Das grundlegende Problem

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Ich breche in Tränen aus und lege auf. Ich will nichts mehr, als mit Ben befreundet zu sein, aber ein Teil von mir versucht meinem Gehirn einzureden, ich hätte die Freundschaft mit ihm gar nicht verdient. Ich wäre ein viel zu schlechter, langweiliger Mensch um mit jemandem wie ihm abhängen zu können. Tatsache ist: Ich mag ihn zu sehr. Und solange ich denken kann, hab ich den unterbewussten Drang, mir alles, das ich zu sehr ins Herz geschlossen habe selbst wegzunehmen. 

Den restlichen Tag verbringe ich Musik hörend in meinem Zimmer. Nichts belastet mich mehr als der Gedanke an Ben, doch ich kann mich bis tief in die Nacht nicht dazu durchringen, ihn nochmals anzurufen. Um  1:35 Uhr greife ich schließlich zu meinem Handy und wähle seine Nummer. 

»Lucy?«, ertönt seine raue Stimme an meinem Ohr. Er hört sich irgendwie... leidend an.

  »Es tut mir leid... Ich bin ein seltsamer Mensch, der sich selbst alles Schöne wegnehmen will und ich verstehe es selbst auch nicht aber... ich wollte vorhin nicht einfach so auflegen. Es war eher so, dass ich nicht anders konnte.« Ich flüsterte so leise ich konnte in mein Telefon und dabei überschlug sich meine Stimme mehrmals.

  »Du bist nicht seltsam. Du bist du! Und was du noch verstehen musst, ist, dass es keinen Sinn hat, dich selbst zu hassen! Das ist nämlich auch der Grund für dein Verhalten: Du hasst dich immer noch, auch wenn du dir das nicht eingestehen willst. «  

  »Damals, als du mir das mit deinem Stiefvater und deiner Selbstverletzung anvertraut hast«, fährt er fort,  »war es für mich eigentlich keine große Überraschung. Ich hab es dir schon davor angesehen. Deine Augen haben dich verraten.«


Dunkelbunt | Casper fanfiction <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt