Ein Treffen mit dem Gurkengesicht

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Vor dem Büro des Schulleiters hielt ich an und klopfte einmal kurz an. Da er nicht antwortete, vermutete ich, dass er momentan nicht drin war. Das erschütterte mich natürlich total. Ich setzte mich auf den Stuhl auf dem Flur. Er wurde damals extra für mich dort hingestellt.  Ich hatte angeblich den Direktor in seinem Büro genervt. Dort musste ich oft meine Strafarbeit mit dem Erledigen von langweiligen Textaufgaben abarbeiten. Ich konnte es gar nicht verstehen, dass er mich nicht mochte. Ich meine, ich war unterhaltsam und mochte Cookies und ja. Es war schlichtweg unmöglich mich nicht zu mögen.

Ich hörte Schritte, die auf mich zu steuerten.  Ich blickte nach oben und sah auch schon meinen geliebten Direktor. Sofort hatte ich mein breites Grinsen auf dem Gesicht. "Herr Direktor. Schön das wir uns nach so langer Zeit wiedersehen"
Er sah mich genervt an und marschierte an mir vorbei,  ins Büro. "Warum habe ich sie nochmal auf die Schule gelassen?", murmelte er.
" Also was machst du hier?"
"Ich habe einen neuen Rekord aufgestellt", verkündete ich feierlich.
"Bei wem?", fragte er weiter unbeeindruckt.
"Mr. Brookstone. Er war genauso beeindruckt und hat mich hierhin geschickt, damit sie es auch wissen ", log ich. 
"Noch ein Mann, der bald kündigt. Wir brauchen dringend neues Personal", flüsterte er vor sich hin. Da ich ja längere Zeit nicht da war, musste jemand anderes meinen Job übernommen haben. Ich nahm mir vor Chloe später zu fragen, wer dieser jemand war. Ich war mir sicher, dass wir uns super verstehen würden.

"Geh einfach zurück in den Unterricht und pass auf, dass ich dich diese Woche nicht mehr zu sehen bekomme " Damit war das Gespräch beendet und ich entlassen. Mit erhobenen Kopf ging ich also aus dem Büro , immer noch stolz auf meinen Rekord. Manche würden es vielleicht als übertrieben bezeichnen, aber ich wollte schon immer den Rekord dieser Schule brechen.  Immer noch in meinen Gedanken versunken, in denen ich überlegte, mit was man das doch feiern könnte, wurde ich angerempelt und fast zu Boden geworfen. Ich fing mich jedoch und schubste denjenigen, den ich meinen Fast-Sturz zu verdanken hatte. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, da er ja auf den Boden lag, was mir natürlich total leid tat. Er hielt sich den Kopf und murmelte Wörter,  die sich ansatzweise wie Flüche an hörten. Der Junge stand mit den Rücken zu mir auf und das einzige, was er als erstes machte, ist sich die Kapuze übers Gesicht zu ziehen. Ich blickte ihn verständnislos an. Wer denkt den bitte nach einem Sturz daran sein Gesicht zu verdecken? Es könnte natürlich sein, dass er ein hässliches Gesicht hat. Da könnte ich es natürlich verstehen ...

"  Man! Musstest du unbedingt so sehr zuschlagen?! "
" Jap. Schließlich hast du hirnloser Trottel mich geschubst! Hast du Gurken auf die Augen und eine Maske aufs Gesicht,  oder warum siehst du bitteschön nicht, wo du hinläufst?! Also Gurkenträger, was - "
Ich wollte gerade meine Erklärung weiter erzählen, wurde aber von dem Typen unterbrochen, der sich nun hin gestellt hatte. 

Seine Kapuze hatte er immer noch nicht abgenommen,  jedoch konnte ich sein Grinsen sehen. Das machte mich noch ein Stück wütender.
"Sweetychen.  Tut mir leid, aber leider habe ich keine Maske und auch keine Gurken drauf. Vielleicht wollte ich ja auch,  dass du hin fliegst?"
Ich starrte ihn nur an. Denn nur einer traute sich mich Sweetychen zu nennen. Und bevor diesee eine Situation passiert ist, hätte ich es auch noch okay gefunden, dass er mich so nennt. Doch nun kochte ich vor Wut. " Du hast kein Recht mich so zu nennen", zischte ich. Ich hatte meine Zähne zusammen gebissen, sodass sie leicht knirschten. Er zuckte durch meine Worte zusammen. 

Ich stürmte zu ihm und streckte meine Faust aus. Mein Ziel war es eigentlich sie mitten ins Gesicht von ihm zu schlagen. Aber das Schicksal es wollte, musste es natürlich passieren, dass sie von ihm abgehalten wurde. Ich stand nun also vor dem Gurkengesicht und blickte ihn wütend an. Meine Augen hatte ich zusammen gekniffen. Mein Erzfeind war etwas größer als ich, was mich aber nicht daran gehindert hätte, ihn ins Gesicht zu spucken. Er hatte sich kam verändert. Okay,  er war schon älter geworden, was man an den Falten sah, die überall auf seiner Haut waren.  Ja, es kann sein dass ich wieder übertreibe.  Um genau zu sein hatte er keine einzige Falte. Seine Augen waren immer noch so strahlend braun, wie auch vor ein paar Jahren. Jedoch hatte er sich die Haare angeschnitten. Sie waren jetzt vielleicht vier Zentimeter lang. Nein, ich hatte kein Lineal bei mir. Nennen wir es mal gutes Schätzungsvermögen.

" Ich würde ja jetzt gerne etwas liebes sagen, Sweety,  aber das war nicht gerade lieb. Du hast dich kaum verändert" Nun sah er mich genauer an. Ich nutzte diese Chance aus und er bekam eine schallende Backpfeife.
Er hat es eindeutig verdient. Mehr als das.
Er wird meine Rache noch zu spüren bekommen.

Ich grinse in mich hinein, als ich an meinen Plan dachte, den ich mir schon ausgedacht hatte. 

"Ich bin zurück Aiden.  Du weißt was das bedeutet"

I'm back, Bitches ✔Where stories live. Discover now