9 - Shopping

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Dieses Kapitel widme ich cdochcolapups . Danke für deine Unterstützung <3

Weglaufen ist eine Schande, aber oft sehr nützlich.

~aus Ungarn
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Schon von weitem sah ich das schwarze, große Auto von Mom und lief zielstrebig darauf zu. Wir hatten vor heute nach der Schule in die Nachbarstadt zu fahren um Dekorationen und ähnliches für das Haus und mein Zimmer zu kaufen und wie versprochen kam Mom tatsächlich pünktlich. Anders als Dad hatte sie es überhaupt nicht mit Pünktlichkeit, sodass wir zu allem, was einen feste Uhrzeit hatte, zu spät kamen. Egal ob Arzttermine oder Vorstellungsgespräche. Einfach alles.

Versucht lässig spazierte ich über den Schulhof und drückte mich an ein paar Schülern vorbei, die mir ein wenig im Weg standen und mir danach seltsame Blicke zuwarfen. Allgemein hatte die Schule mich nicht direkt so aufgefasst wie ich es mir erhofft hatte, aber solange es nur Blicke waren, war es in Ordnung.

Rasch öffnete ich die Autotüre und stieg in das warme Innere, wo Mom mich bereits warm anlächelte.

"Hey Schatz. Wie wars in der Schule?", fragte sie sofort und wartete darauf, bis ihre Tochter ihre Schultasche im Fußraum verstaut hatte. "Gut.", antwortete ich knapp und schnallte mich an. Gut war meine typischste Antwort auf diese Frage und die, die am häufigsten zu Gebrauch kam. Etwas anders konnte man darauf einfach nicht antworten. "So wie immer eben."

"Wer ist denn der Junge, der dich die ganze Zeit angesehen hat?", wollte sie plötzlich wissen und hob grinsend die Augenbrauen. Ich sah verwirrt zu ihr und dann aus dem Fenster. "Wen meinst du?" Auf dem Hof sah ich eine Menge Jungen, aber keiner davon sah zu mir herüber. Alle gingen einfach geradewegs ihres Weges.

"Na der da hinten. . . an der Wand." Sie deutete mit dem Kinn in Richtung des Einganges und ein paar Meter davon entfernt standen tatsächlich noch ein paar Schüler, die ich gar nicht bemerkt hatte. Doch es waren nicht nur irgendwelche Schüler.

"Quatsch Mom, der hat mich nicht angesehen.", widersprach ich sofort und schüttelte abweisend den Kopf. Schnell sah ich weg von dort und stattdessen auf einen der knallgelben Schulbusse. "Natürlich hat er das. Ich hab doch gesehen wie er dich die ganze Zeit angestarrt hat, erzähl mir nichts.", kicherte meine Mutter und startete den Motor.

Nie im Leben hatte Ryan Jones mir hinterher gesehen! Nicht einmal in den wildesten Träumen meiner Mutter. Nein. Mom musste sich versehen haben, sowas passierte nicht in dieser Welt. "Der hat nicht mich angesehen, sondern irgendjemand anderen.", stritt ich weiter ab und hoffte, dass es auch so war. Mom log eigentlich nicht...

"Ich weiß was ich gesehen habe, Schätzchen, und ich kann dir sagen, dass er dich mit seinen Augen fast verschlungen hat. Außerdem sieht der doch gar nicht mal so schlecht aus, oder nicht?" Sie lächelte schmunzelnd vor sich hin, während sie vom Parkplatz fuhr.

Gott wie peinlich war meine Mutter denn bitte? Jetzt beurteilte sie schon die Schüler einer High School nach Aussehen und Erscheinung, oder wie? Eine größere Blamage gab es nicht.

"Mom hör auf so zu grinsen, der hat mich nicht angesehen.", redete ich jetzt wütend auf sie ein, musste aber selber irgendwie auch lächeln. Allein schon die Vorstellung, dass Ryan Jones jemandem wir mir hinterher gesehen hätte war mehr als banal. Ja wir hatten heute Morgen eine seltsame Begegnung, aber die hatte rein gar nichts zu bedeuten. Sonst gab er sich nämlich immer nur mit zukünftigen Models ab und würde mir niemals hinterher sehen.

R.J.Where stories live. Discover now