15. Prügel und ein nächtlicher Ausflug

445 27 0
                                    

Stéphan war gerade in sein Gemach gegangen und zur gleichen Zeit hatte Violetta wieder unangenehmen Besuch bekommen. Adam trat in ihr Gemach und nachdem er die Tür zugeknallt hatte, sagte er scharf:" Du wirst dich nie wieder vor dem Hofstaat so aufführen. Und du solltest lernen wo dein Platz ist". Violetta verschränkte die Arme und sagte:" Das weiß ich. Ich bin zwar ein Mädchen aber ich bin die nächste Königin von Venedig. Das ist mein Hof und du bist nur ein Gast hier. Also solltest du nicht mich fragen ob ich weiß wo mein Platz ist, sondern du solltest dich das lieber selbst fragen". Da holte Adam aus und schlug Violetta mitten ins Gesicht, sodass ihre Nase blutete und sie ging zu Boden. Als sie ihn voller Hass anstarrte, sagte Adam:" Du redest nie wieder so mit mir. Nie wieder! Du bist meine Verlobte, nur meine Verlobte! Jetzt leg dich ins Bett". Da ging er weg und Violetta hiefte sich aufs Bett und summte eine italienische Melodie. Was sie aber nicht wusste war, dass Stéphan heimlich gelauscht hatte und jetzt wo er Adams wahres Gesicht kannte, wollte er alles versuchen um Violetta zu helfen. Er ging ohne zu klopfen in ihr Gemach und als sie ihn bemerkte sah sie ihn nur ungläubig an. "Bist du nur hier um mich anzustarren oder liegt was ernsthaftes an?" sagte Violetta schließlich und Stéphan sagte:" Nein, ich wollte nur nachsehen ob es dir gut geht. Ich hab einen Knall gehört". "Da hast du dich verhört. Es ist nichts" sagte Violetta und Stéphan fragte herausfordernd:" Und was ist dann mit deiner Nase los?". Violetta schüttelte den Kopf und sagte:" Nichts. Aber ich wollte mich bei dir bedanken. Dafür dass du dich wirklich für mich interessierst und dass du mit mir getanzt hast. Das habe ich seit Jahren nicht getan und ich habe Adam gleichzeitig gezeigt dass ich an meinem Hof mache was ich will und nicht sein Spielball bin". Stéphan strahlte sie an und sagte:" Kein Problem! Für jemanden wie dich hätte das jeder getan". Violetta lächelte und sagte:" Kann sein, aber egal! Du hast etwas für mich getan und jetzt tue ich etwas für dich. Was hälst du davon wenn ich dir die Stadt zeige? Bei Nacht ist sie noch schöner". Da riss Stéphan die Augen auf und fragte:" Ernsthaft? Dein Vater wird mir den Kopf abschlagen wenn er rausfindet dass ich nachts allein mit der Thronfolgerin auf denStraßen war und das ganz ohne Wachen", aber Violetta sagte:" Jetzt komm schon, du bist in Bella Venezia! Außerdem sind wir nicht auf den Straßen sondern auf dem Wasser. Ich habe das schon oft gemacht und wurde nie erwischt". "Na wenn du meinst" bemerkte Stéphan und Violetta sagte:" Ja, das meine ich. Und wenn wir erwischt werden nehme ich die Schuld auf mich". Das beruhigte sich Stéphan und Violetta öffnete ein Fenster, wo sie ein Seil mit einem Anker am Fenstersims befestigte und als sie sich aus dem Fenster geschwungen hatte, tat Stéphan es ihr gleich und als beide heil unten angekommen waren, holte Violetta eine kleine Tasche hervor wo sie das Seil reinstopfte und dann nahm sie Stéphans Hand und zog ihn durch die Stadt. Sie zogen lächelnd durch das schillernde Nachtleben Venedigs und wo sie auch hinkamen, steckte man ihnen etwas vom Markt in die Hand. Auf diesen Ausflügen lernte Violetta ihr Volk besser kennen und nachdem sie sämtliche Straßen abgeklappert und auf dem Marktplatz bei getanzt hatten, ging Violetta zu einem kleinen Steg mit einem süßen kleinen Ruderboot. Violetta band es los und als die zwei eingestiegen waren, übernahm Stéphan das rudern. Sie legten an einer kleinen Insel an, die eine kleine Sandbank hatte, es gab grüne Wiesen mit Sträuchern und es standen Weingut- Bäume herum. Unter einem dieser Bäume ließen sich die beiden nieder und schauten in die Sterne. Aber Stéphan wollte Klarheit und sagte:" Wer hat dir die Wunde verpasst? ". Violetta drehte den Kopf weg und sagte:" Wenn ich dir das sage würdest du mir nicht glauben", aber als Stéphan das verneinte sagte sie:" Es war Adam. Er hat sich aufgeregt weil ich nicht mit ihm getanzt habe und als ich ihn darauf hingewiesen habe dass er nur ein Gast am Hof ist, hat er zugeschlagen. Aber ich kann damit nicht zu Vater gehen weil er Adam glauben würde und selbst wenn er es nicht tun würde, würde er nichts unternehmen um die Allianz zwischen Spanien und Venedig nicht zu gefährden. Also sitze ich hier fest bis zur Hochzeit und Sterne höhestens dann wenn ich ein Kind bekomme. Meine Mutter ist so gestorben als sie Abby und Lilli bekommen hat". "Das tut mir sehr leid. Ich habe nie Eltern gehabt. Ich musste jahrelang auf mich selbst aufpassen und hab das auch ganz gut hinbekommen" sagte Stéphan und Violetta sagte:" Danke, aber Königinnen brauchen kein Mitleid. Und am liebsten würde ich Adam eigenhändig den Kopf abschlagen. Denn in den Jahren die ich jetzt schon hier bin, habe ich eine Sache gelernt: Verlasse nie das Schloss ohne ein Schwert dabei zu haben". Dann hob sie ihren Rock ein Stück an und so konnte Stéphan sehen dass sie sich einen Halter für ihr Schwert ums Bein geschnallt hatte. Dann sagte sie:" Ich sag dir was: Ich habe nichts gegen Lorenzo, Carly und Mason aber Anna erzählt mir immer wieder die würden mich von meinem Thron stoßen wollen und das lasse ich nicht zu. Und ich hoffe dass Adam mich respektvoller behandelt wenn ich erst einmal Königin bin". Dann schaute sie in die Sterne, Stéphan rückte ein wenig dichter an sie heran und er sagte:" Ich bin zwar nicht adelig aber ich würde kein Mädchen so behandeln wie er es tut. Ich sag dir auch was: Als du bei meiner Ankunft in den Speisesaal gekommen bist, habe ich gedacht "Wer ist diese tolle junge Lady?". Aber dann stellte sich raus dass du die Prinzessin bist und nicht Anna, wie ich es erst vermutet habe. Ich hoffe dass das jetzt nicht abschreckend wirkt, aber du bist wirklich wunderschön und tief in deinem Herzen bist du eine gültige Herrscherin. Das sehen die anderen vielleicht nicht so, ich aber schon". Da lächelte Violetta und sagte:" Danke! Und das was ich jetzt sage, könnte mich meinen Kopf kosten aber du solltest es wissen nachdem du so ehrlich zu mir bist: Ich fand dich auch schon seit deiner Ankunft echt anziehend aber ich habe diese Gefühle immer verdrängt wegen meiner Verlobung mit Adam. Und deshalb ist es wichtig dass niemand etwas hiervon erfährt und Adam schon gar nicht". Stéphan nickte und sagte:" Aber es ist doch jetzt niemand hier, also was hält uns davon ab ehrlich zueinander zu sein?". Violetta verstand was er meinte, drehte ihren Kopf so dass sie ihm in die Augen sehen konnte und so verlor sie sich in seinen tiefblauen Augen. Dann küsste sie Stéphan ohne Vorwarnung mitten auf den Mund der das mit Freuden erwiederte. Und während sie das taten, hatte Violetta ein Gefühl von Sicherheit und nicht dieses Pflichtgefühl wenn sie Adam küsste. Bei Stéphan machte sich ein Gefühl von Hoffnung und Freude breit als er Violetta küsste. Die Hoffnung sie doch noch zu bekommen, sie zu heiraten, sie zu beschützen und glücklich zu machen.

Queen of Venice Where stories live. Discover now