Kapitel 3

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"Aber eins noch!"

"Und was?"

"Du wirst das Schlammblut danach töten müssen."

"Ist das Alles?"

"Das ist Alles!"

Schweißgebadet wachte Draco auf. Bisher waren seine Albträume immer gefüllt von den schrecklichen Bildern des Krieges, die er niemals wieder würde vergessen können, doch seit diesem Gespräch in den Weihnachtsferien sind es immer diese Worte, die ihn nicht zur Ruhe kommen lassen wollten.

Der Grund den sein Vater ihm genannt hatte, warum er Granger würde töten müssen, war sowohl grotesk und absurd wie auch erforderlich, damit der dunkle Lord erfolgreich zurückkehren konnte. Es war also nicht zu vermeiden, was es jedoch auch nicht unbedingt einfacher machte.

Er versuchte die Worte, die immer noch in seinen Gedanken nachhallten zu verdrängen. Klar, der Zeitpunkt würde kommen, an dem er es tun musste, doch im Moment versuchte er sich auf seinen eigentlichen Auftrag zu konzentrieren.

Er richtete sich auf und ließ seinen Blick über den See schweifen, in wessen dunklen Ungewissheiten sich nun der helle Mond spiegelte und den See damit zum Glitzern brachte. Zu gerne hätte er so einen wunderschönen Anblick in Ruhe genossen, doch dazu war er im Moment einfach nicht in der Lage.

"Alles okay bei dir?", fragt ihn die bekannte Stimme von der anderen Seite des kleinen Feuers, das sie gemacht hatten um sich zu wärmen. Warum interessiert sie das?

"Alles bestens!", log er genervt. Langsam spürte er die Kälte auf seiner nassen Haut und begann zu frösteln, weshalb er näher ans Feuer rutschte.

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Hermine konnte genau sehen, dass er gelogen hatte. Sie hatte gesehen, wie unruhig er geschlafen hatte. Irgendetwas schien ihn zu plagen, an ihm zu nagen. Außerdem war er schweißgebadet, obwohl es eiskalt war.

Zum ersten Mal seit gestern Abend sah sie im Licht des Feuers auch die pure Verzweiflung, die aus seinen sturmgrauen Augen sprach. Nicht, dass sie Mitleid mit ihm, Draco Malfoy, hatte, aber sie konnte deutlich sehen, dass ihn etwas quälte.

"Ich weiß, wie du dich fühlst, Malfoy. Ich hab seit Ende des Krieges auch immer Albträume, die mich nicht schlafen lassen. Albträume in denen ich ihre Gesichter sehe. Die Gesichter all derer, die im Krieg ihr Leben gelassen haben.", versuchte sie ein Gespräch anzufangen.

"Du weißt überhaupt nichts, Granger!"

Sie schnaubte ob dieser unfreundlichen Antwort. Natürlich war das nicht auf ihr Wissen bezogen, trotzdem hörte sich dieser Satz in ihren Ohren seltsam an. Warum interessiert mich das überhaupt? Warum versuchte sie mit ihm zu reden? Er hasste sie, sie hasste ihn und nichts könnte etwas daran ändern.

Sie beließ es dabei und starrte nur stumm in die tanzenden Flammen. Wäre es nicht so kalt, wäre sie bei dem angenehmen Knistern bereits eingedämmert, aber die Flammen spendeten einfach nicht genug Wärme.

Als sie rüber zu Malfoy schaute und sah, dass er ebenfalls am ganzen Körper zitterte kam ihr eine absurde Idee.

"Wir verschwenden Körperwärme!", begann sie vorsichtig. Natürlich behagte ihr der Gedanke nicht neben Malfoy schlafen zu müssen, doch wenn sie heute Nacht noch Schlaf finden wollte, ohne zu erfrieren, würde sie das wohl über sich ergehen lassen müssen.

"Das hättest du wohl gerne!", lachte er wie erwartet.

"Zufälligerweise nicht. Aber wenn wir hier beide nicht erfrieren wollen, haben wir ja wohl keine andere Wahl. Glaub mir, ich würde auch nicht gerne neben jemandem schlafen, bei dem ich fürchten müsste, dass ich am nächsten Morgen mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden werden würde, aber es gibt im Moment nun mal keine andere Möglichkeit!"

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Er erstarrte bei diesen Worten. Natürlich scherzte sie, und sie hatte auch eigentlich keinen Grund anzunehmen, was sie da sagte. Hätte sie bisher nie haben müssen. Wenn sie nur die Ironie ihrer eigenen Worte verstünde.

"Du glaubst doch nicht, dass ich mir wie ein Muggel die Hände schmutzig machen würde, um dich zu töten.", erwiderte er in einem Tonfall, der sie nicht erahnen ließ, wie ernst er seine eigenen Worte in Wahrheit meinte.

"Oh nein natürlich nicht. Das wäre ja nicht die feine, reinblütige Art."

Er konnte förmlich hören, wie sie bei diesen Worten die Augen verdrehte.

"Ich weiß, du würdest nicht gerne ein Schlammblut anfassen, aber ich meine es ernst, Malfoy." Er wusste genau, dass sie recht hatte. Dass sie ein Schlammblut war störte ihn noch am wenigsten bei der ganzen Situation, aber es musste ja ausgerechnet Hermine Alleswisserin-Granger sein.

"Tja, ich schätze es hat auch Nachteile, dass alle mich so heiß finden.", versuchte er also im Aufstehen die Situation aufzulockern, obwohl er wusste, dass sie das bestimmt nicht lustig finden würde. Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte er gerne gesehen, ob diese prüde Streberin bei dieser Aussage rot angelaufen ist.

"Du bist so unglaublich arrogant!", schnaubte sie nur.

"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du genauso arrogant und unausstehlich bist mit deinem Ich-weiß-alles-besser-als-alle-anderen-Getue, mit dem du dich über alle anderen Menschen in deiner Umgebung stellst?"

Granger gab darauf keine Antwort, also legte er sich zu ihr und sie drehte sich auf die Seite, so dass sie mit ihrem Rücken an seiner Brust lag.

"Ich hoffe für dich, ich wache wieder auf, sonst kannst du was erleben!", sagte sie noch. Er hat für einen kurzen Moment geglaubt ein kleines Schmunzeln bei dieser Aussage gehört zu haben, doch wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet. Das wirst du. Aber nicht mehr oft., dachte er noch bevor er bei dem süßen Honigduft, der von ihrer warmen Haut ausging den ersehnten, ruhigen Schlaf willkommen hieß. Nicht mehr oft.

Aww Dracolein😌😱💕

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Dramione - Spiel mit der ZeitWhere stories live. Discover now