★ Kapitel 8 ★

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Kylo Ren sah zu der gigantischen Gestalt Snokes auf, die ihn verärgert ansah.
"Du solltest ihre Stärke testen, nicht sie trainieren."
Der unmaskierte Kylo fuhr sich nervös eine Hand durch seine schwarzen Haare.

"Daa habe ich nicht. Ich habe sie geprüft."
Er ließ seine Hand sinken und musterte das Hologramm Snokes.
Die Halle, in der sie sich befanden glich der auf Starkiller Base, die mitsamt des Planeten zerstört wurde.
Zum Glück hatte die Erste Ordnung einen anderen bewohnbare Planeten übernommen.
Der oberste Anführer winkte beiläufig mit der Hand, um Rens nervige Ausreden fortzuwischen.

"Was ist dein Ergebnis, Meister der Ritter von Ren?" Fragte er stattdessen.
Kylo seufzte.
"Sie ist stark mit der Macht. Im Lichtschwertkampf ist sie auch kein kompletter Anfänger, nur..."

"Nur?" Wiederholte der oberste Anführer angespannt.
"Nur war sie nicht fähig, ein Übungsdummy zu zerstören, ohne danach zusammenzubrechen."
Snoke knallte mit seiner Faust auf sein Knie.

"Bring sie zu mir" sagte er bestimmt.
"Oberster Anführer...es existiert Dunkelheit in ihr! Ich bin mir ihrer sicher."
Snoke sah den jungen Mann vor sich misbilligend an.
"So wie das erste Mädchen, dessen Stärke du dir sicher warst?"
Ren fixierte einen Punkt in der dunkelsten Ecke des Raumes.
Rey war ein Fehler gewesen, das wusste er jetzt.
Doch dieses Mädchen war anders.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ Kylo Ren den Raum und im selben Moment verblasste das Hologramm von Snoke.
Ren wusste, dass sie Snoke standhalten konnte.
Sie musste es.

Ich lag die ganze Nacht wach im Bett, Angst meine Augen zu schließen überkam mich.
Hux hatte mich von außen eingeschlossen und zwei zusätzliche Sturmtruppler vor meiner Tür plaziert.
Auf dem Rücken liegend, starrte ich an die graue Decke des Raums.
Jedes Mal, wenn ich aufstand, überkam mich ein Gefühl von Klaustrophobie.
Dann klopfte es an meiner Tür.
Ohne mich zu bewegen murmelte ich ein "Ja?"
Ich hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss mehrmals drehte.
Wenige Sekunden später sprang die Tür auf und die drei Sturmtruppler entfernten sich mit schweren Schritten.

Kylo Ren kam durch die offene Tür hinein. Sofort sprang ich auf und stand kerzengerade in der Mitte des Raumes.
"Der oberste Anführer will dich sehen."
Sein Blick glitt durch den Raum, blieb kurz an meiner Krone, die immernoch auf den Boden lag, hängen und landete dann auf mir.
Für einen Moment sah ich ihn ebenfalls an, flitzte dann jedoch zum Schrank rüber und nahm mir ein paar Sachen heraus.
Ich legte sie auf das Bett und sah Ren ungeduldig an. Dieser wusste offensichtlich nicht, worauf ich hinauswollte.
"Kannst du gehen oder...dich wenigstens umdrehen?"
Ren schnaubte kurz, drehte sich dann jedoch zur Tür um.
Während ich mich umzog, blieb mein Blick die ganze Zeit über an Ren haften. Obwohl sein Rücken zu mir zeigte, wurde ich das Gefühl von zwei Augen auf mir nicht los.
Als ich fertig war, richtete ich meine Bettdecke und stellte mich neben Ren.

"Okay, wir können."
Er sah mich von der Seite an.
Ich hatte dasselbe an wie gestern, nur hatte ich meine Haare offen gelassen.
Sie fielen mir wirr und in langen Wellen über die Schultern.
"...gehen wir?"
Fragte ich, als keine Reaktion von ihm kam.
Er sah wieder geradeaus, murmelte ein "natürlich" und ging voran. Ich musste große Schritte nehmen, um mit ihm mitzuhalten.

"Ich weiß nicht, was der oberste Anführer mit dir vor hat, aber es gefällt mir nicht."
Sein Blick war starr auf den Gang gerichtet.
Hin und wieder begegneten uns ein paar Sturmtruppler, die Kylo salutierten, um dann schnell an uns vorbeizuflitzen.
Meine Hände wurden schwitzig und mein Herz fing an schneller zu schlagen.

"Solange ich dabei bin, wird er dir nichts antun"
Ich sah zu dem großen Mann neben mir auf.
"So lange wie der Mann, der meinen Vater getötet hat bei mir ist? Ich fühl mich gleich viel besser, danke."

Plötzlich spürte ich die kalte Wand im Rücken. Rens Lichtschwert gefährlich nah an meinem Hals, sah mir der maskierte Mann direkt in die Augen.
"Du weißt garnichts."
Ich schluckte einmal, mein Blick nervös vom Lichtschwert zu Ren gleitend.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also nickte ich heftig.
Ren deaktivierte sein Lichtschwert und wich zurück.

Ich fiel auf den Boden, rappelte mich jedoch schnell wieder auf.
Den Rest des Wegs ging ich schweigend, aber mit erhobenem Kopf, neben Ren her. Ich hatte es satt, dauernd Angst davor haben zu müssen, dass er mir gleich sein Lichtschwert in den Bauch rammte.

"Wir sind da." Sagte er schließlich und ich blieb ruckartig stehen.
Ein nervöses Kribbeln machte sich in meinen Beinen breit, der Fluchtinstinkt. Doch es gab kein Zurück mehr.

"Alilia Seatou. Tochter des Königs von Piastea."
Ich schluckte einen Kloß herunter, als ich Snoke das erste Mal sah.
Seine groteske Erscheinung ließ mich erzittern; ein vernarbtes Gesicht beäugte mich. Er war definitiv humanoid, jedoch alles andere als menschlich.
Ich versuchte die Fassung zu bewahren.
Neben mir stand Ren, seine Maske in der Hand haltend.

"Kylo Ren hat mir erzählt, du seist stark mit der Macht."
Ungläubig sah ich erst zu Kylo, dann zurück zu Snoke.
"Jedoch", fuhr dieser fort, "sei es dir nicht gelungen einen einfachen Übungsgegenstand, ohne danach zusanmenzubrechen, zu zerstören."

Mir schoss die Röte ins Gesicht.
Ich fing nervös an, den Stoff meines Oberteils zu kneten.
"Mit der richtigen Ausbildung, kann dies jedoch geändert werden, oberster Anführer."
Warf Kylo sein Wort mit ein.
Ich wusste nicht ob ich froh oder empört über diese Aussage sein sollte.
Dann spürte ich wieder das Gefühl, eine zweite Person in meinem Kopf zu haben.

Ich sah zu Kylo, der jedoch Snoke fixierte.
"Du hast tatsächlich Dunkelheit in dir"
Stellte Snoke fest, als ob er Ren die ganze Zeit über nicht geglaubt hätte.
"...Dunkelheit und Licht"

Ich sah hinauf. Es schien so, als gäbe es in diesem Raum kein Ende, als gäbe es keine Decke. Diese Unendlichkeit beruhigte mich. Ich fühlte mich bredrängt, aber nicht eingesperrt.
Snoke reckte einen Arm empor.
Ich erhob mich mindestens 4 Meter in die Höhe, meine Hände an meinem Hals haltend.
Die Luft wurde mir aus der Lunge gepresst.
Ich bemerkte wie Ren Anstalten machte, mir zur Hilfe zu kommen, ließ es jedoch im selben Moment sein.
"Du kannst Macht erlangen. Mit meiner und Kylo Rens Hilfe"
Der Druck um meinen Hals wurde lockerer, jedoch ließ mich Snoke nicht los.
Ich wusste nicht, wie lange ich ihn ansah.

Mir sträubten sich die Nackenhaare.
Er konnte sehen, wenn ich lügte, konnte in meinen Kopf schauen.
Snoke war zwar gekonnter als Kylo, aber nicht unbedingt stärker.
Ich nahm mir die Zeit zum Überlegen, Snoke schien dies nicht zu stören.
Ich könnte tatsächlich stark werden.
Wie Kylo bereits gesagt hatte, die dunkle Seite bot viel. Ich konnte so meine Familie beschützten.

"Du würdest alles tun um deinen geliebten Planeten zu retten. Mit der dunklen Seite kann dir das gelingen." Sagte Snoke ruhig, während ich das Gefühl in meinen Beinen verlor.

"Ja.", Meinte ich dann, "Ich nehme das Angebot an."
Zufrieden über die Selbstsicherheit in meiner Stimme, sah ich Snoke ohne zu zucken an. Er machte mir immernoch ein wenig Angst, jedoch spürte ich nicht mehr den Fluchtinstinkt in meiner Brust.
Ich hatte nicht wirklich eine Wahl, denn ich war mir sicher dass Snoke mich sonst umgebracht oder Piastea zerstört hätte und vielleicht konnte ich so wirklich das tun was meine Familie nicht geschafft hat.

Womöglich war ich die erste Seatou von uns, die es schaffen könnte den Planeten zu verteidigen.
Snoke ließ mich ruckartig fallen. Bevor ich unsanft auf dem Boden landen konnte, fing mich Kylo auf und setzte mich danach sofort ab.
Er räusperte sich kurz, bevor er sprach:
"Oberster Anführer, ihr werdet nicht enttäuscht sein"
Versicherte er Snoke.

Dieser machte nur eine abfällige Handbewegung.
Kylo und ich drehten uns um und ließen das bläuliche Hologramm Snokes alleine in der Halle.
Bevor wir den Raum verließen, setzte Kylo sich wieder die Maske auf.
Ich fing an mich zu fragen, ob ihn je jemand von den Soldaten ohne Maske gesehen hatte, beschloss jedoch, dass dies nicht der richtige Augenblick für so eine Frage war.

Dark Destiny | KRWhere stories live. Discover now