KAPITEL 23

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Ich schüttelte erst den Kopf, merkte dann aber, dass sie das ja gar nicht sehen konnte.

"Nein", antwortete ich ihr schliesslich. Sie stiess die Tür auf und trat zu mir ans Bett. "Weisst du, mir ist diese Entscheidung auch nicht leicht gefallen. Und ich möchte dass du weisst, dass ich das nicht nur für mich mache", sprach sie leise und strich mir mit einer Hand über den Kopf.

Ich presste die Lippen zusammen und rang mir ein Lächeln ab. "Ich habe eine tolle Schule gefunden, die dir bestimmt gefallen wird. Sie hat viele Freizeitangebote, darunter sind einige, die dir zusagen würden", fuhr sie fort.

"Und die wären?", ich gähnte gelangweilt und blickte zu ihr hoch.

"Es gibt ein Orchester", offenbarte sie mir.

Beinahe hätte ich losgelacht. Ein Orchester? Versuchte sie mich gerade mit einem Orchester zu überzeugen Gefallen an Amerika zu finden? Wenn ich für mich Gitarre oder Klavier spielen konnte war das ja okay. Aber ich würde ganz bestimmt keinem langweiligen Orchester beitreten, bei dessen einfallslosen Liedern man sich lieber von einer Klippe stürzt als ein ganzes Konzert anzuhören.

Meine Mum schien meine Begeisterung zu erkennen, denn sie begann zu lachen.

"Das war nur Spass! Es gibt eine angesehene Theatergruppe", meinte sie und kicherte.

Das klang schon wesentlich interessanter und so hörte ich meiner Mum interessiert zu, als sie mir schilderte, was sie von dieser Gruppe im Internet herausgefunden hatte. Wie es schien hatte sie sich dabei mächtig ins Zeug gelegt, denn sie hielt mir einen regelrechten  Vortrag. Meine Begeisterung stieg, als ich hörte, dass meine Mum mich bereits eingetragen hatte. Irgendwann, als die Sonne bereits wieder aufging und die Sterne verblassten, gab mir meine Mum einen Kuss auf die Stirn und verliess mein Zimmer wieder. Leise schloss sie hinter sich die Tür.

Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, drehte ich mich einfach auf die andere Seite und schlief trotz des Lärms aus der Küche wieder ein.

"Du solltest jetzt aufstehen, wir müssen unsere Kartons einladen", meine Mum erschien am Türrahmen. Munter riss sie mir die Decke weg, als ich mich immer noch nicht aus dem Bett bewegte und rannte in den Flur. Okay Mum, nicht cool, gar nicht cool! Genervt steckte ich meinen Kopf unter mein Kissen und wartete ab. Aber meine Mum gab nicht auf und wenig später fiel das Kissen neben meiner Decke auf den Boden. Ich gab  mich geschlagen und schwang meine Beine aus dem Bett.

"Liz, kannst du mir jetzt bitte helfen?", die Stimme meiner Mutter klang erschöpft.

Ich zog mir schnell einen Pullover über den Kopf und schlüpfte in eine bequeme Hose und lief die Treppenstufen hinab. Eifrig schleppte meine Mum mehrere aufeinander gestapelte Kartons aus dem Haus und übergab sie einem muskulösen Mann, der ihr beim Zurückgehen immer auf den Hintern starrte.

Penner!

Ich sprang die letzten Stufen hinunter und begann ein paar Kisten aufeinander zu stapeln, als meine Mum bei mir ankam.

"Nimm lieber eine nach der anderen, Schatz!", keuchte sie und griff nach dem Besteck-Karton. Ich verdrehte die Augen und stellte eine weitere Kiste auf die beiden anderen, die zu meinen Füssen lagen.

"Ich kann das schon", zwinkerte ich und hob die Kisten hoch. Da sie alle so hoch waren, konnte ich nicht mehr sehen, wohin ich laufen sollte. Ich schob meine Hände etwas nach vorne, damit ich wenigstens den Boden sehen konnte und steuerte auf den Laster zu, der in unserer Einfahrt stand. Der Typ kam mir entgegen und nahm mir die oberste Kiste ab. Er stieg eine Rampe hoch und verschwand hinter einer Wand aus Kisten.

Als sich alle Kartons im Inneren des Wagens befanden und wir keuchend und erschöpft daneben standen winkte uns der Fahrer zu. "Wollt ihr mitfahren?, fragte er. Meine Mum nickte eifrig und zog mich an meiner Hand zur Tür des Wagens.

"Ayla lassen wir hier, die geben wir erst morgen ab", meinte meine Mum und ich stimmte ihr zu.

Wir steigen einige Stufen hinauf und liessen uns auf den verschlissenen Sitzen nieder. Das Schaumgummi, das die Rückenlehne bildete, quoll überall hervor und ein unangenehmer Geruch breitete sich aus. Ich verzog das Gesicht und starrte aus dem Fenster. Nur noch eine Nacht in diesem Haus. Eine einzige. Es erschien mir unvorstellbar. Ich konnte es nicht begreifen, dass wir bereits morgen die Fliege machten. Meine Mum diskutierte mit dem Fahrer darüber, dass er sich jetzt gefälligst anschnallen solle und nicht immer so ruppig in die Kurven fahren solle, da dies hinten die Kartons durcheinander bringen würde. Am seidenen Faden hingen die Nerven meiner Mutter zurzeit. Und jeder der sie strapazierte konnte sich was anhören. So wie auch dieser Fahrer, der nach einer Weile aufgab und sich anschnallte. Danach drehte er eingeschnappt das Radio lauter und vermied es jegliche Art von Gesprächen mit meiner Mum zu führen.

Als wir beim Flughafen ankamen, fuhr er zu einer Schranke, welche uns den Weg zur Abgabe freigeben sollte. Ein dicker Mann im Häuschen daneben kam heraus und überprüfte unsere Zulassungspapiere. Nach gründlichem scannen und analysieren dieser Papiere betätigte er schliesslich einen Schalter und die Schranke öffnete sich.

Der Fahrer startete den Motor wieder und fuhr auf das abgesperrte Gelände. Überall befanden sich Polizisten, die mit Hunden Lastwagen durchsuchten. Mit einem lauten Bellen wies einer der Hunde auf eine mögliche Straftat hin. Der Polizist machte sich dran den Wagen zu untersuchen. Der Besitzer versuchte verzweifelt ihn aufzuhalten.

Super unauffällig!

Hurricane - Es War Einmal II Dolan Twins FanFictionWhere stories live. Discover now