Part 9 + Info

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~Bitte unbedingt bis zum Ende lesen~

Wenige Minuten später kam die Meldung, dass draußen alles sicher ist und wir die Kinder jetzt in einem leerstehendem Gebäude in der Grünen Zone unterbringen werden. Zuvor werden sie im Lazarett zur Sicherheit nochmal untersucht. Normalerweise ist das nicht der Fall, aber da es sich um Kinder handelt wurde eine Ausnahme gemacht.

Verängstigt betreten die Kinder die Treppenstufen ins Erdgeschoss. Bei jedem kleinem Geräusch zucken sie zusammen. Sie müssen alle Todesangst gelitten haben und sowas prägt einen Menschen fürs Leben.

Im Erdgeschoss angekommen erklärt mein Vorgesetzter den Kindern, was ich bereits über Funk erfahren habe. Die Betreuerinnen sind froh, dass die Kinder dann im Lazarett untersucht werden um physische Verletzungen auszuschließen. Bei den psychischen Schäden wird nicht nur die Diagnose länger dauern, sondern auch vor allem die Heilung, denn eine Schürfwunde verblasst eher als ein Trauma.

"Mina!", schreit Aly plötzlich und strampelt in meinen Armen. Sie ähnelt mit ihren hektischen Bewegungen einer ertrinkenden Person und Mina scheint ihre Rettungsboje zu sein. Eben diese wird gerade auf einer Liege an den Kindern vorbei getragen. Vier Kameraden tragen die Rettungstrage und einer überprüft ständig ihren Puls. Soweit ich das aus der Entfernung erkennen kann, ist der Verband, welcher um ihre Schusswunde gewickelt ist, komplett durchgeblutet. Das sieht nicht gut aus.

Schnell drücke ich das Gesicht des kleinen Mädchens an meine Schulter, damit sie dieses Bild nicht sehen muss. Selbst für mich ist es schrecklich dieses schöne Mädchen so schwer verletzt zu sehen. Der einzige Gedanke der mir durch den Kopf geht, ist: "Wird sie es schaffen?"

Ich hoffe es, ich hoffe es wirklich sehr. Sie hat es nicht verdient so früh zu sterben. Sie ist in meinem Alter und will sicher, genau wie ich, noch so viel erleben. Aber im Gegensatz zu mir ist sie freiwillig hier und arbeitet für einen guten Zweck. Von mir kann ich das nicht wirklich behaupten.

Gerade als sie in den Krankenwagen gelegt wird, höre ich einen Sanitäter brüllen: "Scheiße! Ich fühle keinen Puls mehr! Fangt mit dem Wiederbeleben an!"
Mein Atem stockt für einige Momente. Nein, bitte nicht. Sie darf nicht sterben. Das hat sie nicht verdient.
Alyssa scheint die Sanis gehört zu haben, denn ihre Tränen werden größer und ihre Schreie lauter. Auch einige der anderen Kinder fangen an zu weinen.
Wie in Trance wiege ich Alyssa hin und her, während ich in die Richtung des grünen Vans gehe.

In dem Moment spielen meine Gedanken verrückt:
Was wenn sie stirbt, oder vielleicht sogar schon gestorben ist? Wie soll Alyssa das verarbeiten? Wieso ist sie überhaupt hier, das ist ein Kriegsgebiet und viel zu gefährlich für so ein wunderschönes Mädchen wie sie?
Aber warum mache ich mir eigentlich so viele Gedanken über sie?
Ich kenne sie doch gar nicht und habe sie nur kurz gesehen.

Während der ganzen Fahrt zum Krankenhaus versuchte ich Aly zu trösten, jedoch ohne Erfolg. Meine Gedanken hängen aber sowieso noch an Amina und bis jetzt bin ich auf keinen plausiblen Grund gekommen, der erklären würde, warum ich mich so um sie sorge.

Sobald wir ankamen hörten wir schon Schüsse. Die Kinder zuckten zusammen. Aly krallte ihre Hände in ihren Plüschhasen und in meine Uniform. Irgendwie ist die Kleine extrem süß, so wie sie sich an mich klammert.
"Mach dir keine Sorgen. Einige der Guten üben bloß. Schau!", sage ich aufmunternd zu ihr und zeige in die Richtung, wo einige mir unbekannte Gesichter auf Pappmenschen schießen. Das scheinen Neuankömmlinge zu sein, weil ich sie noch nie gesehen habe. Unglaublich wie viele sie hier noch herschicken wollen, in diese Hölle.

"Machen wir jetzt einen Kindergarten auf?", lacht einer der Neuen und zeigt auf mich. Meine Blicke töten ihn und sofort vestummt er. Seine Worte verletzen mich aber total kalt. Im Gegenteil, ich empfinde fast Mitleid für ihn. Wenn er nichtmal den Kindern hier im Kriegsgebiet helfen will, dann hat er sich eindeutig den falschen Beruf ausgesucht.

Nachdem alle Kinder untersucht wurden, Schürf- und Schnittwunden versorgt wurde bekamen sie noch eine warme Mahlzeit. Die ganze Zeit über blieb das kleine Klammeräffchen an mir hängen und komischerweise habe ich sogar gefallen daran gefunden.

Ich muss zugeben, die Kinder brachten hier richtig Freude rein. Sie spielen mit einigen Soldaten Fußball und es scheint so, als würden Sie komplett sorgenfrei sein, so viel wie sie lachen. Aber das ist nunmal bei Kindern so schätze ich, die machen sich meistens nicht so viele sorgen wie Erwachsene.

Ich sitze mit Aly etwas abseits im Schatten und sie schweigt. Kein Wort. Seitdem sie meine Kameraden üben sah, habe ich ihre kindliche Stimme nicht mehr gehört. Sie schüttelte oder nickte bloß, wenn man sie etwas fragte. Das bereitet mir wirklich Sorgen. Ich schätze, dass in unseren beiden Köpfen sich das Bild von Amina eingebrannt hat und unsere Gedanken sich um sie drehen.

Ich stupse ihre leicht gegen die Nase und sage: "Na Klammeräffchen, wie wäre es wenn wir auch mitspielen?"
Ihr Blick ist starr auf den Boden gerichtet und sie schüttelt den Kopf. Ich seufze und streicht ihr durch ihre schwarzen Haare, die zu einem unordentlichen Zopf geflochten sind.
"Ich will zu Mina...", flüstert sie ganz leise aber ich habe sie gehört. Traurig versuche ich sie anzulächeln, aber es geht nicht. Ich kann ihr nicht helfen. Die im Krankenhaus wollten mir auch keine Auskunft über das Mädchen geben.
Ich flüstere "Bald" mehrmals, fast schon wie ein Mantra, aber eher um mich zu beruhigen und nicht Alyssa.

Aber irgendwie muss ich sie aufheitern, denn sie ist mir wirklich wichtig. Ich hatte mein ganzes Leben lang kaum mit Kindern zu tun und dann begegne ich Alyssa und ich fühle mich wirklich für sie verantwortlich.

Dann fällt mir etwas ein. Ich ziehe sie auf meinen Schoß und drehe ihren Kopf zu mir. Ich hole die lange Halskette unter meinem grünen T-Shirt hervor und löse einen Anhänger davon. Den lege ich dann in ihre kleinen Hände.
Uns wurde im Bootcamp gesagt, wir sollen die Dogtags an eine Person weitergeben, die es unserer Meinung nach wert ist. An eine Person, die unser Leben bereichert hat, uns viel bedeutet und uns zeigt, dass Soldat die richtige Berufung für einen ist. All das kann ich von Aly behaupten.

"Alyssa, du bist mutiger und stärker als alle Soldaten, die ich in meinem Leben kennengelernt habe zusammen. Das hier soll dich vor allem beschützen und dich daran erinnern, dass du niemals alleine bist, denn Soldaten halten immer zusammen."

Hallo meine Lieben, Ich möchte euch jetzt einiges erzählen/erklären

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Hallo meine Lieben,
Ich möchte euch jetzt einiges erzählen/erklären.
Riesigen Dank an jeden einzelnen der meine Geschichte gelesen hat. :)❤

Jetzt kommt die schlechte Nachricht, ich werde in einer Woche meine Ausbildung anfangen und ich werde lange Zeit brauchen um mich dort erstmal "einzuleben". Ich weiß nicht, wann ich das nächste mal Zeit finden werde an der Story weiterzuschreiben.
Aber ich hoffe bald, denn diese Story bedeutet mir wirklich enorm viel. Auch deshalb möchte ich mir Zeit nehmen sie genau zu planen und nicht einfach drauflos schreiben.
Ich hoffe ihr versteht das und seit geduldig mit mir. :)

Für Kritiken und Vorschläge für zukünftige Kapitel bin ich jederzeit offen :)❤

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