Blutige Tränen

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Caym P.O.V.

11:43
Ich flog den Highway hinunter, die Wind rauschte durch meine ledrigen Flügel und erzeugte ein pfeifendes Geräusch. Ich war schon viel zu spät, es liegt wahrscheinlich an meiner dämonischen Natur, wir haben es nicht so mit "Zeit".

Der Vollmond lies die Straßen in einem hellen silbernen Ton schimmern, welches nur von meinem sich schnell bewegendem Schatten durchbrochen wurde. Doch das alles war für mich irrelevant, alles woran ich denken konnte war die bevorstehende Zeremonie auf die ich schon den ganzen Abend sehnsüchtigst wartete. So werde ich meine Rache doch noch bekommen.

11:46
Fasst war ich da, mit meinen 13 Augen konnte ich schon den dunkelten Nebel, der über dem immer näher kommenden Friedhof wie eine schwere Decke lag, erkennen. Nur noch ein paar Flügelschläge und ich lies die Friedhofsmauern hinter mir.

11:48
Da stand sie.
In jeder, von langen, schwarzen Handschuhen umhüllten Hand hielt sie ein Reagenzglas und nickte mir, mit einem schelmischen Grinsen zu. Jedoch war ich zu aufgeregt um die Schadenfreude in ihren Augen zu sehen.

Mit einem Sprung stand ich bei ihr, sie roch fast verführerisch nach Weihrauch und Blumen, es lies mich würgen.

"Hattest du einen schönen Tag?" Fragte Daisy mit gespieltem Interesse. Ich verdrehte die Augen "Schluss mit den Formalitäten, lass es uns schnell hinter uns bringen." Sie nickte geschäftlich und breitete auf einem nahegelegenen Grabstein eine gebatikte Decke aus. Sie baut in etwa ein Dutzend kleine Rundkolben auf der Decke auf und in der Mitte thronte ein eiserner Kessel der wie aus dem nichts zu erscheinen schien.

In jedem der Kolben schimmerte eine andere Flüssigkeit, von einem milchigen weiß bis zu einem dickflüssig aussehendem Purpurrot. Mein feiner Geruchssinn verriet mir, dass es Blut war, jedoch verschwand ich keinen Gedanken an die armselige Kreatur die dafür ihr Leben lassen müsste.

11:54
Schon seit ein paar Minuten mischte Daisy scheinbar wahllos die Flüssigkeiten im Kessel zusammen. "Bist du bald fertig?" Schnaufte ich gelangweilt und blähte meine Nüstern auf. "Der Trank muss bis Mitternacht vollendet sein, also unterbrich mich nicht." Antwortete sie schnippisch ohne mich nur eines Blickes zu würdigen.

11:57
Desto näher die Mitternacht heranrückte desto düsterer schien es zu werden, es wurde leise auf dem Friedhof, man hörte nur noch die Toten in den Gräbern flüstern. Auf einmal sah Daisy schwungvoll zu mir auf, wobei ihre schwarzen Haare wie eine sanfte Brise um ihre Schultern spielten.

Sie legte eine Hand über ihr linkes Auge und schaute mich mit ernster Miene an. "Jetzt kommen wir zu deinem Teil der Abmachung. Für den Trank benötigt man eines der Augen des jeweiligen Unterweltlers, der ihn zu sich nehmen wird."

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, ich lachte verunsichert. "Hör auf zu spaßen, wir haben nicht mehr lange Zeit." Jedoch sah sie nicht gerade aus als würde sie spaßen, sie schüttelte lächelnd den Kopf und streckte mir ihre schmale Hand entgegen. Den Handschuh hatte sie soeben abgestrichen und somit verbarg nichts mehr ihre messerscharfen Krallen.

11:59
Der Schmerz war unerträglich, er pochte dumpf in meinem Schädel, jedoch mehr als die Schmerzen grämte mich der Verlust meiner kostbaren Sicht. "Wenn der Trank nicht wirkt verarbeite ich dich zu Hackfleisch." Fauchte ich, jetzt in einer sichtbar schlechteren Laune.

"Alles ist vorbereitet, nur noch ein paar Sekunden. Gedulde dich."

12:00
Mit einem lautem Knall warf sie das Auge in den brodelnden Kessel und Schaum begann von den Seiten zu sprudeln. Plötzlich wurde die Substanz im Kelch schwarz und dickflüssig wie heißer Teer.

"Disserenare" Zischte sie leise, es klang fast wie ein lateinischer Zauberspruch den ich schon einmal gehört hatte. Wie auf ein Kommando verformte sich die dickflüssig Masse in eine klare, fast nicht mit dem bloßen Auge erkennbare Flüssigkeit die in meinem Mund das Wasser zusammen laufen lies.

Sie tauchte einen Kelch in den Trank und hielt ihn mir hin. "Trink bevor es zu spät ist." Das lies ich mir nicht zweimal sagen, mit einem Ruck kippte ich den ganzen Inhalt des Kelches meine Kehle hinunter.

Wenn ich gerade noch dachte das die Schmerzen mein Augen zu verlieren unerträglich waren, dann hatte ich mich getäuscht, das was ich gerade fühlte war nicht von dieser Welt. Es fühlte sich an als würde jeder einzelne Knochen meines Körpers gebrochen werden und sich langsam wieder an einer anderen Stelle zusammen fügen.

Ein grässlicher Schrei entfuhr meiner Kehle, es wurde nur noch schlimmer und schlimmer, bis ich sogar mein Leben gegeben hätte um dem Leiden ein Ende zu setzen.

Mach, dass es aufhört.

A/N
Was wird wohl mit Caym passieren?? Was glaubt ihr?
Wir hoffen das es euch gefallen hat und das wir euch nicht zu sehr verstört haben.
Viel liebe!

The Hunt (eine Malec Fanfiction)Where stories live. Discover now