Kapitel Achtzehn

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,,Bist du endlich fertig?", fragte Lukas und klopfte gegen die Badezimmertür. Ich schaute mich noch einmal im Spiegel an. Das Shirt konnte ich nicht wieder benutzen. Gott sei Dank waren zumindest ein Teil meiner Unterwäsche im Bad gelagert.
,,Ehm. Ja, gleich!", schrie ich und suchte etwas, was ich anziehen konnte. Aber es gab hier nichts, außer Handtücher.
Als ich die Tür öffnete und Lukas davor sah, wurde ich wieder rot und klammerte mich noch fester an dem Handtuch fest, dass ich schnell um mich gewickelt hatte.
,,Wirklich?", fragte er mich und schaute auf meine Hand, mit der ich verzweifelt versuchte das Handtuch oben zu halten.
,,Mein Shirt ist voller Blut gewesen, also hatte ich nichts anderes.", murmelte ich und schaute auf den Boden.

,,Ach so, ist das also. Na los, ich bringe dich wieder ins Bett. Es ist spät.", sagte er und drückte mich mit seiner Hand an meinem Kreuz in mein Zimmer zurück.
Als Lukas mich in mein Bett legte, war ich schon wieder fast am einschlafen.
,,Lukas?"
Gerade als Lukas raus gehen wollte, blieb er stehen und schaute zu mir.
,,Wie geht es Jule?", fragte ich ihn vorsichtig.
Sie war nach Lukas nicht einmal in mein Zimmer gekommen und um ehrlich zu sein, machte ich mir Sorgen.
,,Warum? Angst, dass ich sie entsorgt habe?", grinste er.
Ich schluckte und schüttelte meinen Kopf.
,,Nein, also... aber geht es ihr gut?"
Langsam wurde ich unsicher.

,,Keine Angst. Ihr geht es gut genug."
Damit ging Lukas raus und ließ mich im Dunkeln zurück.
Ich wusste nicht wie lange ich da lag, aber irgendwann überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein.

Wahrscheinlich war es bereits mittag, als ich aufstand. Eine Suppe stand auf meinem Nachttisch. Sie dampfte sogar noch, also setzte ich mich vorsichtig auf und streckte meine Hand nach der Schüssel aus.
Meine Hand zitterte noch, aber ich schaffte es die Schüssel auf mein Schoss zu stellen.
,,Du bist bereits wach. Wieso hast du mich nicht gerufen?"
Lukas stand vor der Tür und schaute mich tadelnd an.
,,Ich... habe es doch geschafft.", grinste ich und zeigte ihm die fast leere Schüssel.
Lukas lächelte.
,,Ja. Zwar hast du nicht alles gegessen, aber immerhin etwas. Die Tage wird es besser werden. Die Wirkung der Betäubungen von Vater werden nachlassen. Dann wirst du wieder ganz die Alte."
Fast sofort erstarrte ich.

,,Natürlich, meine süße. Was hast du den erwartet? Ewigkeiten im Bett zu liegen?"
Stimmt. Was hatte ich erwartet.
Natürlich würde er mich zwingen, dass alles so wie früher ablief. 
,,Und vergiss nicht. Ich bin nicht wie Vater, aber wenn es sein muss, werde ich dich bestrafen und auch betäuben."
Ich schluckte und nickte.
,,Ich habe verstanden. Darf ich jetzt schlafen?", fragte ich ihn leise. 
Lukas nickte, nahm die Schüssel von mir ehe er mein Zimmer verlief. Im Gegensatz zu Dom schloss er die Tür nicht ab, aber in meinem Zustand konnte ich auch nicht alleine wirklich lange stehen, also würde nichts passieren. 
Eine ganze Weile blieb ich in meinem Bett liegen und hoffte darauf, Jule zu hören. Aber es war nichts zu hören. Nicht mal Schritte. 

Also blieb ich besorgt, fast die ganze Nacht wach und weinte leise in mein Kissen. Ich fühlte mich für sie Verantwortlich. Immerhin war sie hier wegen mir und wenn ihr etwas böses passieren würde, würde ich mir die Schuld geben.

Am nächsten Morgen wachte ich wieder spät auf, aber immerhin fühlte ich mich gut genug um ein paar Schritte in meinem Zimmer zu machen und mir was anzuziehen, was ich gestern Abend nicht mehr geschafft hatte. 

Gerade als ich mein Zimmer verlassen wollte, kam mir Lukas zuvor. 
Plötzlich stand er vor meiner Zimmertür. 

,,Wartest du bis ich wach werde? Oder ist es immer Zufall, dass du immer dann auftauchst, wenn ich etwas vor habe?", kam es mir über meine Lippen.
Erschrocken hielt ich mir meinen Mund zu.
Lukas lächelte.
,,Nein. Ich kenne dich einfach zu gut. Und jetzt gehst du wieder zurück ins Bett. Ich will dich nicht außerhalb sehen, zumindest für ein paar Tage.", befahl er mir und schob mich wieder in mein Bett.
,,Bitte, Lukas. Ich will Jule doch nur sehen! Ich mache mir Sorgen.", flehte ich ihn an.
,,Verdammt nochmal. Ich meine es ernst, Hope. Zurück ins Bett und kein Wort. Sonst wird es ihr wirklich schlecht gehen.", drohte er mir und schaute auf mich herunter, als ich mich langsam wieder auf das Bett fallen ließ.
Seine Worte hatten Wirkung. Vielleicht ging es ihr ja wirklich gut und ich machte mir nur unnötigerweise Sorgen.
,,Gut so. Hast du Hunger?"
Nur langsam nickte ich.

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