeden mindestens einmal zum Lachen gebracht hat. Reicht euch das nicht? Sie ist stark und wärt ihr nicht auch psychisch etwas labil, wenn ihr all das durchgestanden hättet, was sie durchstehen musste? Jeder normale Mensch würde da doch durchdrehen!" 
Ohne dass ich es gemerkt habe, liefen mir die Tränen die Wangen hinunter. Hotch ging leise aus der Tür und Derek nahm mich fest in den Arm. 
"Danke, Baby-Girl. Danke." 

Just Another Case | Criminal Minds FanfictionWhere stories live. Discover now