KAPITEL 30

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Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht erwartet, dass meine Mum so ein Menu zaubern konnte. Und das nur etwa zwei Stunden nach unserer Ankunft. Meine Mum holte die Auflaufform aus dem Backofen. Die alten, roten Handschuhe über ihre Hände gestülpt. Mit einer grossen Kelle klatschte sie uns eine grosse Portion auf das Teller. Ich griff nach der Pfeffermühle auf dem Tisch und gab etwas Pfeffer auf die oberste Käseschicht. Himmlisch!

Auch Morgan schien es zu schmecken. Still schob sie sich eine Gabel nach der anderen in den Mund und gab jedes Mal ein Seufzen von sich. Als ich meine Portion aufgegessen hatte, griff ich nach der Salatschüssel und gab ein wenig auf meinen Teller. Die Schüssel gab ich weiter an Morgan, die sich eine herzhafte Portion auf ihren Teller lud.

Wo tut sie das alles bloss hin?

Nach dem Essen blieben Morgan und meine Mum noch Ewigkeiten sitzen und redeten über das Leben in diesem kleinen Dorf. Da ich immer noch müde von der Reise war und mich der Jetlag nun doch irgendwie eingeholt hatte, meldete ich, dass ich schlafen gehen würde und begab mich wieder in mein Zimmer. Nach dem ich mich abgeschminkt hatte und meine Zähne geputzt hatte, zog ich mir einen Pyjama an, schloss meine Zimmertür ab und legte mich in das Bett, welches meine Mum vorher neu bezogen hatte.

Am nächsten Morgen weckte mich meine Mum sehr früh, da sie beschlossen hatte mich bei einer Schule anzumelden um bis zu meinem Anfang in LA nicht zu grosse Lücken zu haben pflegte. Da aber die grossen Sommerferien bevorstanden fand sich keine Schule, die mich für die zwei Wochen noch aufnehmen würde. Meine Mum gab jedoch nicht auf und schliesslich schleppte sie einen Hauslehrer an. Super.

Anschliessend fuhren wir nach LA um dort eine frühzeitige Anmeldung aufzugeben und den Arbeitsplatz meiner Mum zu finden, da sie sich sicher war, dass sie sich verfahren würde. Und so kam es auch. Nach eineinhalb Stunden kurvten wir immer noch ziellos durch die Gegend. Meine Mum hatte ihr Navi Zuhause vergessen und so befahl sie mir die Karte aus dem Handschuhfach hervorzuholen und ihr den Weg auf die altmodische Art zu leiten. Nur hatte ich nicht gerade einen ausgeprägten Orientierungssinn und so kam es, dass wir einen alten Mann nach dem Weg fragen mussten.

Dieser meinte er kenne das Spital nicht, da er kerngesund wäre und noch niemals einen Fuss in ein Krankenhaus gesetzt habe. Ja, ja, schön für dich, plapperte meine innere Stimme. Ein Junge in meinem Alter fuhr mit seinem Skateboard an uns vorbei.

"Hey, könntest du uns helfen", rief meine Mum ihm hinterher.

Gott war das peinlich!

Er stoppte und hob sein Board auf, in dem er einen Fuss darauf platzierte und es elegant nach oben in seine Hand sprang. Seine Haare fielen ihm in sein Gesicht. Markante Wangenknochen zeichneten es aus. Dunkle Augen starrten mich an und ein spöttisches Lächeln zierte seine Lippen.

Hoffentlich sah ich ihn nie wieder!

"Ja?", fragte er. Der spöttische Unterton in seiner Stimme entging mir nicht.

Er gehörte nicht gerade zu der Sorte Personen, die ich mochte und die ich zu meinem Freundeskreis zählen möchte.

"Wo ist denn hier das Krankenhaus?", fragte meine Mum und sah ihn fordernd an.

Er zuckte nur mit den Schultern und deutete auf die andere Strassenseite. "Da vielleicht?"

Mit einer bösen Vorahnung drehte ich meinen Kopf in die andere Richtung um zu sehen, ob er tatsächlich recht hatte oder er uns nur verarschte. Tatsächlich. In grossen Buchstaben stand HOSPITAL geschrieben. Übereifrig kurbelte ich das Fenster hinauf um sein Gelächter nicht länger ertragen zu müssen.

Gott, war das peinlich!

Meine innere Stimme hielt mir einen ausgedehnten Vortrag darüber, dass ich gefälligst meinen Mund hätte aufmachen sollen und ihm irgendetwas gegen den Kopf hätte schmettern sollen.

Einen Stein vielleicht?

Völlig entrüstet klärte sie mich dann aber auf, dass sie es für besser hielt mich verbal zu wehren.

Okay, beim nächsten Mal vielleicht.

Hurricane - Es War Einmal II Dolan Twins FanFictionWhere stories live. Discover now