Kapitel 18

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Erneut liefen sie nur stillschweigend durch den kahlen Wald, doch etwas hatte sich zwischen ihnen geändert. Die Stimmung war aufgelockert, was Draco nicht nur an dem kleinen Grinsen auf Hermines Gesicht erkennen konnte. Auch er selbst war froh, dass sein Geheimnis endlich raus war, dass sie ihm helfen würde und dass es vielleicht doch einen Weg geben würde seinen Auftrag, und zwar seinen vollständigen Auftrag, nicht ausführen zu müssen. Ihre Hoffnung gab auch ihm Hoffnung. Und an diese hatte er seit den Weihnachtsferien nie besonders glauben können. Die Zweifel und die Angst waren immer stärker gewesen, doch diese Gefühle konnte er gerade einfacher unterdrücken als sonst.

„Weißt du...", hörte er Hermine seine Gedanken nun unterbrechen. „In jedem Fach, welches wir mit den Slytherins zusammen hatten, hatte ich Angst, dass du mich irgendwann einholen würdest.", gab sie zu.

Ein kleines Lachen verließ seine Lippen. „Was? Und dass du dann nicht mehr die Klassenbeste sein würdest? Ein tragischer Gedanke von seinem Erzfeind überholt zu werden!"

„Ha Ha!" Ihre haselnussbraunen Augen schienen zu versuchen ihn böse anzufunkeln. „Nein, Draco, ich meine es ernst. Es hat mir nicht gefallen, dass gerade du in dieser Hinsicht gefährlich für mich werden könntest. Am liebsten hätte ich dich gerne in diese intelligenzallergische, bildungsresistente Schläger-Schublade gesteckt – wie zum Beispiel Crabbe und Goyle – und deshalb kam ich noch viel weniger damit klar, dass du in vielen Tests gefährlich nah an meine Ergebnisse rankamst."

Er versuchte zu durchschauen, was genau ihre Intention war. „Hat das an deinem Ego gekratzt?" Sie gab ihm einen spielerischen Schlag auf den Oberarm.

„Was ich damit sagen wollte: Du bist nicht so blöd wie du häufig rüberkommst." Oh vielen Dank auch! „Früher hat es mich genervt, aber jetzt habe ich großen Respekt davor."

Es verdutzte ihn, dass sie plötzlich damit anfing solche Zugeständnisse zu machen. Aber noch mehr verdutzte es ihn, dass er plötzlich auch das Verlangen danach hatte. Genau solch eine Entwicklung wollte er eigentlich auf ihrem gemeinsamen Ausflug vermeiden.

„Es hat mich früher wütend gemacht, dass gerade ein Sc", er brach ab. Dieses Wort hatte er noch nie leiden können, aber es auch zu rein beleidigenden Zwecken zu verwenden, schien ihm nicht mehr angemessen. „Dass gerade eine muggelgeborene Hexe jeden reinblütigen Zauberer in den Schatten stellte. Am meisten hat es mich jedoch nur wütend gemacht, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich eigentlich nur Bewunderung für dich übrig hatte, doch es nicht zeigen durfte."

Er durfte es nicht zeigen. Das so ausgesprochen zu hören erschien ihm so lächerlich. Als hätte sein Vater oder irgendwer sonst ihm zu sagen, was er fühlen sollte. Doch vielleicht lag es daran, dass er seinen Vater früher noch bewundert hatte. Wie dumm er doch gewesen ist.

Hermine antwortete darauf nicht, doch sah sie ihm jetzt direkt in seine grauen, kalten Augen während ihr Grinsen sich zu einem breiten Lächeln formte, welches ihre nun strahlenden Augen noch wärmer erscheinen ließ. Bevor sich dieses eigenartige Gefühl in seinem Inneren manifestieren konnte, zog der sich plötzlich verändernde Untergrund seine Aufmerksamkeit auf sich und er unterbrach den Blickkontakt.

Vor ihm erstreckte sich eine weitläufige, eingefrorene Eisfläche. „Wir sollten da herum laufen, wer weiß wie dick das Eis noch in der Mitte des Sees ist.", überlegte er laut.

Doch anstatt zustimmende Worte von der sonst so intelligenten jungen Hexe neben ihm zu hören, neckte sie ihn: „Hat der tolle Draco Malfoy etwa Angst ein Risiko in seinem Leben einzugehen."

„Ein Risiko welches es nicht wert ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen?"

„Ach komm schon! Das Eis scheint mir ziemlich stabil.", versuchte sie ihn zu überzeugen und begann damit einige vorsichtige Schritte weiter hinauszugehen.

Er versuchte seine mit jedem Schritt wachsende Anspannung zu unterdrücken und sagte deshalb lässig: „Wenn du einbrichst glaub ja nicht, dass ich auch nur einen Gedanken daran verschwenden werde dir zu helfen. Dann werde ich wohl oder übel wieder alleine nach Hause gehen müssen."

Doch auch diese Worte scheinen nur vergeblich an Hermines Vernunft zu appellieren, als er beobachten musste wie sie sich nun schneller und selbstsicherer auf dem Eis zu bewegen begann.

„Warst du schon mal Schlittschuhlaufen Draco? Gibt es das überhaupt in der Zaubererwelt?" Während er schon kurz davor stand sich doch zu ihr zu gesellen, sah er ihr dabei zu wie sie sich wenig elegant über das Eis bewegte und versuchte sich mehrmals hintereinander zu drehen. Trotz der eigentlich gefährlichen Situation entwich ihm ein Lachen ob ihrer plumpen Bewegungen. Vielleicht wäre auch er fähig seine düsteren Gedanken an sein Vorhaben beiseite zu schieben und für kurze Zeit im Moment zu leben und Spaß zu haben.

Doch bevor er diesen Gedanken weiter denken konnte, holte ihn ein beängstigendes Geräusch zurück in die Realität. Aber noch während er sich wünschte nicht gerade das Eis knacken gehört zu haben auf welchem Hermine stand, sah er auch in ihrem nun erstarrten Gesicht die Erkenntnis, was für eine fatale Entscheidung sie getroffen hatte. Und das, den Bruchteil einer Sekunde bevor die Fläche auf der sie stand vollkommen einbrach und Hermine mit einem Schrei aus seinem Blickfeld verschwand.

Dieses Mal zögerte er keine Sekunde! Von einer plötzlichen Panik erfasst zog er blitzschnell seine Klamotten aus, rannte zu dem großen Loch in der Eisfläche und sprang ihr hinterher in das eiskalte Wasser. Es machte ihm nichts aus. In seinem Leben war er diese unerbittliche Kälte vom Tag seiner Geburt an gewohnt gewesen, also nahm er dies in Kauf um die einzige Person zu retten, die es jemals geschafft hat, diese Kälte in ihm zu vertreiben, die ihn zu Eis erstarren lassen hat; die einzige Person, die dieses Eis jemals zum Schmelzen bringen konnte.

 In seinem Leben war er diese unerbittliche Kälte vom Tag seiner Geburt an gewohnt gewesen, also nahm er dies in Kauf um die einzige Person zu retten, die es jemals geschafft hat, diese Kälte in ihm zu vertreiben, die ihn zu Eis erstarren lassen h...

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Oh oh...

Dramione - Spiel mit der ZeitWhere stories live. Discover now