Kapitel 77: 'Blake's Entscheidung'

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Ich kam Blake weiterhin jeden Tag besuchen, legte mich jedes Mal neben ihn auf sein Bett und kuschelte mich an ihn. Wir redeten nicht viel miteinander, das war auch nicht nötig.

Doch am letzten Tag der zwei Wochen war alles anders, ich hatte dank einigen glücklichen Umständen, wesentlich früher aus und ließ mich dann von Derrick - er war mittlerweile schon fast im Schulhaus eingezogen - zum Krankenhaus bringen.

Blake war noch dabei sein Mittagessen zu essen als ich reinkam, Derrick hatte sich einen Kaffee geholt und war deshalb nicht mehr bei mir.

"Hey", begrüßte Blake mich und lächelte sein übliches Lächeln momentan. Es war ein wenig müde und zeugte von den Schmerzen, die er in Thy seiner Gefangenschaft hatte ertragen müssen. Doch ich hoffte, dass er irgendwann wieder sein normales Lächeln zeigen würde.

Ich kam zu seinem Bett und setzte mich neben ihn.

Er sah mich an und gab mir dann einen Kuss. Es war ein sanfter Kuss. Ich strich ihm durch die Haare.

"Ich möchte mit dir reden, Prinzessin", stellte er fest nach dem er unseren Kuss abgebrochen hatte. Dabei schloss er die Augen und sah mich vermutlich bewusst nicht an.

"Ich hatte ja hier im Krankenhaus wirklich wenig zu tun und habe die Zeit eben dann damit verbracht nachzudenken oder in einem der Bücher über Krieger zu lesen", erzählte er mir. "Ich habe einiges herausgekriegt über Krieger mit zweigespaltener Herkunft." Er ließ den Kopf ein Stück weit sinken. "Und ich habe eine Entscheidung getroffen."

Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss auch die Augen. Blake seine Schulter war schön warm und ich war bereit alles zu hören.

"Es scheint schon immer irgendwelche gemischten Kinder gegeben zu haben und diese hatten schon immer ein schwereres Leben als normale Krieger", fing Blake an und sah mich an. "Ich habe sogar teilweise schon gelesen, dass Mischlinge wie wir besondere Kräfte haben sollen." Er lächelte leicht. "Fühlst du dich besonders?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe mich noch nie wirklich besonders gefühlt", antwortete ich. "Aber auch nie normal."

Blake nickte. "So ging es mir auch mein ganzes Leben lang", stimmte er mir zu und ich war beruhigt, dass ich nicht allein war. Dass Blake da meine Gefühle teilte.

"Ich bin auch froh darüber, wenn ich nicht großartig besonders bin", stellte ich fest und kuschelte mich an meinen Lieblingsberserker.

"Sind wir jetzt eigentlich zusammen?", fragte ich ihn leise.

"Willst du das denn?", erwiderte Blake.

Dass er das überhaupt noch fragen musste nach all unserer gemeinsamen Zeit?

Ich nickte. "Ja."

"Allerdings muss ich dir vorher meine Entscheidung mitteilen", bemerkte Blake.

"Okay", gab ich nach und sah ihn an. "Dann erzähl mir von deiner Entscheidung."

Blake nickte. "Ich will nicht, dass so etwas wie das in der Fabrikhalle noch einmal passiert und deshalb habe ich diese Entscheidung getroffen." Er seufzte. "Das erst einmal vorab."

Ich nickte. "Dann erzähl mir was du entschieden hast", bat ich.

Blake nickte auch und sah mich an. "Ich werde die Schule verlassen", verkündete er.

Ich riss die Augen auf und starrte ihn an. "Was? Warum?"

"Ich möchte, dass du an der Schule ein gutes sorgloses Leben hast", erklärte Blake mir. "Und das geht nicht wenn ich hier bleibe. Ich gehe noch heute nach London und werde mich dann vielleicht dort der Polizei anschließen."

Ich sah ihn überrascht an. "Du willst dich der Polizei anschließen?", fragte ich nicht weniger überrascht.

Blake nickte. "Halt der Polizei der Krieger."

"Das waren doch die, die dich so mies behandelt haben nachdem sie dich festgenommen haben, oder?", fragte ich weiter nach.

Blake sah mich an. "Erinner mich bloß nicht daran", bat er. "Gerade deshalb will ich mich ihnen anschließen um in London etwas Gutes zutun."

Ich legte meinen Kopf wieder an seine Schulter und sah zum Fenster. "Du willst das wirklich, oder?"

"Ja", antwortete er. "Mein Pflegevater und Burn werden mich auf jeden Fall unterstützen."
Das glaubte ich ihm sofort.

"Wir würden dann eine Fernbeziehung führen", murmelte ich und malte abwesend mit meiner Hand Kreise auf seinen Bauch. "Würden wir uns regelmäßig sehen?"

Er zuckte leicht mit den Schultern.

Ich wollte nicht, dass er ging, wusste aber nicht wie ich ihm das am Besten sagen konnte.

"Wann würdest du dann nach London gehen?", fragte ich leise.

"Mein Vater wird mich morgen abholen", erklärte Blake und jetzt wusste ich, dass es bereits entschieden war.

**So ein dummer dummer dummer Junge.

Dieses Kapitel war echt schwer zu schreiben.

Liebe Grüße :*

Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now