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THREE. SCARS

Perplex wandte ich meinen Blick von Lydia ab und schweifte zu der neben ihr und Scott stehenden Person, welche mich mit einem charmanten Lächeln musterte

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Perplex wandte ich meinen Blick von Lydia ab und schweifte zu der neben ihr und Scott stehenden Person, welche mich mit einem charmanten Lächeln musterte.

Prinzessin.

Ein vielleicht unbedeutender Spitzname, welcher jedoch mit vielen Erinnerungen verbunden war.

Nur einer durfte mich von der vierten Klasse an so nennen, welche ich mit Scott und Stiles verbrachte hatte und diesen Namen anscheinend über die Jahre beibehielt.

Theo", sagte ich monoton und setzte mein altbekanntes Lächeln auf.

Nur ohne die ersehnte Freundlichkeit und den liebevollen Blick.

Das kleine süße Mädchen in mir, was in allem das Gute sah, existierte schon lange nicht mehr.

Getötet von den Enttäuschungen, dem Schmerz und den Verlusten, die es erleiden musste.

Theo's Lächeln wurde größer, sodass sich Stiles' Körper anspannte und ihn mit einem missmutigen Blick fixierte.

„Wie kommt es, dass meine Prinzessin wieder zurück ist?", fragte er und sah seit Jahren mal wieder in seine strahlend blauen Augen, was Stiles noch mehr reizte und meine Hand beruhigend auf seine Schulter legte.

Ich trat einige Schritte vor und wandte meinen Blick zu Theo, welcher Stiles amüsiert betrachtete.

Ein gespieltes Lächeln umspielte meine Lippen.

Deine Prinzessin ist nicht zurück. Lediglich das Mädchen aus der vierten Klasse, welches nur seinen Charakter und das Aussehen geändert hat. Die Krone ist schon vor Jahren gefallen", meinte ich und hakte mich bei Lydia ein, die mich erstaunt musterte.

„Dann wird es ja Zeit, dir die Krone wieder aufzusetzen", erwiderte Theo mit einem Zwinkern, ehe ich mich von den dreien abwandte und mit meiner Freundin den Schulflur entlang, zum nächsten Unterricht ging.

„Süße, ist zwischen dir und Theo irgendetwas vorgefallen, was ich wissen sollte?", fragte Lydia nach wenigen Minuten und sah mich zum Teil fragend an.

Ich hielt meinen Blick weiterhin aufrecht und stoppten vor dem Chemieraum.

„Lange Geschichte", antwortete ich etwas leiser, als erwartet.

„Lange, traurige Geschichte."

Stumm betrachtete ich mich im Spiegel.

Laut prasselten die Regentropfen an das Fenster und übertönten beinahe den draußen tobenden Sturm.

Das dämmrige Licht, welches das relativ große Badezimmer erleuchtete, verdeckte die kleinen, fast unscheinbaren Narben auf meiner blassen Haut.

Meine zitternden Finger fuhren die beinahe perfekten Linien auf meiner Schulter nach.

Narben, die vielleicht nie zustande gekommen wären.

Seufzend öffnete ich die Tür und trat in den dunklen Flur hinaus, die Treppen runter, ins Wohnzimmer.

Die strahlenden Lichter der Straßenlaternen schienen durch die Fenster, welche die unveränderten Räume ein wenig erleuchteten.

Schmerzhafte Erinnerungen, die mich mit diesem Ort verbanden.

Und dennoch zurückkehrte.

Mein Blick schweifte zu den, in Schatten getauchten Treppen und setzte mich auf die knarzenden Stufen.

Die Augen auf den schmalen Korridor, zur Haustür gerichtet.

„Mum, was ist los?", fragte das kleine, noch ahnungslose Mädchen, welches im Türrahmen zum Wohnzimmer lehnte.

Die Augen glasig vor Tränen.

„Jetzt nicht, Baby", antwortete eine zitternde, weibliche Stimme, welche aus dem Raum nebenan kam.

Ich sah die Treppen hinauf und blieb an einem bestimmten Punkt stehen, der die nächsten Erinnerungen hervorrief.

„Jazz?", rief die heisere Stimme der todkranken Mutter, welche sich geschwächt an der Wand abstützte und zu den Treppenstufen hinaufsah.

Zögernd trat das ein Jahr ältere Mädchen hinunter und musterte den freundlich lächelnden Mann, welcher gerade in den Flur trat.

„Das ist Ashton. Ein lieber Freund."

Kopfschüttelnd stand ich auf und ging nach oben.

Meine Finger strichen über die raue Wand und trat in den nächsten Raum, der noch genauso aussah, wie wir ihn verlassen hatten.

Ich sah zu dem zerbrochenen Spiegel, welcher in einer Ecke des Zimmers stand, ehe ich zu den Glasscherben hinuntersah, die auf dem Boden verteilt lagen.

„Nein, du lügst!", schrie das zwölfjährige Mädchen verzweifelt und hielt sich krampfhaft am Türrahmen fest, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.

„Sie ist tot!", sagte die tiefe Männerstimme verständnislos, die aus dem Flur ertönte.

„Du lügst!"

Das Zersplittern des Spiegels ließ das Mädchen komplett zusammenbrechen und weinte um ihre verstorbene Mutter, die den Blutkrebs nicht besiegt hatte.

Blut beschmierte den hellen Fußboden, auf dem sie kniete.

Mein Blick schweifte zu meinem Handrücken, auf dem sich eine dünne Narbe entlangzog.

Ich trat an das Fenster und sah auf die leere Straße hinunter.

Zitternd erhob sie sich und ließ die blutverschmierte Klinge auf den durchnässten Asphalt fallen.

Ihr Blick fiel auf den leblosen Körper, der auf der Straße lag. Unter ihm eine Blutlache.

„Jetzt ist es mein Spiel."

𝐋𝐈𝐄 𝐓𝐎 𝐌𝐄. RAEKEN Where stories live. Discover now