Herr Bergmann & seine Schüler

Ein Spaziergang mit Glück.

"...und dann ist der Unfall passiert." erzählt Patrick zu ende.
Ich bin ziemlich geschockt darüber, dass ich all diese Sachen erlebt habe, ohne es zu wissen.
"Das ist eine schöne Erinnerung. Naja...erinnern kann ich mich ja nicht." gebe ich traurig von mir.
"Weisst du was?" fragt Patrick und lächelt.
"Nein." antworte ich verwirrt.
Er schmeisst mir meine Jacke auf's Bett und holt meine Nike's aus dem Schrank.
"Wir gehen ein bisschen spazieren."
Er kniet sich vor mir nieder und zieht meine Schuhe an.
Währenddessen ziehe ich mir meine Jacke über.
"Los, komm." Wir laufen gemeinsam aus dem Zimmer und geben den Krankenschwestern bescheid.
"Ach, Frau Hein. Der Arzt kommt heute Nachmittag nochmal und würde Sie dann entlassen."
"Das klingt großartig." lächel ich und laufe mit Patrick los.

Als wir draußen ankommen, atme ich erstmal tief ein und wieder aus.
Es tut gut mal andere Luft zu schnuppern.
"Wo willst du denn hin?" frage ich ihn.
"Das wirst du schon sehen." grinst er.
Er ist echt großartig.
So liebevoll.
Seite an Seite laufen wir einen kleinen Pattweg entlang.
Patrick hat seine Hände in der Jackentasche versteckt.
Soll ich seine Hand nehmen?!
Wie würde er reagieren?!
Naja...er ist doch mein Freund.
No risk no fun.
Ich fummel an seiner Jackentasche herum und hole seine Hand herraus.
Er bleibt stehen.
"Was machst du?" fragt er lachend.
Ich verschränke seine Hand mit meiner.
"Sicher?" fragt er bedrückt.
"Sicher!"
Gemeinsam laufen wir weiter.

Wir kommen an einem Ufer an.
Eine kleine Bank steht auf der Wiese und ist zum Fluss gerichtet.
"Wir sind da" flüsstert Patrick.
Wir setzen uns auf die freie Bank.
Plötzlich wird mir ganz warm.
Ein schwarzer Schleier weht vor meinen Augen.
Meine Hände beginnen zu schwitzen.
Mein kompletter Körper fängt an zu zittern.
"Lucia?! Alles gut?!" fragt Patrick besorgt.
"Nein, mir geht es gerade nicht gut." antworte ich voller Panik.
Patrick reicht mir eine Wasserflasche, aus der ich kurz etwas trinke.
Langsam erhole ich mich wieder.
Aber in meinem Kopf ist alles so...nunja...durcheinander.
Mit voller Kraft stehe ich auf.
"Lu?"
Ich laufe zum Wasser und bleibe kurz davor stehen.
"Patrick...wir sind im Internat zusammengekommen."
"Ja, dass hab ich dir erzählt."
"Verstehst du denn nicht? Ich kann mich erinnern. Dieser Ort hier. Ich liebe ihn. Wir wollten hier gemeinsam hin! Elli und Luca sind bei mir zu Hause und..."
"Lucia...das...das ist wunderschön." sagt mein Freund glücklich und läuft auf mich zu. Er schliesst mich in seine Arme.
"Au Patrick, bitte nicht zu fest. Ich bin noch nicht ganz gesund." lache ich und weine gleichzeitig aus Freude.
Wir lösen uns langsam.
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und streicht meine Tränen mit seinen Daumen weg.
"Patrick...ich hab dich vermisst." flüsster ich.
"Ich dich auch..." haucht er gegen meine Lippen und küsst mich leidenschaftlich.
Ein wahrhaftiges Feuerwerk explodiert in meinem Bauch.
Ich lächel in den Kuss hinein.
"Ich liebe dich." sage ich leise.