Kapitel Vierzehn

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Meine Tür wurde wieder geöffnet und ich beeilte mich, mich anzuziehen. Ich musste zu Jule, bevor Dom sich entschied, dass für mich zu übernehmen. 
Als ich in ihr Zimmer kam, schlief sie noch immer. 
So sanft, wie ich nur konnte, versuchte ich sie aufzuwecken. 

,,Jule.", flüsterte ich und endlich öffnete sie die Augen. 

,,Oh. Ich dachte, ich hätte geträumt.", sagte sie und rieb sich die Augen. Gott sei Dank weinte sie nicht.
,,Wir müssen runter. Zum frühstücken.", erklärte ich ihr kurz. 
Jule schüttelte den Kopf.
,,Ich will nicht neben diesem Monster essen, Hope.", sagte sie fast schon panisch und rutschte von mir weg. 
,,Jule, du musst. Wenn du nicht freiwillig mit mir kommst, wird er dich holen kommen und das willst du nicht, glaub mir."
Wieder schüttelte den Kopf.
,,Ich habe wirklich keinen Hunger. Wieso will er mich noch mehr demütigend?", fragte sie und ich konnte ihre Tränen bereits sehen.
Ich konnte sie ja verstehen. Sie hatte Angst, aber wenn Dom sie holen müsste, dann würde sie nur noch mehr leiden.
,,Jule.", versuchte ich es erneut.
Doch diese schüttelte nur den Kopf.
,,Also gut. Ich habe dich vorgewarnt.", sagte ich nur noch und strich ihr über den Kopf, ehe ich dann nach unten zu Dom ging.

,,Guten Morgen, Kätzchen.", sagte er und drehte sich um. Sein lächeln verschwand augenblicklich.
,,Wo ist sie?", fragte er und ballte seine Hände zu Fäuste.
,,Sie hat keinen Hunger.", murmelte ich und spielte nervös mit meinen Fingern. 
Nicht nur Jule war in Gefahr, wenn sie nicht tat, was er wollte. Ich war es ebenfalls. 
,,Keinen Hunger. Diese kleine Diva wird runter kommen und essen, wenn ich es sage!", knurrte er und ging schon an mir vorbei.
Ich versuchte ihn nicht aufzuhalten. Er würde so oder so zu Jule gehen. Egal ob ich ihn aufhalten würde oder nicht. Nur würde ich am Ende mehr Schmerzen haben. 
,,Setz dich und stell das Geschirr hin.", befahl Dom mir, ehe er die Treppen nach oben verschwand. 
Ich hörte, wie Jule aufschrie, gerade als ich dabei war die Teller aufzustellen. Sofort überkam mich ein schlechtes gewissen. Ich hätte sie mehr überzeugen sollen.
Wie Dom es mir gesagt hatte, setzte ich mich. Kurz war ich davor mich auf den Boden zu setzten, ehe mir einfiel, dass Dom da war und nicht Lukas.
Also setzte ich mich auf meinen gewöhnlichen Platz.

Dom kam mit festen Schritten die Treppe runter und als ich hinter ihm Jule erkennen konnte, fiel mir ein Stein vom Herz. Ich hätte mich nur schlimmer gefühlt, wenn sie nicht mal im Zustand gewesen wäre, runter zu kommen.
,,Setz dich.", sagte Dom zu Jule und kein lächeln umspielte seine Lippen. Jule tat, was er sagte und ich konnte erkennen, dass sie sich ihren rechten Arm hielt, als sie recht von mir Platz nahm.
,,Also da nun die kleine Unannehmlichkeit behoben worden ist, können wir endlich anfangen.", brummte Dom und griff sich ein paar Sachen.
Ich tat es ihm nach und fing an meinen Teller zu füllen. Dabei achtete ich nicht zu viel zu nehmen, immerhin durfte Dom nicht merken, dass ich jetzt viel mehr essen vertrug, als vor seiner Abreise.
,,Ich habe an dich gedacht, Kätzchen.", meinte Dom irgendwann, nachdem jeder von uns dreien still aß.
Kurz biss ich mir auf die Unterlippe.
,,Ich habe auch an dich gedacht.", murmelte ich leise und stocherte in meinem Essen rum.
,,So hat es gestern aber nicht ausgesehen."
Doms Worte ließen mich mit einem Ruck nach oben schauen.
,,D-Doch. Ehrlich.", stotterte ich.
Ich wollte mir nicht ausmalen, was Dom und auch Lukas mir antun würden, wenn ich Dom erzählen würde, dass sein Sohn hier gewesen war.

,,Bist du dir sicher?", fragte Dom und verengte seine Augen.
Ich schluckte und spürte, wie die Hitze meine Wangen erwärmte.
Ich wollte keine Prügel vom Dom. Mir tat noch alles weh von dem Sturz, denn Lukas für mich für angemessen hielt.
,,Ja. Ich war nur müde und ich war doch davor die Treppe runtergefallen.", versuchte ich ihn zu überzeugen.
Dom blieb ein paar Augenblicke still, ehe er langsam nickte. Ich versuchte nicht zu erleichtert auszusehen.
,,Du hast Recht. Natürlich. Du musst noch Schmerzen haben. Jule wird schon für dich aufräumen. Habe ich recht?", fragte er nun das Mädchen neben mir.
Nervös strich ich mir eine blonde Locke hinter mein Ohr.
Jule nickte nur und schaute weiter auf den Tisch. 
,,Super. Dann haben ich und mein Kätzchen Zeit uns zu unterhalten."
Sofort erstarrte ich wieder.
Er wusste es. Er hat die Aufnahmen gesehen und will mich jetzt umbringen oder verprügeln. Vermutlich beides, dachte ich panisch.
Das essen war die reinste Hölle. Dom starrte mich die ganze Zeit an und Jule rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, sodass mich nicht nur Dom nervös machte.
,,Fertig?", fragte Dom mich und als ich nickte, stand er auf. 
,,Räum das auf.", befahl Dom Jule noch, ehe er zu mir kam und meine Hand nahm.

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