Kapitel 12

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Kapitel 12

Ich warte schon länger auf Roman und werde langsam müde. Ich ziehe mich um und lege mich in mein Bett. Vielleicht wird das heute doch nichts mehr. Ich schließe meine Augen und versuche zu schlagen. Aber schlafen kann ich trotzdem nicht.

Irgendwann höre ich von draußen Geräusche und es dauert nicht lange, bis Roman durch mein Fenster hineinsteigt.

„Guten Abend", lacht Roman. Er ist doch gekommen! Ich gehe zu ihm und umarme ihn. Wir setzen uns auf mein Bett.

„Tut mir Leid, dass es so spät geworden ist", entschuldigt er sich.

„Ach kein Ding, ich war ja noch wach", sage ich. Ich greife nach seiner Hand und plötzlich merke ich, dass ich in etwas Nasses greife. Ich sehe zu seiner Hand. Blut.

„Roman was ist passiert?", frage ich schockiert.

„Ich hab dir doch gesagt, ich muss noch was erledigen", nuschelt er.

„Ich dachte nicht, an sowas...", meine ich empört. Ich hole ihm nasse Tücher und verarzte ihn so gut es geht.

„Danke", murmelt er.

„Was ist passiert? Muss ich mir sorgen machen?", frage ich.

„Nein", sagt er und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. „Es war echt nett heute, bei deinen Eltern."

Ich seufzte. Wieso lenkt er vom Thema ab? Muss ich mir Sorgen machen?

„Fand ich auch", sage ich etwas kühl.

Als ich fertig bin, setze ich mich wieder zu ihm und sehe ihn an.

„Warum hast du dich geprügelt? Wollte dir jemand weh tun?", frage ich unsicher. Was ist, wenn ihm etwas Schlimmeres passiert wäre?

„Nicht direkt. Es ging da eher um Ehre und Stolz", sagt er doch wirkt trotzdem etwas beschämt.

Ehre und Stolz? Deswegen prügelt man sich? Typisch Junge! Trptzdem verstehe ich das nicht. Ich sehe ihn verwirrt an.

„Versprichst du mir, wenn ich dir das erzähle, dass du nicht zur Polizei gehst? Heiko würde mich töten...", sagt er. Ich schlucke. Vor Heiko habe ich wirklich Angst.

„Ich werde nicht zur Polizei gehen..."

„Heiko hat Mist gebaut... Wir mussten das heute ausbaden und hatten eine Schlägerei mit einer anderen Gang", erklärt er. Einer anderen Gang?

„Also ihr seid sowas wie eine Gang? Und es gibt mehrere davon?", frage ich.

„Wir nennen uns selber die „Y's" und machen halt unser Ding und die andere Gang macht halt ihr Ding. Aber wir sind die einzigen Verrückten, die auf Dächer herum springen", lacht Roman. Wieso lacht er? Mir ist nicht zu lachen zu mute. Das klingt alles sehr gefährlich.

„Für was steht Y?", frage ich gespannt.

„You only live once. Das ist unser Motto. Ein Leben ohne Risiko wäre langweilig."

So siehst DU das. Mir ist ein riskantes Leben, eher unsicher und angsteinflößend. Ich habe es gerne in Sicherheit.

Aber wieso die Gang? Wie kam es dazu? Warum die Dächer? Was haben die für Probleme mit der anderen Gang? Je mehr ich erfahre, desto mehr habe ich das Gefühl immer weniger zu wissen. Es kommen immer mehr und neue Fragen dazu und ich fürchte, dass ich nicht alle Antworten bekommen werde und schon gar nicht auf einmal.

„Ich weiß, du hast sicher noch viele Fragen. Aber ich habe dir schon viel zu viel erzählt", seufzt Roman. Er hebt sein Bein und zieht die Hose etwas nach oben. Ein ‚Y' ist in einem Kreis auf seinem rechten Unterschenkel auf der Innenseite tätowiert.

„Das ist unser Symbol", sagt er. „Jeder von unserer Gang hat so ein Tattoo auf seinem Körper. Heiko hat es auf seinem anderen Bein und die anderen Mitglieder auf anderen Körperstellen. Heiko und ich haben uns es selbst gestochen mit 15."

„Solange seid ihr schon in dieser Gang?", frage ich. Er nickt.

„Eigentlich wollte ich nicht darüber reden...", seufzt er etwas enttäuscht. Er dreht sich zu mit und grinst. "Ich bin eigentlich gekommen um das hier zu machen.."., er legt seine Hand auf meine Wange. Er kommt mir näher und wir küssen uns.

Mein ganzer Körper kribbelt und mir kommt es so vor als würden Schmetterlinge in meinem Bauch vor Freude explodieren. Dieses Gefühl ist wunderbar und ich wünschte, dieser Moment würde ewig andauern. Doch wir werden von einem sanften Pfiff unterbrochen. Roman und ich runzeln die Stirn. Wir gehen beide zum Fenster und sehen Heiko auf der anderen Straßenseite auf dem Dach stehen. Er nickt seinem Bruder hinüber. Er deutet ihm, dass er kurz warten soll.

„Ich muss los...", sagt er.

„Wo-ohin?", stottere ich.

„Weiß ich selber noch nicht... aber warte!", sagt er. Er nimmt schnell einen Stift auf dem Schreibtisch und schreibt auf ein leeres Blatt seine Telefonnummer. „Schreib mir, wenn ich weg bin", sagt er und küsst mich noch kurz auf dem Mund, bevor er aus dem Fenster klettert. Ich sehe ihm hinter her. Diesmal steigt er auf dem Balkon und klettert gleich hinauf auf das Dach.

Ich blicke hinüber. Heiko steht immer noch da und winkt mir. Er winkt? Ich bin verwirrt und winke unsicher zurück. Was hat das denn zu bedeuten? Haben die Typen ihn ein wenig Nettigkeit eingeprügelt?

Er fängt an los zu laufen und ich schließe zur Sicherheit mein Fenster. Ich schreibe Roman noch schnell eine SMS. Aber was soll ich ihm schreiben? Ein einfaches ‚Hey!' ist irgendwie wenig. Ein Kusssmile ist übertrieben... Hmm...

Gabriella: Pass auf dich auf – Gabriella

Roman: Ich pass immer auf mich auf! ;-)


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Ich weiß, es ist jetzt lange nichts mehr gekommen und dafür möchte ich mich entschuldigen. Vielleicht haben es einige mitbekommen, ich möchte meine 'Please don't leave me' - Geschichte (natürlich mich einigen Änderungungen und Namensänderungen) veröffentlichen und mache nebenbei noch ein paar andere Projekte und Schule, da findet man nicht so viel Zeit.

Ich will mich jetzt schon im vorraus Entschuldigen, dass ich diese Geschichte nicht oft und unregelmäßig updaten werde. Ich habe zwar schon ein bisschen weiter geschrieben, aber eben noch nicht fertig und werde demnächst nicht dazu kommen.

Aber ich habe auf jeden Fall vor, sie zu Ende zu bringen. Allerdings bitte ich um Verständnis, da sich das noch sehr lange hinausziehen könnte D:


xoxoxoxox

You only live once (LochisFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt