Part 2

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Wind wehte und ließ meine Hände sofort zurück in die Jackentaschen verschwinden, als ich meine Musik gerade etwas leiser machen wollte. Ich zog mein Gesicht unter die Jacke und ging mit tapferen Schritten tiefer in den kalten Wald.

"6 Wochen... In solchem Kaff! Was soll ich denn die ganzen Tage machen?" Ich trat einen Stein lustlos vor mir her, so als wäre er ein winziger Fußball.
"Keine freunde, kein Internet, keine Möglichkeit Leute kennen zu lernen oder zu feiern... nichts! Bloß Oma mit behinderten Karten spielen oder Kuchen backen, Wow, wie spannend!"

Ich kam an einem kleinen Häuschen an. Draußen standen HolzBänke und ein dazugehöriger HolzTisch. Lustlos ließ ich mich auf die Bank fallen, die Vögel zwitscherten munter.

Nach einer kleinen Pause ging ich weiter. Eigentlich wollte uch einfach nur einen stink normalen Spaziergang machen, so wie davor.
Niemals hätte ich damit gerechnet etwas zu finden, und schon gar nicht etwas interessantes.

Nichtsahnend ging ich weiter, setzte einen Fuß vor den anderen.
Der Boden fühlte sich komisch an.
Ich machte meine Musik aus und holte die Kopfhörer aus meinen Ohren. Vorsichtig sah ich mich um und kniete mich auf den Boden, er war nicht aus Erde, so wie der Rest des Waldes. Etwas hier war komisch.

Vorsichtig strich ich die Blätter und den Dreck beiseite und fand eine kleine Tür im Boden. Ich machte einige Schritte zurück und flüsterte mir mutig zu: "Okay. Packen wir es an."
Mit all meiner Kraft zog ich an der Tür, doch sie bewegte sich nicht. Sie schien zu klemmen.
Also holte ich einen Stock, versuchte eine kleine Lücke zwischen Boden und Tür zu erzeugen, und zog ein weiteres Mal an der Tür. Mit einem sehr lauten knarren ließ sie sich öffnen. Wagemutig versuchte ich zu sehen, was da unten sei. Doch es war zu dunkel, man erkannte nichts, außer einige spinnennetze, die es einem erschwerten hinein zu gelangen.
Ohne zu zögern machte ich mit meinem Handy die Taschenlampe an, räumte mit einem Stock die spinnennetze aus dem Weg und sah mir das Loch genauer an. Es war tief. Eine verrostete, alte Leiter war an der einen Seite befestigt.
Mein Herz pochte. Es war aufregend, doch ich liebte schon immer Nervenkitzel. Doch sollte ich da wirklich herunter gehen?

Vorsichtig setzte ich den ersten Fuß auf die Sprosse der alten Leiter. Was ist, wenn sie bricht? Schoss mir plötzlich in den Kopf, doch es war zu spät. Ich schluckte und kletterte hinab in die Tiefe des Loches.

Ich gelang in einen großen Raum, auch hier war es dunkel. Ich leuchtete um mich und fand neben einigen großen, alten schränken endlich einen Lichtschalter. Erleichtert schaltete ich das Licht ein und erkannte nun, was hier überhaupt abging.
Ich war umgeben von schränken, pinnwänden und zetteln.
"Wow.." Flüsterte ich: "das muss eine Art Labor sein.."
Eine weitere, schwere Eisentür befand sich in diesem Labor. Vorsichtig bewegte ich mich auf sie zu und versuchte sie zu öffnen.

"Verschwinden Sie! Sofort!" Hallte eine kräftige stimme hinter mir.

Ruckartig drehte ich mich um und sah einen großen, schlanken Mann vor mir stehen.

"Ich.. Es tut mir leid, ich hatte keine Ahnung.." versuchte ich mich heraus zu reden.
"Wie haben Sie diesen Raum gefunden?"
"Ich.. Im Wald war eine Tür im Boden, und.."
Seine Augen wurden größer: "haben Sie die Tür wieder geschlossen?"
"Nein, also.. Sollte ich?"

Er stürmte aus der Halle, kletterte die Leiter hoch und zog die Tür feste zu.
Wütend kam er wieder herunter und fragte mich, was ich hier wolle.
"Naja.. eigentlich war es ein Unfall. Ich wollte Sie wirklich nicht stören.. Und.. tut mir leid, ich war wohl zu neugierig."
"Viel zu neugierig! Kommen Sie mit." Forderte er mich auf und führte mich in einen weiteren Raum, doch es war nicht der Raum durch die große Metalltür.
Dort unten war es wirklich riesig, es war so viel größer als anfangs gedacht.

"Darf ich Sie nach ihrem Namen fragen?" Erkundigte ich mich zögerlich.
"Ungern."
"Naja, aber eigentlich sind Sie es mir schuldig. Es ist nunmal schon seltsam hier unten.. Bitte sagen Sie mir, was hier los ist. Wenigstens ihren Namen."
Er blieb stehen und sah mich an. Er hatte große blaue Augen. Sie funkelten.
Er war wunderschön.
"Ich kann nicht." Flüsterte er.

Mein Atem stockte. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich jemandem wie ihn gesehen, noch nie gab es eine Person in meinem Leben, die mich von der ersten Sekunde an so in ihren Bann riss. Zum ersten Mal sah ich ihm wirklich in die Augen, ich sah ihn wirklich an. Er war bildschön.

"Ich kann Ihnen nicht sagen wer ich bin, Sie werden schreiend heraus rennen und mich für blöd verkaufen. So wie jeder es getan hat.." beim letzten Satz wurde seine Stimme immer leiser, als hätte er den letzten Satz eigentlich gar nicht sagen wollen.
Doch ich schüttelte den Kopf: "nein, ich verspreche es ihnen."
Seine Augen blitzten auf, ein stilles Lächeln schmückte sein Gesicht und machte dieses um einiges schöner, als es ohnehin schon war.
"Versprechen Sie mir, dass Sie bleiben werden, bis ich Ihnen alles erzählt habe."
Ich hob meine Hand und flüsterte: "versprochen."

Er schluckte, sah zu Boden, und dann wieder in meine Augen.
Langsam öffnete er seinen Mund: "Mein Name ist Felix Von Der Laden." ||

die Formel des Lebens || dizzi Donde viven las historias. Descúbrelo ahora