Armband & Kette

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Schnell schließe ich die Schlafzimmertür ab und gehe ans Handy.

Luca: Hey Güüürl.
Ich: Hey.
Luca: Hab schon mein Kostüm gefunden. Das wird so nice Lu, ich freu mich voll!
Ich: Ja das glaube ich, ach u...
Luca: Hast du deins auch schon? Übrigens freut sich meine Mum voll, wegen der Hochzeit und du wirst meine Brautjungfer sein, ist das nicht goil?
Ich: Ja, dass ist schön. Luca, ich muss dir etwas sagen...
Luca: Und das wäre?
Ich: Bei mir wurde ein bösartiger Tumor im Bauch festgestellt.
Luca: Was?!
Ich: Ja...
Luca: Ach du scheisse. Kann man ihn wieder heilen? Lu...das, das ist schrecklich.

Ich höre wie er anfängt zu weinen, worauf ich auch anfangen muss.

Ich: Der Arzt weiss es noch nicht...Luca, bitte weine du jetzt nicht auch noch.
Luca: Soll ich lachen oder was?! Ich packe gleich meine Sachen und komme morgen schon wieder nach Hause.
Ich: Bleib den Tag doch noch da.
Luca: Bestimmt nicht. Ich werde bei dir sein. Vergiss nicht, dass ich immer bei dir sein werde.
Ich: Hm...

Nach 10 Minuten lege ich auf und schalte das Handy aus.
Völlig ausgeheult und erschöpft lege ich mich hin und starre die Decke an.
"Lu?"
Ich richte mich auf.
"Ja?"
"Ich habe meinen Kumpels abgesagt. Wir werden das Wochenende zu zweit genießen."
Total süß von meinem Freund, aber ich will das nicht.
"Kannst du vergessen! Du rufst sofort zurück, erklärst ihnen die Situation und sagst, dass sie morgen gefälligst pünktlich hier sein sollen. Ich bin nicht Tot, okay?! Ich möchte doch selber feiern gehen." antworte ich ihm gelassen.
"Aldhaaa...du bist krass." sagt er in seiner typischen Azzlack Pdizzle Stimme.
"Spinner...geh anrufen." lache ich und falle wieder zurück ins Bett.

Meine Arme verstecken sich hinter meinen Kopf.
Was wird aus mir werden?
Habe ich überhaupt noch eine Zukunft?
Kann ich das meinen Mitmenschen antun?
Wird Patrick mich weiterhin lieben?
Werden meine Freunde weiterhin für mich da sein?
Werde ich demnächst sterben?
"Das möchte ich hier nicht hören..."
Ich erschrecke mich leicht und schaue zur Seite.
Ich habe wohl meine Gedanken laut ausgesprochen.
Patrick liegt mitlerweile neben mir, was ich gar nicht mitbekommen habe.
Ich drehe mich auf die Seite und schaue ihn an.
Seine Hand gleitet unter meine Decke.
Sanft greift er nach meiner Hand und hält sie fest.
"Bitte denk nicht über soetwas nach. Tu mir den gefallen und sei glücklich." flüstert er.
Ich nicke nur und lächel.
"Hab ich dir schonmal gesagt, wie sehr ich dich Liebe?" fragt er.
"Schon gefühlte 199 mal."
Er verdreht lachend die Augen und küsst mich.
Ich erwieder seine unglaublichen Küsse.
Langsam lösen wir uns wieder.
"Ich habe da noch etwas"
Patrick setzt sich hin und kramt in seinem Nachtschrank rum.
Er streckt mir seine Hand entgegen.
Er hat es ja noch.
Das Armband und die Kette, welche ich beide zurück gegeben habe, wo wir den Streit hatten.
"Möchtest du das wieder haben?"
"Ja...bitte." sage ich unter Tränen.
Ich nehme das Armband und tu es mir um's Handgelenk.
"Setz dich vor mich hin" sagt Patrick.
Ich tue das, was er mir sagt.
Meine Haare hebe ich hoch.
Das kalte Kettchen berührt meinen Hals.
Patrick schließt den Verschluß.
Seine Arme umklammern meinen Bauch und sein Kopf legt sich sanft auf meine Schulter.
"Wir schaffen das...zusammen, Babe." haucht er mir ins Ohr.

Herr Bergmann & seine SchülerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt