Akt XII: Karma's a Bitch, right?

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„Akt XII: Karma's a Bitch, right?"

„Sammy? Ja sorry, du kannst heute doch nicht kommen", erklärte ich ins Telefon, als ich die Tür hinter mir abschloss. „WAS? Warum nicht? Ich hab mich aber gefreut!", meckerte sie sofort und ich schlug mich gerade mental selbst, warum hatte ich sie auch einladen müssen? Warum hatte ich überhaupt eingestimmt, dass ich was mit Jake unternehmen wollte! Wenn man vom Teufel spricht! Während ich also in meinem Kopf noch nach einer Ausrede suchte, stieg Jake schon aus seinem Wagen aus. Ich hob die Hand zum Gruß. „Alec ist zuhause, dem kannst du gerne auf die Nerven gehen, aber mir jetzt bitte nicht! Ich hab nämlich noch was vor", murmelte ich und legte auf, bevor ich mein Handy auf lautlos stellte. Ich hatte meinen Grund, das zu tun, wenn ich es nicht getan hätte, würde ich nicht still sitzen können, weil sie alle drei Minuten eine SMS schreiben oder anrufen würde, das kannte ich schon. „Dein eifersüchtiger Freund?", fragte Jake, als er sich neben mich stellte, als ich immer noch mein Handy anstarrte. Da, da war sie! Die erste Nachricht von Sam. „Nein, nur meine beste Freundin, die wissen will, warum ich sie versetze", erklärte ich und steckte das Handy in meine Tasche. „Also, was haben wir noch so vor?", fragte ich dann und ging neben ihm zum Auto. „Wir gehen LaserTag spielen", verkündete er, als er mir die Tür öffnete und ich mich in den Wagen setzen konnte. SPORT? Ich grummelte leise, als er selbst einstieg, was ihn innehalten ließ. Als er meinen Gesichtsausdruck sah, lachte er vergnügt und ich sah die Ähnlichkeit, die seine Persönlichkeit mit Ben's hatte. „Danach gehen wir was trinken! Und wir spielen in einem Team! Ich bin gut, wir gewinnen", versprach er grinsend und startete den Motor. „Ich bin nur kein großer Fan davon, in der Gegend rum zu rennen! Ich meine, wenn ich in einem Horrorfilm wäre, würde ich als erster sterben, weißt du warum?", erklärte ich und er schüttelte den Kopf: „weil ich die letzte Stunde meines Lebens sicherlich nicht mit rennen verbringe!" Er lachte und fuhr vom Parkplatz.

...

Es war dunkel, mir war heiß und ich hatte Jake verloren. So war das nicht geplant gewesen! Ich verschanzte mich hinter einer Mauer und holte tief Luft. Ich hasste körperliche Aktivitäten wie die Pest. Und am liebsten mied ich sie auch. Ich hörte Schritte. Wollte mich mein Leben eigentlich verarschen? Ich hielt den Atem an, als eine Person um die Ecke kam und drückte dann ab, bevor ich wieder losrannte. Gott, ich hasste dieses Spiel! Ich kam an der Anzeigetafel vorbei, mein Team lag vorne. Grün war eben doch die Farbe der Hoffnung! Ich duckte mich hinter die nächste Wand. Wehe mir einer, wenn wieder jemand vorbei kommen sollte, ich würde ihn abknallen! Ich blickte auf den Phaser in meinen Händen, sieben getroffene Ziele und dreimal selbst getroffen, meine Bilanz sah bis jetzt noch ganz gut aus! Ich saß auf meine Uhr, das Spiel würde sich in 10 Minuten auch nichtmehr groß drehen.

Ich hatte falsch gelegen, die anderen Teams bewiesen, dass sie wohl mit uns noch abrechnen wollten. Also mit den anderen aus meiner Gruppe, aus der ich nur Jake kannte. Ich lehnte immer noch an der Wand und kramte in den Untiefen meiner Hosentaschen nach einem Kaugummi, ich fand keinen. Es waren 6 Minuten vergangen, ich lauschte. Am anderen Ende der Halle wurde „gekämpft" und ein motivierter und teamtechnisch spielender Mensch würde hinlaufen und sich neben seinen Kameraden in die Schlacht stürzen. Ein Glück, dass ich keiner dieser Verrückten war. Ich sah wieder auf die Anzeigetafel. Wir lagen immer noch vorne und mit jeder vergehenden Sekunde änderte sich die Anzeige. Die zu verzeichnenden Kills, für die viele meiner Kameraden sicherlich mutig in der Schlacht fielen, stiegen, sowohl unsere als auch die der anderen Teams und die einzusteckenden Treffer kletterten ebenfalls nach oben. Mit einem schrillen Pfeifen wurde das Spiel beendet und das Licht ging an. Ich kniff dabei meine Augen zusammen, Gott, meine Netzhaut schien für einige Sekunden in Flammen zu stehen.

Ich marschierte nun also zum Ausgang und gab dort meine Ausrüstung ab, um mich zu Jake zu begeben, der schon wartete. WAS? Der hatte nichtmal geschwitzt? Was hatte der die ganze Zeit getan? Wie konnte sein Haar noch so sitzen, während ich aussah, als hätten Vögel in meinem ein Nest gebaut. Ich schnaubte und er lächelte, bevor er seinen Arm um meine Schulter legte. Ich beobachtete dabei, wie sich sein Bizeps unter der tätowierten Haut anspannte. Also heiß war er ja schon und auch seine Tattoos waren ein ziemlicher Turn-On, vielleicht gerade, weil ich einige davon selbst gestochen hatte. „Also? Was wird aus dem versprochenen Drink?", fragte ich und klimperte dabei übertrieben niedlich mit meinen Wimpern. Er lächelte daraufhin und verabschiedete sich von den anderen, die er anscheinend schon besser kannte, bevor er mich nach draußen führte. Ich betrachtete währenddessen weiter seine Tattoos, vorzugsweise die, die ich nicht selbst dort platziert hatte. Ein Bild von Denis' Eulentattoo blitzte in meinem Hirn auf und ich ließ meinen geprüften Blick weiter über die freigelegten Unterarme wandern. Zugegeben, Denis' Tattoos gefielen mir irgendwie, so ein klitzekleines bisschen, besser. Sie schienen mit einem anderen Bewusstsein gewählt worden zu sein. Während ich von Jake die Einstellung 'einfach, damit der ganze Arm einheitlich bedeckt ist' kannte, gaben mir Denis' Tattoos das Gefühl, dass jeder eine eigene Bedeutung hatte und seine Berechtigung genauso verdiente wie jedes andere auch. Jake schnipste vor meinem Gesicht und ich schreckte aus meinen Gedanken heraus. Hatte ich gerade ernsthaft darüber nachgedacht, was Denis mit seinen Tattoos verbinden mochte und wie wichtig sie für ihn wohl waren? Denis, der im Moment auf der anderen Erdhalbkugel gerade seinen wohlverdienten Schlaf genoss? Hatte ich tatsächlich über ihn nachgedacht, während einer der wohl geilsten Männer vor mir stand? Sicherlich nicht!

In Love with the Leadsinger (Denis Stoff FF) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt